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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Postergröße, machte ihn zunächst sprachlos und dann wütend. Waldén war offensichtlich nicht nur ein unangenehmer Zeitgenosse, sondern tatsächlich in höchstem Maß pervers gewesen. Die Fotografien bestätigten in abstoßender Weise die Aussage von Ellen Ammann, nach der Waldén im Lido auf der Suche nach sehr jungen Kindern gewesen war.
    Nach sehr sehr jungen Kindern.
    Das Schlimmste für Teever war, dass mit den Bildern der geschändeten Kinder auch die Bilder anderer getöteter Kinder wiederkamen. Bilder eines Kindes auf dunklem Boden. Bilder, die endlich in das Dunkel des Vergessens glitten.
    Nun blitzten sie wieder auf, heller und klarer als je zuvor. Noch deutlicher als in seinen Träumen.
    Die Welt bleibt stehen, dachte Teever, die Gegenwart löst sich auf und das war ihm völlig egal.
    Als er sich wieder gefangen hatte, war Teevers erster Gedanke, dass er es sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass Waldén seine Schwester in dieses Gruselkabinett gelassen hatte. Er konnte sich überhaupt keine Frau vorstellen, die das ertragen würde.
    Nackte kleine Jungen sahen Teever aus traurigen Augen an, während eine alte Hand an ihren Genitalien herumspielte. Die Augensagten, dass sie sahen, was gerade mit ihnen passierte und es doch überhaupt nicht verstanden. Teever musste würgen, als er ein Bild sah, auf dem jemand mit einer Zunge an einem kleinen Penis herumleckte. Das Foto war eine Nahaufnahme, so dass Teever nur vermuten konnte, dass es Waldén war. Welches Fotolabor entwickelte so etwas? Sein Herz pochte wie verrückt. Seit dem Fall mit den ermordeten Kindern, dem Anfang vom Ende seiner Polizistenlaufbahn, hatte Teever keine derartige Wut mehr verspürt wie jetzt. Wut und Ohnmacht.
    Männer, die sich an Kindern vergingen, waren für Teever das Widerlichste überhaupt. Machtgeile Typen, die sich seiner Meinung nach nicht therapieren ließen. Sie waren wie Drogensüchtige, doch für Kinderschänder gab es keine Ersatzdrogen, die helfen konnten. Sie wurden immer wieder rückfällig. Bei ihnen endete Teevers Glaube an Resozialisierung und Vergebung. Kürzlich hatte er von einem Mann auf den Philippinen gelesen, der wegen Missbrauchs 14400 Jahre in Haft musste. Selbst das war zu wenig, dachte Teever in diesem Moment.
    Auf einem weiteren Bild steckten mehrere alte Finger in einem jungen Anus. An dem dazugehörenden Handgelenk prangte eine auffällige Uhr.
    Teever atmete langsam ein und aus.
    Gut, dass Folke Waldén bereits tot war.
    Was für ein Schwein, dachte er, im Zimmer umherblickend. Hätte er in dieser Sekunde dem Mörder von Waldén gegenüber gestanden, hätte er spontan gratuliert.
    Fast wie zur Entlastung sah sich Teever erneut im Raum um. Ein Futon mit einem glänzenden schwarzen Überwurf und der Stickerei eines sich windenden Drachens befand sich zwischen einem weiß getünchten Schornstein und der getäfelten Schräge. Wer dort lag, sah genau auf einen großen Fernseher, unter dem ein DVD-Recorder stand. Die blaue Leuchtanzeige blinkte. Neben der Matratze lag eine Rolle Haushaltspapier. Teever benötigte nicht viel Fantasie, um zu erraten, welchen Zweck sie hatte. Fast hätte er sich erbrochen.
    Neben dem Fernseher war ein mattschwarzes Regal mit sorgfältig beschrifteten DVD-Hüllen. Auf manchen standen ganze Titel; andere wiesen Vornamen auf oder Sammelbezeichnungen wie „Draußen“, „mit Tieren“, „von hinten“.
    Der ordnungsliebende Waldén.
    Auf der anderen Seite des Raumes stand ein großer Schreibtisch aus Kiefer. Darauf befanden sich ein moderner Flachbildschirm,ein Scanner und ein Drucker. Den Rechner selbst sah Teever unter dem Tisch. Teever drückte den schwarzen Knopf. Der PC setzte sich ratternd in Gang.
    Während der Computer hochfuhr, überflog Teever die Rückenschilder der Bücher in einem kleinen Regal rechts von ihm. Er sah Lexika, Wörterbücher und Spezialbücher zu allerlei unterschiedlichen Themen. Waldén schien ein wissbegieriger Perverser gewesen zu sein, ging es ihm durch den Kopf.
    Eine Reihe von Taschenbüchern kam Teever bekannt vor. Die Autoren Bengt Bengtson, oder Palle Wallström kannte er zwar nicht; doch er hatte diese Bände schon einmal gesehen: In Waldéns anderem Haus. Und bei Kent. Er nahm den Bengtson zur Hand. Auferstehung lautete der Titel. Teever hatte von dem Verlag, in dem es erschienen war, noch nie etwas gehört. Er war aber auch kein großer Bücherwurm.
    Auf einem Cover war eine Schaufensterpuppe in einer Art indianischer

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