Onkel Schwein (German Edition)
Tracht abgebildet, an der sich eine nackte Frau zu schaffen machte. Teever stutzte. Das markige Gesicht der Puppe hatte er schon einmal gesehen. Und das nicht in einem Schaufenster in der Storgatan.
Dann begann er zu blättern. Die Widmung ließ ihn aufmerken. Für Cäcilie. Das konnte nun wirklich kein Zufall mehr sein. Er las den Klappentext. Über dem Autor stand dort nur der Name und dass er in Schweden lebte. Die Inhaltsangabe versprach anspruchsvolle Erotik mit geschichtlichen Bezügen zur Maya-Zeit in 15 anregendexotischen Kapiteln. Teever klappte das Buch zu und packte es in seine Tasche. Warum wusste er nicht so genau. Für den Fall, dass er mal wieder nicht schlafen konnte, wäre das Werk dieses Widerlings gewiss nicht geeignet.
Der Computer war inzwischen auf Betriebstemperatur. Vom Bildschirm sah ihn ein Gesicht an. Teever benötigte ein paar Sekunden, um das Bild zu kapieren. Ein Mann musste wohl auf dem Kopf stehen. Sein Penis hing herab und erzeugte mit der Schambehaarung die Illusion, als ob es sich um Nase und Bart handeln würde. Über dem Penis hing eine dunkle Sonnenbrille. Teever schüttelte den Kopf. Das war mit Sicherheit das harmloseste Bild in diesem Raum.
Er drückte eine Taste. Das Penisgesicht verschwand und ein grüner Bildschirm mit allerhand Icons erschein. Arbeitsplatz, Internet Explorer, Outlook. Teever kannte das von seinem eigenen Computer. Er öffnete den Explorer. Wenigstens hatte Waldén kein Passwortzum Schutz seiner Dateien verwendet, dachte Teever erfreut. Sein Schutz waren die verriegelten Türen und Fenster gewesen.
Der Rechner war deutlich schneller als sein eigener. Vielleicht sollte er ihn mitnehmen.
Die Dateien waren eine Fortführung der Fotos an der Wand. Nackte Kinder in allen möglichen und mehr als unmöglichen Positionen. Nahaufnahmen von männlichen, erwachsenen Genitalien beim Geschlechtsakt oder wie man diese Art der Vergewaltigung auch nennen mochte. Immer wieder Waldén mit Jungen beim Analsex. Die Kinder schienen aus Südostasien zu stammen. Thailand, vermutete Teever und erinnerte sich an das Poster in Backen. Mit dem Bumsbomber nach Bangkok. Jeglicher Sextourismus widerte ihn an, doch das hier war gar nicht mehr in Worte zu fassen.
Neben den Fotos gab es auch kurze Filme. Teever klickte ein paar an. In schlechter Qualität sah man Männer beim Sex mit Kindern oder Tieren oder auch Tiere, die sich an Kindern vergingen. Ein junges Pferd versuchte, einen festgebundenen Jungen zu begatten. Plötzlich sah er ein Filmchen aus einer Fernsehsendung, in dem ein Esel versucht hatte, einen Mann zu bespringen, mit ganz anderen Augen. Sein Lachen von damals blieb ihm rückwirkend im Halse stecken.
Der Film auf dem PC war eindeutig nicht in Asien aufgenommen worden. Teever sah die typischen Felsen seiner Heimat. Der Hengst erinnerte ihn an eines der Pferde von Liza. Sie konnte doch nicht…Entsetzt über den Film und seine Gedanken blickte Teever zur Seite. Doch nichts in diesem Raum konnte seine Gedanken ablenken, ihn beruhigen. Als er wieder hinsah, war im Hintergrund unverkennbar der Stall von Liza zu erkennen. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie bei dieser Widerlichkeit mitgemachte hatte. Dennoch musste irgendjemand, am besten die Polizei, der Sache nachgehen. Er selbst verspürte wenig Lust, Liza damit zu konfrontieren.
Teever klickte den Film weg.
Er hatte einmal gelesen, dass sich angeblich zwanzig Prozent der Männer, die im Internet Kinderpornos ansehen, nicht nur visuell, sondern auch real befriedigen wollten. Das Spektrum reichte vom Voyeurismus bis hin zur Vergewaltigung. Teever hatte früher die These vertreten, dass PC-Spiele oder Filme eine Art Ventil gegen das Ausbrechen, gegen die Umsetzung der Fantasien bildeten. So nach dem Motto: „Solange es nur im Kopf passiert, ist es nicht so schlimm.“ Doch inzwischen hatte sich seine Ansicht geändert undder letzte Rest Verständnis war unter dem Eindruck der Sammlung in diesem schrecklichen Zimmer schlagartig verschwunden.
Waldén war offensichtlich einer von den Realbefriedigern gewesen und das widerte Teever an.
Ein Verzeichnis erregte seine Aufmerksamkeit. Waldén war auch in der Dateisortierung pedantisch vorgegangen. Teever öffnete das, was sich hinter dem Wort „Schreiben“ verbarg. Eine ganze Reihe von Word-Dateien tauchte auf. An den Datumsangaben erkannte er, dass sie teilweise etliche Jahre nicht neu gespeichert worden waren. Die Namen lauteten Niedergang,
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