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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Vierzigjähriger mit Liebeskummer wie ein Teenager, sagte er sich, was für ein Witz. Das letzte Wort spie er aus. Speicheltropfen landeten an seinem Innenspiegel. Er wechselte zu einer CD. Kurt Cobain schrie seine Wut heraus.
    Backen lag verlassen da. Wie tot. Teever stieg aus. Seine Schritte knirschten im Schnee und ein Schauer lief über seinen Rücken. Wenn jemand käme, würde er sich über die Fußspuren wundern. Er sah sich kurz um und öffnete mit seinem Dietrich die Haustür. Wieder schlug ihm der muffige Geruch des Verlassenseins entgegen. Mit einer kleinen Taschenlampe fokussierte er das Schlüsselbrett und fand sofort, wonach er gesucht hatte. Er steckte den Schlüssel mit dem beschrifteten Anhänger in die Jackentasche und ging zu seinem Auto. Als er anfuhr, sah er, dass auf dem Nachbarhof bei Mein-Calle Berg das Licht anging.
    Es war immer noch dunkel, als er den gefrorenen Asasjön im Mondlicht schimmern sah. Eine trügerisch fest wirkende Fläche, doch er wusste, dass die Eisschicht dünn und brüchig war. Der Wind hatte den Schnee an vielen Stellen weggeweht. Das dunkle Eis wirkte bedrohlich. Einzelne Bäume standen wie Indianer auf den Hügeln um ein belagertes Fort im Wilden Westen.
    Teever hatte sich eine der zerfledderten Wanderkarten aus dem Aufenthaltsraum mitgenommen und studierte sie beim Licht seiner Taschenlampe. Aus dem Kofferraum hatte er einen Strahler bereitgelegt, um besser nach dem Haus Ausschau halten zu können. Seine Anhaltspunkte waren spärlich. Es musste am See liegen und hieß einmal Cäcilies Heim. Doch er hatte ja Zeit. Niemand wartete auf ihn. Er atmete tief ein und aus. Die Tablette schien langsam zu wirken. Oder es war das Gefühl, etwas zu tun. Das Verfallsdatum war garantiert überschritten. Warum auch immer: Er fühlte sich besser.
    Teever ging davon aus, dass das Haus leer stand. Er fragte sich, wieso Wilhelmsson nichts davon wusste. Es musste doch Dinge wie Grundbucheinträge, Steuerzahlungen und Stromverträge geben. Oder hatte man dem Opfer einfach nicht so viel Beachtunggeschenkt? Auf Teever wirkten die Ermittlungen mittlerweile tatsächlich recht schlampig und wegen der Priorität der Entführung Stringheims sehr oberflächlich durchgeführt.
    Sein Landrover rollte im Schritttempo über den Sandweg. In keinem der roten oder gelben Häuser links und rechts brannte Licht. In den Einfahrten parkten keine Autos, nirgendwo war Schnee geschoben worden. Teever vermutete, dass die kleinen alten Höfe nur zu Ferienzwecken benutzt wurden. Lediglich ein größeres Anwesen bildete eine Ausnahme. Durch schmutzige blinde Fensterscheiben konnte er Licht in einem Kuhstall erkennen. Es dampfte aus einer geöffneten Tür. Die Tiere warteten sicher auf die Morgenmelkung. Bauern waren früh auf den Beinen. Das Wohnhaus des Hofes lag wunderschön mit Blick auf den See. Es war gelb, mit einer geschwungenen Auffahrt um eine gewaltige blattlose Kastanie herum. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag eine Hütte, nah am Wasser. Wenn es die ist, dachte Teever, wäre es Pech. So dicht bei dem Bauernhof könnte er sich kaum ungestört umsehen. Er leuchtete einmal kurz mit dem Strahler zum Eingang. Solviken las er. Glück gehabt. Er verwarf den kurzen Gedanken, dass Waldén das Haus umbenannt haben könnte.
    Die nächsten Gebäude standen alle nicht am Wasser, sondern auf der anderen Seite der Straße. Zum See hin erstreckte sich Himbeergestrüpp. Dann verließ der Weg das Ufer. Ein Briefkasten an einem verschneiten Weg deutete auf ein Haus hin. Teever hielt an und las das Schild. Eine Familie Andersson wollte keine Werbung. Aus dem folgenden Stichweg führten frische Reifenspuren hinaus. Teever schloss auch diesen Hof aus.
    Die ersten Strahlen einer kalten Wintersonne bemühten sich langsam über den Horizont. Ein Schwarm Vögel stob flatternd von einem, durch den Wind vom Schnee befreiten und mit Steinen übersäten Feld auf. Teever bemerkte ein Häuschen, das sich mit der Rückseite an einen kleinen Wald schmiegte. Die andere Seite schien direkt an den See zu grenzen. Er nahm ein Fernglas aus dem Türfach, stellte es mühsam scharf und konnte sehen, dass weder Licht brannte, noch ein Auto vor dem rot gestrichenen Haus stand. Wenig später rollte er langsam zwischen zwei knorrigen Eichen hindurch auf den Hof. Rechts von ihm befand sich eine ebenfalls rot gestrichene Scheune mit drei leuchtend weiß umrandeten Türen. Sie waren mit schwarzer Ölfarbe lackiert worden und mit schweren

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