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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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sich das letzte Mal geprügelt hatte. Richtig geschlagen, nicht die Selbstverteidigungsübungen während seiner Polizistenlaufbahn. Wahrscheinlich in der neuen Schule, nachdem sie umgezogen waren. Genau, Jan Kikides, den Namen würde er nie vergessen. Ein kleiner Grieche, der ihm schmerzhaft gezeigt hatte, wer das Sagen hatte. Damals hatte Teever zurückgeschlagen. Im Moment wusste er nicht genau, was schlimmer war: Dass er verprügelt worden war oder dass er sich nicht gewehrt hatte? Verletzter Stolz?
    Zitternd versuchte er zunächst vergeblich, den Zündschlüssel in das Schloss zu stecken. Er blickte hektisch zum Haus, doch die Tür blieb geschlossen.
    Das Radio ging an. Nichts mit Schlagen. Er hatte „Beat it“ von Michael Jackson erwartet, „Just beat it, beat it, beat it, beat it, no one wants to be defeated,” doch es lief eine Schnulze von Barry Manilow.
    Teever kam bis kurz hinter Backen. Er hatte gerade den verlassen und dunkel daliegenden Hof durchfahren, als der Brechreiz übermächtig wurde. Er konnte gerade noch in eine Ausweichstelle fahren und die Tür öffnen. Teever würgte den Wagen ab, der einen kleinen Satz machte und leicht gegen das blaue Schild mit dem „M“ prallte, ehe seine letzte Mahlzeit wieder zum Vorschein kam. Da er nicht viel gegessen hatte, war es bitter und nur wenig. Mühsam hielt er sich an der Fahrertür aufrecht.
    Plötzlich hörte er ein Auto kommen und sah kurz darauf Lichter. Er griff nach seiner schweren Stablampe. Fast erwartete er Berg, doch als der Wagen hielt, stieg ein anderes bekanntes Gesicht aus.
    „Was ist denn mit Ihnen passiert“, fragte der Mann aus Härlingetorp besorgt, „sie bluten ja.“
    Teever winkte ab. „Ist halb so wild.“ Dann erbrach er sich erneut und verlor fast den Halt.
    „So lasse ich Sie auf keinen Fall weiterfahren.“ Der Mann sah Teever an, dann den Wagen und das Schild. „Hatten Sie einen Unfall? Ich bringe Sie nach Hause und dann kann meine Frau mal nach Ihnen sehen.“
    Teever stöhnte und dachte: Bloß das nicht! Nicht Lisa.
    Der Mann nahm es als Zustimmung.
    „Sie war mal Krankenschwester.“ Er hielt Teever die Tür auf und bugsierte ihn in das Auto. Scheinbar hatte er keine Angst, dass Teever ihm den Wagen vollkotzen könnte. Ein netter Zug. Dann zog er den Schlüssel ab und verschloss den Landrover. Umsichtig.
    „Eigentlich sollten wir Ihren Wagen nehmen. Ich wollte immer schon mal mit so einem Auto fahren.“
    Teever machte eine matte Geste der Einladung und kämpfte erneut mit seinem Magen. Außerdem schmerzten seine Hoden und der Mund.
    Der Mann lachte. „Ein anderes Mal. Jetzt wollen wir erstmal zu meiner Frau. Die ist ein wahrer Engel für die Kranken. Es gibt nichts Schöneres, als von ihr gesund gepflegt zu werden.“
    Teever stöhnte erneut. Der Motor heulte auf.
    Als sie sich dem kleinen Hof näherten, fing der Mann wie wild an zu hupen.
    Wie peinlich, dachte Teever, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Hinter dem Küchenfenster winkte jemand fröhlich und verstand das Hupen falsch. Der Mann half Teever aus dem Wagen und schleppte ihn zum Haus.
    Eine Frau öffnete und sah erschrocken Teever und dann den Mann an. Sie sagte etwas auf Deutsch. Teever hörte das Wort Unfall, konnte damit aber nichts anfangen. Die Frau blickte ihn milde und besorgt an und machte eine Geste der Einladung. Er folgte ihr ins Haus und ließ sich auf das Sofa fallen. Einen Moment schwieg sein Retter, während die Frau sich die Hände wusch. Sie hatte kurze braune Haare und ein offenes rundes Gesicht.
    „Ich heiße übrigens Farfler. Also Michael Farfler. Michael“, sagte der Mann etwas steif auf Schwedisch, „und meine Frau Susanne kennen Sie ja bereits, oder?“
    Susanne? Seine Frau? Drehe ich jetzt ganz durch, ging es Teever durch den Kopf und dass Berg ihn doch schlimmer erwischt habe, als er zunächst gedacht hatte. Lisa? Sein Blick fiel auf das Hemd des Mannes. Es war violett und rot und Teever fragte sich, ob der Mann farbenblind sei.
    Susanne Farfler nickte ihm aufmunternd zu und kam mit einer Schüssel dampfenden Wassers und einem Lappen. Sie säuberte die Wunde am Mund und klebte ein Pflaster darauf. Verwirrt lies Teever es geschehen und wunderte sich etwas später, dass er ein kühles Handtuch über der Stirn liegen hatte.
    „Sie haben bestimmt eine leichte Gehirnerschütterung“, sagte Susanne Farfler und rieb sich mit dem Arm die Stirn. Es war sehr warm in dem Raum. Im Kamin loderte ein Feuer.
    „Was ist denn

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