Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
Vom Netzwerk:
passiert?“
    Teever richtete sich auf. Es war ihm unangenehm, den beiden zur Last zu fallen.
    Wenn man vom Knacken der Holzscheite absah, herrschte völlige Ruhe im Haus. Etwas fehlte. Dann kam er darauf: die Kinder stritten nicht. Teever öffnete mühsam die Augen.
    „Sagen wir mal, dass ich etwas Ärger mit einem nicht so freundlichen Zeitgenossen hatte.“
    „Tut es noch woanders weh?“ fragte Susanne Farfler, ohne näher auf seine Erklärung einzugehen. Das kam Teever entgegen.
    Er nickte.
    „Da lasse ich aber niemanden ran.“
    Sie stutzte einen Moment, ehe sie verstand.
    „Immerhin kannst du schon wieder Witze machen.“
    Sie war zum „Du“ übergegangen. Zu einem freundlichen Duzen. Anders als das Bergs.
    Teever nickte, obwohl ihm der Sinn gar nicht nach Witzen war. Er versuchte, sich aufzusetzen.
    „Ich muss jetzt los. Ich habe schon zu viel eurer Zeit gestohlen.“
    Er wies in Richtung des gedeckten Tisches. Obwohl ihm immer noch schlecht war, fiel ihm plötzlich der angenehme Geruch nach etwas Gebratenem auf.
    „Ihr wollt essen. Da möchte ich nicht stören.“
    „Du störst nicht. Aber du wirst wohl keinen Appetit haben. Möchtest du dich trotzdem dazusetzen? Lisa wird sich freuen.“
    Teever sah, wie Michael Farfler seiner Frau zuzwinkerte und fiel in das Kissen zurück.
    Als er wieder aufwachte, sah er in Lisas Gesicht. Eine Stimme, die nicht ihre, sondern wesentlich jünger war, sagte etwas, von dem er nur den Ausdruck „tot“ verstand. Das war eines der wenigen deutschen Wörter, die er kannte.
    Teever selbst war sich nicht ganz sicher, ob er noch lebte. Träumte er?
    „Oje“, versuchte er zu sprechen, doch seine Stimme verließ ihn. Er räusperte sich und stellte fest, dass man ihn zugedeckt hatte. „Ich bin wohl eingeschlafen.“
    Er schluckte trocken. Seine Lippen waren verklebt und er hatte einen unangenehmen Geschmack im Mund.
    Lisa lächelte und Teever fand, dass er in seinem ganzen Leben noch nie ein bezaubernderes Lächeln gesehen hatte. Ihre Wangen waren knallrot. Entweder war sie aufgeregt oder kam gerade von draußen. Jetzt sah er auch die beiden Kinder an ihrer Seite.
    Der Junge sagte etwas zu seiner Schwester. Wieder das Wort „tot“ und ein Kopfschütteln. Sie antwortete etwas und dann beschimpfte der Junge das Mädchen scheinbar.
    Endlich schritt Michael Farfler ein und beendete die Diskussion.
    Die Kinder trollten sich. Teever sah, wie der Junge dem Mädchen einen leichten Tritt verpasste.
    „Sie haben sich gestritten, ob du tot bist.“
    Teever nickte.
    „Was machst du denn für Sachen?“ fragte Lisa besorgt und setzte sich auf die Sofakante. „Du hattest einen Unfall?“
    Teever lachte bitter. „So kann man es auch nennen. Ich bin verprügelt worden.“
    „Wo? Von wem?“, fragte Lisa entsetzt.
    „Ist eine raue Gegend, in der ihr wohnt. Nehmt euch vor den Nachbarn in acht.“, antwortete Teever nur. Seine Stimme versagte.
    „Hast du Durst?“
    „Gucke ich so gierig?“, erwiderte er und sah auf die Dose in Lisas Hand. Er kannte das Getränk nicht.
    „Irn Bru“, sagte sie. „Aus Schottland mitgebracht. Hilft gegen jede Art von Katzenjammer.“
    Sie reichte ihm die Dose. Sie war kalt und feucht.
    „Ein Glas?“
    „Nein, danke, geht so.“
    Teever nahm einen Schluck
    „Gut, oder?“ fragte Lisa.
    Wenn man Eisengeschmack mag, ja, dachte Teever, nickte und war sich nicht sicher, ob der Geschmack in seinem Mund von Blutresten oder dem Gebräu aus der Dose stammte.
    Er kratzte sich am Kopf und fragte:
    „Da bin ich wohl kurz eingenickt. Tut mir leid.“
    „Nun entschuldige dich mal nicht so oft“, meinte Susanne Farfler, „aber von kurz kann wohl keine Rede sein. Du hast über eine Stunde geschlafen.“
    „Und, wenn ich das sagen darf“, lachte ihr Mann, „ordentlich geschnarcht.“
    Teever sah ihn an. Er hatte ein Grübchen, wenn er lachte. Er blickte zu Lisa. Wieso war ihm das nicht schon früher aufgefallen? Sie waren Geschwister, nicht Mann und Frau.
    Seine Magenschmerzen verstärkten sich, doch das war plötzlich gar nicht so unangenehm.
    „Ich habe gedacht, ihr beide seid…“ setzte er an und wurde rot.
    „…verheiratet?“ vervollständigte Michael Farfler den Satz. Teever nickte stumm.
    „Die liebe Elisabeth hier …“ er nahm sie in den Arm „… ist meine kleine hübsche unverheiratete Schwester“, sagte er und ernteteeinen bösen Blick von Lisa, die wieder die Gesichtsfarbe von zuvor annahm. Einen Moment herrschte Stille.
    Teever

Weitere Kostenlose Bücher