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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Als die aus der Wohnung heraus war, waren ganz bestimmt mehr Dinge darin als vorher.
    Teever war Kents Beschäftigung mit der Thematik etwas zu heftig. Sowohl Kent, als auch seine Mutter kannten zumindest den Autor dem Namen nach.
    „In dem Buch wird ausführlich ein anderer Roman vorgestellt. Die Ungeduld von Palle Wallström. Soll ich einmal zusammenfassen, worum es in dem Buch geht?“ fragte er.
    „Ist das eine rhetorische Frage?“ Eva Axelsson hatte sich wieder gefasst. Trotzdem erkannte Teever, dass sie kerzengerade und angespannt in der Sofaecke saß.
    „Ich könnte aber auch eine eigene Geschichte erzählen“, sagte er und musste wieder an Hercule Poirot denken.
    „Es war einmal…“
    „Kommt jetzt Onkel Torbjörns Märchenstunde?“ unterbrach ihn Kent mit aggressivem Unterton.
    Eva Axelsson sagte gar nichts, sondern saß nur still da und schien zu denken.
    „Oder die von Onkel Schwein“, fuhr Teever unbeirrt fort. „Es war also einmal ein böser Mann, der lebte auf einem Bauernhof mit seinen Schweinen und dem Drang, seine sexuellen, abnormalen Wünsche nicht nur auszuleben, sondern auch noch darüber zu schreiben. Vielleicht brauchte er das, um mit ihnen klarzukommen. Oder es war anders herum: Er missbrauchte, um Stoff für neue Geschichten zu haben. Jedenfalls hatte er eine Vorliebe für zierliche Frauen und kleine Kinder.“
    Teever sah von Kent zu Eva. „Ihr dürft mich gern unterbrechen oder ergänzen.“
    Kent machte eine abfällige Handbewegung, während seine Mutter weiterhin in der Sofaecke verharrte.
    „So kam es, dass er dich, Eva, kennengelernt hat. Wo, weiß ich nicht, aber er scheint euch beide auf das Widerlichste missbraucht zu haben. Sogar zweimal, wenn man dem Buch, das er unter dem Pseudonym Wallström verfasste, glauben darf. Einmal körperlichund dann noch als Story für seine abstrusen pseudo-erotischen Geschichten.
    Teever zeigte auf Kent. „Irgendwie hast du davon erfahren. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass es dir deine Mutter erzählt hat. Vielleicht ein Zufall. Das Buch wirst du dir wohl kaum gekauft haben. Das Buch über die sexuellen Ausschweifungen des Ich-Erzählers mit einer einbeinigen Frau und einem schielenden Jungen.
    Teever hielt sich mit der linken Hand ein Auge zu.
    „Kannst du dich überhaupt daran erinnern, dass dir als Kind sehr lange ein Auge zugepflastert worden war, um damit dein Schielen zu korrigieren?“
    Kent zeigte keine Gemütsbewegung.
    „Jedenfalls kamst du zu dem Entschluss, dich an Waldén zu rächen. Dem Mann, der dass Leben deiner Mutter zerstört hat und …“ Teever hielt einen Moment inne und dachte an den Unfall von Eva Axelsson, der ihr ein Bein und die Karriere gekostet hatte. Teever kam ein Gedanke und er fuhr fort „oder zumindest einen weiteren schweren Schlag versetzt hat. Und, wer weiß, womöglich machst du ihn auch für deine eigenen Probleme verantwortlich. Irgendwann ist in deiner Kindheit etwas aus dem Ruder gelaufen und da ist es doch klasse, wenn man jemanden hat, dem man dafür die Schuld geben kann. Du bist nicht blöd und weißt im Innersten, dass du bei deinen Anlagen nicht hättest auf der schiefen Bahn landen müssen. Und an noch etwas könnte Waldén deiner Meinung nach Schuld tragen: An deinen Problemen mit Frauen nämlich.“
    Kent versteifte sich und ähnelte plötzlich seiner Mutter. Zunächst dachte Teever, der Junge ginge auf ihn zu, doch dann lehnte er sich wieder gegen die Scheibe. Allerdings mit beiden Füßen auf dem Boden, die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten geballt.
    „Ich habe keine Probleme mit Frauen“, erwiderte er scharf.
    „Das sieht Pia aber anders.“
    „Lass die Schlampe aus dem Spiel“, zischte Kent, „die macht ihre Beine für jeden breit.“
    Teever tat ihm den Gefallen, merkte sich aber die Tatsache, dass er mit diesem Thema eine Reaktion bei dem Jungen provozieren konnte.
    „Wahrscheinlich war es kein Zufall, dass ihr bei Waldén eingebrochen seid. Wolltest du ihn ärgern? Oder dachtest du, Freddy könnte die Drecksarbeit erledigen?“
    Teever fuhr sich mit der Hand durch das Haar und fragte sich, warum die beiden ihn seine Geschichte überhaupt erzählen ließen und ihn nicht aus dem Haus warfen.
    Kent löste sich mit einem Ruck vom Fenster und ging in die Küche. Die Scheibe vibrierte leise. Kurz darauf hörte Teever, wie er sich etwas eingoss. Dann kam Kent mit einem Kaffee zurück. Er stellte sich wieder mit dem Rücken zum Fenster und versteckte sich hinter

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