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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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sie. Ihre kleinen Brüste lagen frei. Seine Männlichkeit ragte wie ein Pfahl vor ihr auf. Er riss die Satindecke zur Seite und stutzte. Ihr linkes Bein fehlte. Nimm mich, rief sie. Der Mann sah sich um. Lasse, der Sohn der Frau, wurde inzwischen von einem anderen Mann geleckt. Tränen rannen dem Kind aus den schielenden Augen über die Wangen. Die Erregung des Mannes wuchs beim Anblick des weinenden Jungen. Er wieherte wie ein Pferd und fiel hart auf die Frau. Hier hast du ein neues Bein, sagte er mit kehliger Stimme und drang brutal in sie ein.“
    Teever saß immer noch fassungslos da, als Lisa die Küche betrat und ihn auf die Haare küsste.
    Er bekam es zunächst gar nicht mit.
    Eine einbeinige Frau. Ein schielender Junge. Lasse?
    „Konntest du nicht schlafen?“ fragte sie.
    Teever legte das Buch zur Seite.
    „Manchmal weiß ich nicht, ob ich überhaupt jemals wieder schlafen kann“, antwortete Teever und küsste ihre Handfläche.
    „Das Buch?“ fragte Lisa.
    „Das Leben“, antwortete er. „Die Menschen.“
    Und dann fing er an zu weinen.
    Teever erwachte von der Sonne, die durch einen Spalt der Vorhänge schien.
    Er blickte aus dem Fenster. Die unruhige brodelnde Wasseroberfläche reflektierte sich in einem faszinierenden Gewirr von sich abstoßenden hellen und grauen Flächen auf der weißen Wand eines Schuppens hinter der Schleuse. Es erinnerte Teever an das Schneetreiben auf dem Fernseher, wenn er nach
Sendeschluss mit steifen Gliedern in seinem Fernsehsessel
aufwachte. Sie hatten sich wieder ins Bett gelegt und Teever war tatsächlich noch mal eingeschlafen, während Lisa an die Decke gestarrt hatte.
    Verlegen sah er sie an. Teever wusste nicht, was er sagen sollte und versuchte, ihren Blick zu deuten. Dann meinte Lisa:
    „Nachdem ich mich von meinem Mann getrennt hatte, war ich total down. Das Leben hat keinen Sinn mehr und so. Bekam Panikattacken.“
    Lisa schluckte einmal trocken, sodass ihre Stimme kurz weg blieb.
    Teever zeigte auf ein kleines goldenes Kreuz an ihrem Hals.
    „Was hat dir geholfen? Der Glaube?“
    Sie lachte.
    „Höchstens der Glaube an mich selbst. Doch den musste ich erst lernen.“
    Sie räusperte sich und fuhr dann fort:
    „Eine Freundin riet mir zu einer Therapie.“
    Teever versteifte sich leicht und dachte an Wilhelmsson, der ihm dasselbe geraten hatte. An seine Reaktion darauf.
    „Ich habe sie angefahren. Ich wäre doch nicht verrückt. Ich bräuchte nicht in die Klapsmühle.“
    Teever sah Lisa an.
    „Schließlich bin ich aber doch gegangen.“ Sie lächelte.
    „Ein merkwürdiges Gefühl. Ein großer Raum. Hell. Leuchtende Bilder von bunten Blumen. Der Psychologe hatte einen grauen Bart und lange Beine, die er immer übereinander schlug. Und auf einem Glastischchen stand ein Paket mit weichen Taschentüchern bereit.“
    Sie schwieg einen Moment und richtete sich im Bett auf. „Ich habe dir doch von meinem Verhältnis zu meiner Mutter erzählt. Jetzt kann ich das. Bei dem Psychologen hat es noch etwas gedauert, doch dann habe ich dem Mann alles gesagt, was mir durch den Kopf ging. Manchmal hat er gefragt, manchmal kam es von selbst. Und zunächst war es sehr schmerzhaft. Sehr.“
    Sie rieb sich über den Mund und die Nase.
    „Ich habe eine Menge der Taschentücher verbraucht“, sagte sie lächelnd. „Und dabei habe ich früher nie geweint. Schon gar nicht vor Fremden.“
    Teever sagte nichts. Hörte nur zu. Dachte an seine eigenen Tränen. „Es stellte sich heraus, dass ich meiner Mutter gegenüber, zu
der ich ein sehr enges Verhältnis hatte, unter einem schlechten Gewissen litt. Du musst wissen, dass sie eine Fehlgeburt hatte, als ich noch klein war. Ich war schwer gestürzt, blutete und sie musste mich weit tragen und dann kam es wegen der Aufregung und der Anstrengung zu dem Unglück. Ich hätte noch einen Bruder haben sollen.“
    Teever legte seine Hand auf ihre.
    „Sie hat mir nie einen Vorwurf gemacht, nichts gesagt oder so, doch ich mir schon. Und schlimm wurde es, als ich meiner Mutter helfen sollte und das nicht konnte. Wie ich schon sagte: ich bin kein Psychologe oder Therapeut. Ich war ein Kind.“
    Teever presste seine Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger.
    „Und was hat dein Therapeut gemacht?“ fragte er.
    Sie lächelte.
    „Ich habe gemacht. Zunächst einmal habe ich mich von den Medikamenten getrennt.“
    Teever erinnerte sich, dass ihm vor Lisas Augen eine Packung Antidepressiva aus der Tasche gefallen war.
    „Und dann habe ich
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