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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Hütten.“
    „Zu dicht.“
    „Wenigstens mal gucken.“
    Freddy gab nach.
    Die Straße gabelte sich. Eine bunte Reihe Briefkästen verriet, dass im Wald Häuser standen. Ferienhäuser. Leerstehende Häuser. Lohnende Ziele. Freddy trat aufs Gas. Steine stoben davon. In einer scharfen Linkskurve touchierte er einen Felsen, sodass sie fast in den Graben rutschten. Kent schrie. Freddy lachte.
    Sie kamen durch einen kleinen Hof. Ein alter Peugeot 504 rostete vor sich hin. Über der Haustür einer schmucklosen Blockhütte brannte ein gelbes Licht.
    „Wollen wir mal rein?“ fragte Freddy.
    „Und wenn da einer ist?“ antwortete Kent.
    „Die Lampe brennt bestimmt immer.“ Freddy fuhr jetzt ganz langsam. „Und ein Auto ist auch nicht da.“
    „Aber wenn jemand vorbei kommt?“
    „Vielleicht hast du Recht. Zu dicht an der Straße.“ Freddy gab wieder Gas. Beschleunigte auf einer kurzen Geraden bis auf Hundert. Links und rechts wuchsen junge Birken. Ideal für Elche, dachte Kent und stellte sich lieber nicht vor, wie es wäre, wenn sie bei diesem Tempo mit einem ausgewachsenen Tier kollidieren würden. Gut, dass es im Herbst keine frischen Triebe gab und sich die Tiere tiefer in den Wald verzogen hatten. Er entspannte sich wieder etwas.
    Dann wurde das Gehölz älter und lichter. Tiefe Gräben und lange, mit Moos bewachsene Steinmauern durchzogen es. Links schimmerte etwas Rotes. Freddy hatte es auch gesehen. Bei der nächsten Gelegenheit bog er ab. Er meinte sich dunkel zu erinnern, hier früher einmal Pilze gesucht zu haben. Die tief stehende Sonne schien ihnen ins Gesicht. Er klappte die Blende herunter. Jon Bon Jovi wollte schlafen, wenn er tot ist.
    Der Weg wurde selten genutzt. Das Gras in der Mitte war kniehoch. Er schlängelte sich über einen Kahlschlag, auf dem sich über Brombeerbüschen, Stubben und Felsen tote Bäume in den blauen Himmel reckten. Nach fünfhundert Metern kam das Haus in Sicht. Zuerst ein Schuppen, dann ein Plumpsklo. Ein kurzes Stück verfallene Mauer. Ein rotes Waldbauernhaus, von dem es hier vor hundert Jahren eine ganze Menge gegeben hatte. Jetzt waren sie entweder Ferienhäuser oder ein Haufen Schutt mit einem kleinen Schild als Erinnerung an die Namen der letzten Bewohner und wann die Hofstelle aufgegeben worden war.
    Dieses Haus war in gutem Zustand. Hätte Freddy einen Sinn dafür gehabt, wäre ihm der Hof seines Großvaters vor Augen gekommen. Im hohen, seit längerem nicht gemähten Gras stand eine Schaukel. Aus Holz hatte jemand ein Gestell gebaut, das zum Teppichklopfen benutzt werden mochte oder ein Fußballtor war. Vor der Eingangsseite standen mehrere Tiere, die aus groben Baumstämmen zusammengezimmert worden waren. Etwas, das an ein Pferd erinnerte, eine kleinere Mischung aus Reh und Pony, eine Art Bär. Am realistischsten sah ein kleiner Dackel aus, der zum Eingang schaute. Ein Wachhund, der weder bellte noch biss.
    „Perfekt“, stellte Freddy fest.
    Kent nickte.
    „Ich glaube, das ist eine Sackgasse. Ich fahre einmal bis zum Ende. Damit uns von da keiner überrascht.“
    „Mach das. Ich steige schon mal aus und sehe mich um.“
    Als Freddy zurückkam, war Kent um das Haus gegangen und hatte durch die schmutzigen Scheiben geguckt.
    „Alles klar“, nickte er, „mach auf, die Bude.“
    Bei Häusern, die nicht so einsam lagen, hebelten sie für gewöhnlich die Fenster auf. Das war leise und man sah den Einbruch praktisch nicht, doch hier brauchten sie sich diese Mühe nicht zu machen. Mit einem Stein schlug Kent eines der Scheibensegmente ein, entfernte vorsichtig ein paar Glassplitter, öffnete die Riegel und drückte die Fensterflügel auf. Ein Blumentopf mit einer künstlichen Geranie fiel zu Boden und zerbrach auf den Holzdielen. Dann kletterte er hinein und ging zur Haustür. Richtig geraten: An der Wand hingen Schlüssel. Schon der erste passte. Er schloss die weiße Holztür auf und bat Freddy mit einer übertriebenen Geste einzutreten.
    Im Haus schien es viel kälter zu sein als draußen. Es roch nach Feuchtigkeit. Das Erdgeschoß bestand aus dem Wohnzimmer und einer kleinen Küche. Eine steile Treppe führte nach oben zu zwei Schlafräumen. Das Haus war spärlich möbliert. An den Wänden hingen Familienfotos. Wie in vielen Ferienhäusern gab es keinen einheitlichen Stil. Die Möbel boten ein buntes Sammelsurium aus unterschiedlichen Epochen und Flohmärkten. In einem der Schlafzimmer waren Kisten mit Spielzeug. Auf dem Bett saß ein alter einäugiger Teddy

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