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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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gefunden hatte.
    „Aber Anzeichen von starkem Drogenkonsum habt ihr bei ihnen nicht feststellen können?“
    „Keine Einstiche, wenn du das meinst. Aber Borg haben wir schon mal mit Ecstasy erwischt.“
    „Habt ihr eine Waffe bei den beiden gefunden?“
    „Nein.“
    Es gab keine Beweise, die für Axelsson oder Borg als Mörder sprachen. Dass sie eingebrochen waren, stand allerdings außer Frage.
    Teever ging zur Toilette. Es roch nach Desinfektionsmitteln. Aus einem winzigen Lautsprecher erklang gedämpfte Musik. Über dem Urinal bat ein stabreimender Stricher mit schwarzem Faserschreiber um einen Anruf bei Bi-Boy Bengt. Unwillkürlich und mit schlechtem Gewissen musste Teever an Helgi denken.
    Der lächelnde Kellner hatte inzwischen zwei Gläser mit einer sirupartigen Flüssigkeit gebracht. Die Frucht darin ließ ihn an konservierte Organe in der Gerichtsmedizin denken. Angewidert schob Teever das Glas zu Wilhelmsson.
    „Haben Axelsson oder Borg etwas zur Tat gesagt?“ fragte er.
    „Zunächst hatten sie alles vehement abgestritten. Erst als wir siemit den Fingerabdrücken konfrontiert haben, gaben sie den Einbruch zu. Borg bestreitet den Mord und Axelsson sagt gar nichts.“
    „Gab es persönliche Kontakte zwischen den beiden und Waldén? Kannten sie sich?“
    „Soviel ich weiß nicht. Waldén war ein alter Kauz. Er lebte zurückgezogen und kam selten einmal bis Ör, geschweige denn nach Växjö.“
    „Er wurde doch von einem Briefträger gefunden. Hat er denn gar keine Verwandtschaft, die ihn vermisst hat? Ehefrau, Kinder?“
    „Es soll wohl eine Ehefrau geben.“
    „Soll?“
    „Wir können sie nicht finden. Angeblich ist sie in Spanien.“
    Teever schlug mit der Hand auf den Tisch. Der Kellner guckte erstaunt und kam eilfertig angerauscht.
    „Entschuldigung. Alles in Ordnung“, sagte Teever und dann an Wilhelmsson gewandt: „Wäre sie dann nicht die Verdächtige Nummer 1?“
    „Sie soll alt und gebrechlich sein und bestimmt nicht in der Lage, ihren Mann aufzuhängen.“
    „Schon mal etwas von Mittätern gehört? Auftragskillern?“
    „Das Mütterchen vom Lande, das sich in der bösen Stadt unter das Gesindel mischt und schlimme Finger zwecks Beseitigung des Ehemanns rekrutiert?“
    „Du sagst doch selbst: heute ist alles möglich.“
    „Möglich ja, aber unwahrscheinlich.“
    „Sucht ihr noch nach ihr?“
    „Bestimmt. Außerdem muss ja etwas mit dem Hof und dem Nachlass geschehen.“
    „Keine weiteren Erben?“
    „Bisher ist nichts bekannt.“
    „Wovon hat Waldén eigentlich gelebt?“ fragte Teever und schüttete den letzten Tropfen Cola aus der kleinen, dicken Flasche in sein Glas.
    Wilhelmsson sah ihn an, als ob er der größte Geizhals der Welt wäre.
    „Nur nichts umkommen lassen, was?“
    Teever nickte.
    „Waldén bezog eine kleine Rente. Die Pension seiner Frau ist viel größer. Außerdem bekam er noch einen kleinen Betrag aus seiner Zeit in irgendeinem landwirtschaftlichen Verband. Gelebt haben die beiden wohl davon, Land zu verpachten und es gelegentlich zu verkaufen. Also das Land seiner Frau; sie hat es in die Ehe mit eingebracht. Ein Erbe von ihren Eltern.“
    „Keine Kinder?“
    Wilhelmsson schüttelte den Kopf. Draußen knatterte ein Motorrad vorbei. „Ein ganz Harter“, bemerkte er und fügte hinzu: „Das ist übrigens eine der wenigen Zeugenaussagen: Entfernte Nachbarn von Waldén wollen immer mal wieder ein Motorrad auf der Straße zu Waldén gehört haben. Auch im November. Da fahren nicht mehr so viele herum.“
    Der Kellner hatte inzwischen die Rechnung gebracht. Teever betrachtete sie die Stirn runzelnd. Es waren drei Biere zu viel abgerechnet worden. Er rief den Kellner herbei. Höflich lächelnd stellte er zunächst fest, dass dies gar nicht sein könne, musste dann aber doch zugeben, dass ein Fehler passiert war. Mit sauertöpfischem Gesichtsausdruck strich er den Betrag. Auf eine Entschuldigung wartete Teever genauso vergeblich wie die Bedienung auf ein Trinkgeld.
    Beide nahmen ihre Jacken von der Garderobe.
    Endlich lächelte der Kellner nicht mehr.
    „Für eine Mordanklage habt ihr wenig“, bemerkte Teever beim Verlassen des Lokals. Wilhelmsson zuckte mit den Schultern, was alles von „ist mir doch egal“ bis „stimmt“ heißen konnte.
    „Der Staatsanwalt glaubt an sich.“
    Ein letzter Gedanke ging Teever noch im Kopf umher. Er stützte sich mit den Fäusten auf ein Geländer, das eine Terrasse vor dem Lokal begrenzte. Das Holz war weich und

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