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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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direkt ins Gesicht sehen musste, obwohl er selbst nichts mehr hasste, als wenn jemand in der Welt herumschaute, als ob er auf der Suche nach einem interessanteren Gesprächspartner war und Teever nur so eine Art Pausenfüller. Deshalb liebte er es, Problemgespräche über das Telefon zu führen. Du bist ein visueller Autist, hatte Catharina gern gesagt.
    „Ich möchte mich entschuldigen“, fing Teever an. „Es war nicht in Ordnung, in deine Hütte zu gehen und was ich gesagt habe, war taktlos. Ich hoffe, du glaubst mir, wenn ich sage, dass ich es nicht so gemeint habe. Ich brauchte wirklich nur ganz schnell den Blick in die Zeitung und war, zugegeben, überrascht von den angekreuzten Annoncen. Und deiner Homosexualität.“
    „Überrascht oder schockiert?“ fragte Helgi.
    „Ich war erstaunt. Schwule habe ich schon mal gesehen. Doch tatsächlich bin ich bei dir nie auf die Idee gekommen.“
    Wieder dachte Teever an Freddie Mercury. Und an Rock Hudson. Er hatte kürzlich in einem Nachtprogramm einen Film gesehen, in dem der Schauspieler einen Angelfachmann gespielt hatte. Auch bei ihm war er von der Tatsache, dass er homosexuell war, völlig überrascht gewesen.
    „Es ist ein Vorurteil, dass wir alle wie Tunten herumstolzieren.“
    „Ich weiß.“
    „Hast du dich eigentlich nie gefragt, was ich so mache? Wenn ich weg bin?“
    Teever nickte gedankenverloren. Dann sagte er:
    „Ich dachte, es geht mich nichts an. Du würdest es mir schon erzählen, wenn dir danach wäre.“
    Helgi nickte wie zur Bestätigung.
    „Wir wissen nicht viel voneinander“, stimmte er zu.
    Er kam stöhnend hoch, dehnte sein linkes Bein und griff nach seinem Apfel. Zwei Enten paddelten neugierig heran. Er spuckte etwas Apfel ins Wasser. Die beiden Vögel schnappten gierig danach.
    „Ich habe vielleicht etwas überreagiert. Schließlich ist es deine Hütte.“
    Teever sah ihn an und schüttelte den Kopf. In einer, wie er selbst fand, etwas pathetischen Geste reichte er Helgi die Hand.
    „Entschuldigung akzeptiert?“
    Der Isländer grinste und schlug ein.
    „Klar, da muss schon mehr passieren. Wir Schafeversteher sind hart im Nehmen.“
    Teever sah ihn schuldbewusst an.
    „Darauf lass uns einen trinken. Komm, ich gebe einen Kaffee aus“, schlug er vor.
    „Den letzten habe ich bezahlt“, stellte Helgi fest und warf den Apfelgriebsch in hohem Bogen ins Wasser.
    „Dann spendiere ich die Milch.“
    „Toll.“
    Helgi trank seinen Kaffee schwarz. Teever berichtete ihm von dem Mord an Waldén und riss die schwierige Vorgeschichte mit Axelsson an. Auch den Umstand, dass die Polizei mit einem anderen Fall beschäftigt sei, erwähnte er.
    „Ich würde der Sache gern nachgehen“, sagte er, „doch das geht nur, wenn du hier während meiner Abwesenheit meine Vertretung übernimmst. So wie bisher, nur nun etwas regelmäßiger. Zumindest tagsüber. Mit Telefondienst und eventuell auch Schreibarbeiten. Es muss halt immer einer erreichbar sein.“
    „Also keine Schafsbesuche im Dienst?“ fragte Helgi.
    Teever rollte mit den Augen.
    „Es tut mir leid“, betonte er laut, langsam. Und rhythmisch.
    Sein Gegenüber schien zu überlegen.
    „Und“, ergänzte Teever, „bezahlen kann ich dich auch. Axelsson übernimmt das.“
    Er wusste, dass es Helgi nicht unbedingt auf das Geld ankam, er aber bestimmt ein paar zusätzliche Kronen nicht verachten würde.
    „In Ordnung“ meinte der Isländer dann auch, „wann geht es los?“
    Am Abend lud Teever Wilhelmsson in ein chinesisches Restaurant ein. Axelsson würde zahlen. Auch wenn er nicht mehr glaubte, dass die fernöstlichen Köche Hundefutter in die Gerichte mischten, gefiel ihm die Zubereitung nicht besonders. Alles schwamm in drei bis vier Grundsoßen und wurde mit Bambus gestreckt. Wilhelmsson dagegen war seit einem Urlaub in Hongkong ein großer Fan der chinesischen Küche und um ihn ging es ja schließlich.
    Nach ein paar Frühlingsrollen und einem Glas Reiswein kam Teever zur Sache.
    Wilhelmsson hatte sich die Akten des Falles „Waldén“ ausgeliehen und trug Teever, der ihn gelegentlich durch Zwischenfragen unterbrach, Details vor.
    „Hat euch die Brutalität der Tat, die regelrechte Präsentation des Opfers, nicht erstaunt?“
    „Natürlich. Es war sogar noch schlimmer. Was du vielleicht noch nicht weißt: Der Täter hat etwas in den Unterleib Waldéns geritzt und auf dessen Penis geschossen. Mit einem Luftgewehr.
    Teever nickte.
    „Was war die Todesursache?“
    „Er ist

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