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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Guckte.“
    „Sprach ihn keiner an?“
    „Nein, nicht dass ich wüsste. Ich bin aber natürlich auch nicht immer da.“
    Teever nickte. Sein Mobiltelefon klingelte.
    „Willst du nicht rangehen?“ fragte Helgi.
    „Ich rufe zurück. – Erzähl weiter!“
    „Irgendwann kam er dann doch mit uns ins Gespräch. Banalitäten. Wetter, Biersorten. Autos. Ich weiß noch, dass er sich mit Traktoren auskannte.“
    Trecker. Das konnte stimmen, dachte Teever.
    „Bist du dir ganz sicher? Der Tote heißt Folke, nicht Bengt.
    Treibt sich ein oller, verheirateter Bauer in der Schwulenszene herum?“
    „Ziemlich sicher. Nur, dass er einen Bart hatte. Deshalb habe ich ihn auch nicht gleich in den Zeitungen erkannt. Ein Freund hat mich vorhin darauf aufmerksam gemacht.“
    „Hatte der mehr mit ihm, mit diesem Bengt oder Folke, zu tun?“
    „Nein. Wie ich. Der war nun wirklich nicht unser Typ. Dass man unter anderem Namen auftritt, ist übrigens nicht so selten. Etwas Diskretion ist in unserer scheinheiligen und ach so toleranten zur Bekräftigung seiner Aussage imitierte er mit den Fingern Gänsefüßchen in der Luft – “… Welt leider oft notwendig. Außerdem macht es Spaß, mal jemand anderes zu sein. Wer sich mehr mit ihm unterhalten hat, war die Barfrau.“
    „Eine Frau in einer Schwulenbar?“ machte Teever einen Denkfehler.
    „Schon mal was von Lesben gehört?“ grinste ihn Helgi an. „Außerdem: Job ist Job.“
    „Aber dann ist er nicht mehr gekommen?“
    „Er hat Lokalverbot bekommen!“ platzte Helgi heraus.
    Teever machte ein erstauntes und zugleich fragendes Gesicht.
    „So ganz genau weiß ich es nicht. Die Barfrau könnte dir da sicher mehr erzählen.“
    Helgi schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
    „Ach, die arbeitet da ja gar nicht mehr.“
    „Was weißt du denn genau?“ fragte Teever mit einem Grinsen.
    „Nun, er wollte wohl die Adressen von jungen Männern, also eher von Kindern haben. Er soll wohl ein paar Wünsche geäußert haben,oh la la!“ Sein Ausruf deutete erstaunte Abscheu an. Zur Bekräftigung wedelte er mit der rechten Hand. „Richtiger Schweinkram.“
    Teever schmunzelte über diese verniedlichende Wortwahl, da es ja scheinbar um Missbrauch von Kindern ging, das Widerlichste überhaupt, führte das aber auf Helgis Sprachkenntnisse zurück.
    Doch er dachte auch an Liza. Wie hatte sie Waldén genannt: Onkel Schwein?
    Nach dem Gespräch mit Helgi rasten Teevers Gedanken. Ein völlig neues Feld an Möglichkeiten tat sich plötzlich auf. Falls Waldén wirklich in der Schwulenszene aktiv gewesen war, konnte ein Motiv oder ein Täter sehr gut dort – Vorurteile hin oder her – zu finden sein. Er erinnerte sich an einen berühmten Schauspieler, verheiratet mit einer Kollegin und Vater von zwei hübsche Kindern, der als regelmäßiger Besucher der Stockholmer Stricherszene von einem Junkie auf einer Bahnhofstoilette erstochen worden war. Nur weil er die vereinbarten 1000 Kronen für einen Blowjob nicht hatte bezahlen wollen.
    Helgi hatte ihm den Namen der Barfrau gegeben. Teever würde sie schon irgendwie über das Lido ausfindig machen. Folke Waldén wurde immer interessanter. Teevers Credo: Lerne das Opfer kennen, wenn man einen passenden Täter sucht. Auch wenn alle glaubten, schon einen zu haben.
    Er griff zu seinem Telefon und wählte. Es dauerte eine Weile, er wollte schon auflegen, ehe sich eine Männerstimme meldete.
    „Ja?“
    Einen Moment war er verwirrt.
    „Torbjörn Teever. Kann ich bitte Liza sprechen?“
    Es raschelte und dann deckte der Mann scheinbar den Hörer mit der Hand ab. Sehr gedämpft hörte er ihn sagen, dass da so ein Kerl am Telefon sei. „Wer denn?“ fragte eine Stimme und dann hörte er ein genervtes „gib schon her.“
    „Hallo?“ fragte Liza.
    „Hallo. Hier ist Torbjörn. Ich hoffe ich störe nicht?“
    Sie räusperte sich, sagte aber doch:
    „Ein wenig schon.“ Auch sie deckte den Hörer ab, kicherte gedämpft und sagte etwas wie „lass das, he, lass das.“ Erneutes Kichern.
    Teever war die Situation äußerst unangenehm.
    „Ich kann auch später wieder anrufen.“
    „Nun bin ich ja dran. Was gibt es denn?“
    „Ich habe auch nur eine kurze Frage zu Waldén.“
    Ja?“
    „Trug er gelegentlich einen Bart?“
    Sie dachte kurz nach. Raschelte wieder an dem Telefon herum.
    Geräusche, als ob sie mit jemandem kämpfte.
    „Manchmal, stimmt. So einen dunklen Bart um den Mund herum.“
    „Danke, das war es schon“, sagte Teever. Das nächste

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