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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Polizeipräsidium eine so gute Idee gewesen war.
    „Kannst du dir vorstellen, was hier los ist“, fuhr Wilhelmsson fort.
    „Ein Irrenhaus. Der Chef plustert sich auf, Przybilski gebärdet sich wie ein Tollwütiger und die Presse würde am liebsten auf unseren Schößen liegen – in die wir angeblich unsere Hände legen und nichts tun“, fügte er mit sarkastischer Stimme hinzu. „Und warum das alles? Weil ich Trottel geglaubt habe, du würdest mit meinen Informationen diskret umgehen. Mann, du weißt doch genau wie das läuft.“ Er lachte ohne das Gesicht zu verziehen.
    Teever starrte ihn an. So hatte er Wilhelmsson noch nie erlebt. Natürlich hatte er Recht, nur hatte Teever gedacht, die erste Wut sei nach ihrem Telefonat vom Vortag bereits etwas verraucht. Er wusste daher nicht so genau, was er antworten sollte und hoffte, den erneuten Sturm weitgehend unbeschadet abzuwettern.
    Nach ein paar weiteren heftigen Böen versuchte Teever, das Wort zu ergreifen. Doch Wilhelmsson blieb hart. Er war nicht mehr bereit, mit Teever auch nur eine Silbe über den Fall Waldén zu sprechen. Teever versuchte mit dem Hinweis auf die Eingrenzung der Tatzeit zu punkten, doch Wilhelmsson murmelte nur etwas von staatsbürgerlicher Pflicht und blätterte ansonsten betont geschäftig in einer Akte. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, betrat Przybilski den Raum.
    „Du traust dich zu uns?“ bellte er wie ein Dobermann.
    Trotz der Situation musste Teever grinsen. „Guten Tag“ sagt hier keiner mehr, dachte er, als ihn der nächste mit fast identischen Worten begrüßte.
    „Was ist denn daran so komisch?“ wollte Przybilski wissen. Eine Ader pulsierte an seinem Hals und seine sowieso leicht hervorstehenden Augen drohten aus den Höhlen zu fallen. Teever hob abwehrend die Hand und schüttelte stumm den Kopf. Przybilski trat einen Schritt auf Teever zu und zeigte mit einem langen Zeigefinger auf ihn.
    Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Teever, dass er seinem ehemaligen Kollegen eine scheuern würde, wenn der ihn berührte. Doch der Finger stoppte wenige Zentimeter vor Teevers Brust.
    „Halt dich da raus“, presste Przybilski hervor. „Geh zurück in deinen kleinen mickrigen Bootsverleih und lass’ uns unsere Arbeit machen.“
    Teever wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch Przybilski war noch nicht fertig.
    „Wenn ich dich noch einmal hier erwische oder sehe oder höre oder rieche, dass du dich in unsere Angelegenheiten mischt, werde ich dich wegen Behinderung der Justizbehörden drankriegen.“
    Teever musste schon wieder grinsen. Sein Gegenüber erinnerte ihn an eine Comic-Figur, die jeden Augenblick zu platzen drohte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sogar Wilhelmsson ein Lächeln nur mit sehr viel Mühe unterdrücken konnte. Przybilski folgte Teevers Blick und sah Wilhelmsson böse an.
    „Und du musst auch vorsichtig sein. Ganz vorsichtig.“
    „Möchtest du mir drohen?“ antwortete Wilhelmsson mit der ganzen Ruhe eines Mannes, der auf die Rente zuging, „Hast du mir etwas zu sagen?“
    Przybilski schnaubte.
    Keine Comic-Figur, sondern ein Dampfkochtopf, der gleich hochgeht, dachte Teever.
    „Wenn ich beweisen kann, dass du Dienstgeheimnisse ausplauderst, bist du dran“, ereiferte sich Przybilski weiter, „dann kannst du dir deine Pension abschminken.“
    Wilhelmsson wurde immer ruhiger. Wie schön, dachte Teever, dann ärgert er sich weniger über mich.
    „Ich denke, du gehst jetzt“, sagte Wilhelmsson zu Przybilski mit einer Schärfe in der Stimme, die ansonsten Gewaltverbrechern vorbehalten war. Sein Kollege stand im Türrahmen und hielt sich an der Zarge fest. Seine Knöchel waren weiß. Teever sah, dass er ihm leicht die Finger klemmen könnte und dachte einen Momentdaran, die Tür zu schließen. Es erschreckte ihn. Solche sadistischen Züge hatte er für gewöhnlich nicht. Doch Przybilski nahm ihm die Entscheidung ab, indem er wutentbrannt dem Telefonklingeln in seinem Büro nachgab und sich wie ein Büffel schnaubend entfernte.
    Teever fragte sich, ob Wilhelmsson ihm gegenüber jetzt wieder etwas versöhnlicher eingestellt war, doch als der ihn mit einem „War-noch-was-Blick“ ansah, entschied sich Teever, zum taktischen Rückzug zu blasen.
    Er stieg ins Auto und machte sich auf den Weg nach Hause. Rechts von ihm erstreckte sich das neue Einkaufsgebiet zwischen Arabygatan und Smedjegatan. Immer wieder war Teever überrascht, wie viele große Supermärkte dort Platz gefunden hatten und was für

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