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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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aber legte er seine schmierige Brieftasche auf die Baumwollballen und forschte eifrig in seinen Papieren, während der junge Mann daneben stand und mit einem Ausdruck sorgloser Unbekümmertheit auf ihn herniederblickte.
    »Papa, kauf ihn doch! Der Preis ist doch ganz gleich«, flüsterte Eva leise; sie war auf einen Ballen geklettert und hatte ihrem Vater den Arm um den Hals geschlungen. »Kauf doch den guten Mann. Ich weiß, du hast genug Geld. Ich möchte ihn gern haben.«
    »Wozu denn, Mäuschen? Willst du ihn als eine Klapper oder als ein Schaukelpferd benutzen?«
    »Ich will ihn glücklich machen.«
    »Das ist allerdings ein eigentümlicher Grund.«
    Jetzt überreichte ihm der Sklavenhändler eine Bescheinigung, unterzeichnet von Mr. Shelby, die der junge Mann nur mit Fingerspitzen anfaßte und nachlässig überflog.
    »Eine gebildete Schrift«, sagte er, »auch die Rechtschreibung ist richtig. Aber mit seiner Religion, das gibt mir doch zu denken«, und wieder trat der spöttische Ausdruck in seine Augen. »Das Land wird bereits von frommen, weißen Leuten fast zugrunde gerichtet. Was haben wir vor den Wahlen doch für fromme Staatsmänner, da herrscht in allen Kirchensprengeln, in allen Staatsdepartements ein so tolles Treiben der Frömmigkeit, daß man nie voraussagen kann, wer einen zuerst übers Ohr hauen wird. Ich weiß jetzt nicht Bescheid, wie hoch Religion zur Zeit im Kurs steht. Ich habe versäumt, in den Zeitungen nachzuschauen, was jetzt dafür geboten wird. Wie hoch lassen Sie sich denn die Religion bezahlen?«
    »Jetzt scherzen Sie wieder«, sagte der Händler. »Aber in gewisser Weise haben Sie durchaus recht. Ich weiß, es gibt Unterschiede in der Religion. Manche Art taugt gar nichts: die Gemeindefrommen, die Frommen, die singen und Gebete leiern, die sind nichts wert, mögen sie nun schwarz oder weiß sein. Aber hier ist es etwas anderes. Gerade bei den Niggern hat man oft diese stille, sanfte, aufrichtige Frömmigkeit. Die lassen sich um nichts in der Welt zu einem Unrecht verleiten; hier in diesem Brief können Sie lesen, was Toms ehemaliger Herr von ihm sagt.«
    »Na«, sagte der junge Mann und beugte sich ernsthaft über seine Brieftasche, »wenn Sie mir zusagen, daß ich diese Frömmigkeit wirklich kaufen kann und daß sie in dem himmlischen Rechnungsbuch auf mein Konto geht, als ob sie mir tatsächlich gehört, dann wird mir ein kleiner Aufschlag nichts ausmachen. Was meinen Sie?«
    »Das kann ich freilich nicht garantieren«, sagte der Händler. »Da oben wird wohl jeder seine eigene Religion begleichen müssen.«
    »Dann ist es doch bitter für einen Menschen, der extra für Religion bezahlt, daß er damit im Jenseits keine Geschäfte machen kann, wo er es wahrhaftig nötig hätte, finden Sie nicht?« sagte der junge Mann, der während dieses Gespräches ein Bündel Banknoten durchgezählt hatte. »Da, altes Haus, zählt Euer Geld!« setzte er hinzu, als er dem Händler das Geld übergab.
    »Geht in Ordnung«, sprach Haley, sein Gesicht glänzte vor Befriedigung. Nachdem er ein altes Tintenfaß hervorgezogen, begann er einen Kaufvertrag aufzusetzen, den er kurz danach dem jungen Mann überreichte.
    »Ich möchte nur wissen, was ich wert wäre, wenn man mich einteilen und abschätzen würde«, sagte letzterer, während er das Papier durchflog. »Soviel für die Form meines Kopfes, soviel für eine hohe Stirn, soviel für Arme, Hände und Beine, und dann etwas für die Erziehung, Bildung, Begabung, Aufrichtigkeit und Religion! Gott behüte! Für das letzte müßte man herzlich wenig veranschlagen. Aber jetzt komm, Eva«, sagte er und nahm seine kleine Tochter bei der Hand. Er schlenderte mit ihr zu der anderen Seite des Dampfers und faßte dort gleichmütig Tom unters Kinn und sprach: »Blick einmal auf und betrachte dir deinen neuen Herrn!«
    Tom blickte auf. Es wäre wider die Natur gewesen, nicht mit Vergnügen in dieses heitere, junge und hübsche Gesicht zu sehen; und Tom spürte, wie ihm die Tränen kamen, als er von Herzensgrund sagte:
    »Gott segne Euch, Herr!«
    »Das wollen wir hoffen. Wie heißt du? Tom? Er wird es auf deine Bitte hin wohl tun. Verstehst du dich auf Pferde?«
    »Ich bin mein Lebtag mit Pferden umgegangen«, erwiderte Tom.
    »Na, dann werde ich dich als Kutscher anstellen, aber unter einer Bedingung: du darfst dich nicht mehr als einmal in der Woche betrinken, es sei denn aus besonderem Anlaß, Tom.«
    Tom sah überrascht und ein wenig gekränkt aus, als er

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