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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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schon einmal auf City Island gestoßen? Sie wühlte in dem Durcheinander auf Flanns Schreibtisch, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte: die Liste der Internetcafés, von denen aus Enoch auf den FirstDate-Server zugegriffen hatte. Die Läden befanden sich alle in Manhattan – bis auf einen, ein Internetcafé mit Namen »JavaNet« auf City Island, New York.
    Sie öffnete den Online-Kartendienst Mapquest , gab die Adresse des Bronx Yacht Club ein und fragte eine Route zum »JavaNet« ab. Das Café war nur eine Viertelmeile vom Yacht Club entfernt.
    Ihr schien ziemlich klar, wo ihr Partner hingefahren war, aber sie suchte noch weiter in den Papieren auf seinem Schreibtisch in der Hoffnung, etwas zu finden, das ihre Vermutung bestätigte. In der obersten Schublade lag ein verschlossenes Kuvert, auf dem »Ellie« stand. Sie riss es auf und las:
     
    Ellie – was auch immer ich heute Abend über Ed Becker herausfinde, morgen früh werde ich es Ihnen erzählen, und Sie werden sauer sein, weil ich Sie nicht eingeladen habe, sich an meinem kleinen Erkundungsabenteuer zu beteiligen. Ich werde Ihnen meine Gründe erklären, und Sie werden mir vorwerfen, dass ich Sie ein weiteres Mal außen vor gelassen habe. Dann werde ich Ihnen diesen Brief zeigen, um zu beweisen, dass ich Sie – auch wenn es in den vergangenen Tagen nicht immer so aussah – sehr wohl mitnehme auf meine Insel. Ich habe wirklich die Absicht, Ihnen alle und jede Information zukommen zu lassen, aber ebenso habe ich gute Gründe, sie allein zu beschaffen. Sicher, Sie hoffen, dass ich mich irre – das hoffe ich auch –, aber ich muss Becker überprüfen. Wie Sie wissen, kann es beim NYPD haarig werden für Cops, die andere Cops ausforschen. Es ist nicht nötig, dass Sie mit meiner Schnüffelei in Verbindung gebracht werden. Aber ich verspreche, dass ich Ihnen morgen alles erzähle, was ich weiß. Da Sie das nun lesen – verzeihen Sie mir, oder eröffnen wir eine neue Runde? Ihr Partner Flann
     
    Sie las den Brief noch einmal und war so frustriert, dass sie ihn am liebsten in tausend Stücke zerrissen hätte. Ich hoffe, Sie täuschen sich. Das hatte sie gesagt, als sie ihn von unterwegs angerufen hatte und er Becker gegenüber so voller Misstrauen gewesen war. Diesen Brief hatte er nach dem Telefonat geschrieben.
    Wieder wählte sie Flanns Nummer, und diesmal ging nicht die Mailbox an. Es klingelte. Dann wurde der Anruf angenommen. Ein lautes Brummen im Hintergrund; dazu Flanns Stimme: »Kann nicht reden.« Dann klickte es. Sie drückte sofort die Wahlwiederholung, aber nun schaltete sich wie zuvor direkt die Mailbox ein. Auch bei zwei weiteren Versuchen hatte sie kein Glück. Flann musste das Handy, nachdem Ellie endlich durchgekommen war, ausgeschaltet haben.
    Das Hintergrundgeräusch war ihr vertraut. Und laut war es gewesen. Sie öffnete auf dem Computerbildschirm einen Stadtplan von City Island. Der Bronx Yacht Club lag in der Nähe des Pelham Bay Park, nicht weit vom LaGuardia Airport. Er lag auch nicht weit von Westchester entfernt, wo Ed Becker wohnte.
    Sie öffnete die Website des Clubs noch einmal und ließ sich die Wegbeschreibungen anzeigen. Die U-Bahn-Linie 6 endete am Bahnhof Pelham Bay Park. Erneut versuchte Ellie, Flann anzurufen; sein Handy war aus.
    Sie ging nach unten zur Wagenausleihe. Hinter dem Tresen saß eine grauhaarige Frau mit schwarzem Brillengestell und knallroten Lippen. Sie las in einem Taschenbuch mit dem Titel To the Power of Three.
    »Hallo, ich bin Ellie Hatcher. Ich arbeite diese Woche hier mit …«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Süße.« Die Frau musterte sie über ihre Lesebrille hinweg.
    »Könnten Sie bitte nachschauen, ob McIlroy sich einen Wagen genommen hat?«
    »Ich kann Ihnen definitiv sagen, dass das nicht der Fall ist. Ich habe ihn hier rausgehen sehen. Das ist jetzt – na, so ungefähr anderthalb Stunden her.«
    Neunzig Minuten. So lange in etwa dauerte die Fahrt mit der Linie 6 bis Belham Bay Park. Flann war allein unterwegs. Mit erheblichem Vorsprung und ohne Partner.
    »Ich brauche einen Wagen.«
     

34
    Unter gelegentlichem Einsatz der Sirene machte Ellie etwas Zeit wett. Nur vierzig Minuten nachdem sie das Revier verlassen hatte, fuhr sie über die kleine grüne City Island Bridge. Aber Flann gegenüber lag sie immer noch vierzig Minuten zurück, und sein Handy war nach wie vor aus.
    Sie fuhr den Weg vom Bahnhof Pelham Bay Park zum Bronx Yacht Club ab. Dunkel und still lagen die Straßen da. Ellie

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