Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
Vom Netzwerk:
kam es vor, als sei sie endlos weit entfernt, irgendwo an der Ostküste, dabei waren es von Manhattan bis hier heraus gerade mal zwanzig Meilen. Sie fuhr langsam, um den Straßenrand zu beiden Seiten absuchen zu können.
    Es war ihre Schuld, dass sie nicht zusammen waren. Ich hoffe, Sie täuschen sich. Das war zu wenig gewesen als Erwiderung auf seine Bedenken hinsichtlich Becker. Das Mindeste wäre die Zusicherung gewesen, dass sie ihn unterstützte, egal, wo die Ermittlungen sie hinführten, und wenn es das Boot eines ehemaligen Cops war, in einer Marina von City Island, nur eine Viertelmeile entfernt von dem Internet-Café, in das ein Mann zu gehen pflegte, der sich Enoch nannte. Hätte sie das alles gesagt, wäre er jetzt hier draußen nicht allein gewesen. Es gab nur eine Möglichkeit, das wiedergutzumachen: Sie musste ihn finden.
    Als sie den Yacht Club entdeckt hatte, parkte sie an der Hunter Avenue und ging zu Fuß auf das stattliche weiße Gebäude mit der säulenbewehrten umlaufenden Veranda zu. Auf dem Weg zu der großen Flügeltür am Eingang kam sie an zwei Männern mit silbrigem Haar vorbei, die an die Verandabrüstung gelehnt standen, Zigarre rauchten und an Bleikristall-Gläsern nippten.
    Die Einrichtung war ganz in hochglanz-lackiertem dunklen Holz und weißem Leder gehalten, so, als schwimme das Clubhaus selbst auf dem Wasser. In einem nach hinten gelegenen großen Ballsaal wurde zu Bigband-Klängen getanzt. Ellie näherte sich einem Empfangstresen, der diskret an der linken Seite der Lobby untergebracht war. Dahinter stand ein schnauzbärtiger Mann.
    »Zur Meyer-Hochzeit?« Skeptisch musterte er ihren handgestrickten Pullover, die schwarze Hose und den ausgebeulten Parka, aber sein Ton war freundlich.
    »Nein«, sagte sie und zeigte ihm ihre Polizeimarke sowie ein Bild von einer Gibson-Cabin-Yacht, das sie sich aus dem Internet ausgedruckt hatte. »Ich bin auf der Suche nach jemandem, der Zeuge eines Verbrechens gewesen sein könnte. Haben Sie dieses Boot schon mal gesehen?«
    »Entschuldigen Sie, gnädige Frau, aber wenn Sie Informationen über eins unserer Mitglieder wünschen, müssen Sie morgen früh mit unserem Direktor sprechen.«
    »Stellen Sie sich vor, Sie wären während Ihrer Kaffeepause draußen irgendwo unterwegs und ich würde Sie als einen Privatmann, der auf City Island arbeitet, fragen, ob Sie dieses Boot schon mal gesehen haben. Bitte. Ihr Name wird nirgends auftauchen.«
    Er blickte sich nach zufälligen Lauschern um, dann beugte er sich vor und flüsterte: »In Wahrheit, Kleine, weiß ich nicht die Bohne über Boote. Für mich sind sie eins wie das andere nichts als ein Haufen Holz und Stricke.«
    Im Hinausgehen zog Ellie ihren Reißverschluss hoch, entschlossen, jeden einzelnen Pier der Insel nach Beckers Boot und ihrem Partner abzusuchen. Der Schlankere von den beiden Grauhaarigen mit den Gläsern stellte sich ihr in den Weg.
    »Altersheim da drin, was?«
    Sein etwas kräftigerer Freund legte eine Hand aufs Herz. »Bitte erlösen Sie mich, und sagen Sie, dass Sie Whiskey trinken.«
    »Ein andermal gern. Jetzt suche ich dieses Boot. Ich hatte gehofft, dass mir im Clubhaus jemand weiterhelfen kann.« Sie faltete das Bild auseinander.
    »Wenn Sie etwas über Boote wissen wollen, sind Sie bei uns goldrichtig. Mein Name ist Bud, und das ist Jim.« Der Kräftigere wies mit seiner Zigarrenhand erst auf sich und dann auf seinen Freund.
    »Ellie.«
    »Wissen Sie was, Ellie? Sie trinken einen kleinen Schluck Whiskey mit uns, und ich beantworte Ihre Fragen zu diesem Boot. Wir haben vor, die Flasche hier zu leeren, und könnten ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
    Johnny Walker Blue. Sehr teuer. Sehr verführerisch. Und mit den beiden zu diskutieren hätte viel länger gedauert, als schnell etwas zu trinken. Sie griff nach der Flasche und nahm einen kleinen Schluck.
    »Na, kommen Sie«, sagte Bud. »Langen Sie anständig hin, und dann reden wir.«
    Der zweite Schluck fiel deutlich größer aus, und sie spürte sofort die Wärme im Bauch.
    »Das nenne ich eine Whiskeytrinkerin«, rief Bud anerkennend. »Und nun zu Ihrem Boot. Das ist eine Gibson-Cabin-Yacht, eine große.«
    »Aus der 5900er Serie, schätze ich«, fügte Jim hinzu.
    »Ein Klasseboot.« Sie nickten beide, ganz und gar einig über die Qualität eines solchen Bootes.
    »Um was für ein Boot es sich handelt, weiß ich.« Ellie bemühte sich, nicht gereizt zu klingen. »Ich muss es vor allem finden.«
    »Veranstalten Sie hier eine

Weitere Kostenlose Bücher