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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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ständig auf der Durchreise. Ist oft umgezogen. Immer zu dem Typen, der ihr gerade zu Stoff verhelfen konnte. Und sie hatte es bestimmt nicht so mit Technik. Ich denke, ich würde mich daran erinnern, wenn sie einen Computer gehabt hätte. Das wäre mir als unpassend aufgefallen.«
    »Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass wir den Fall noch mal aufrollen. Und aus unserer Perspektive nach einer Verbindung zwischen ihr und unseren Opfern suchen.«
    »Es wäre Schlamperei, das nicht zu tun.«
    »Fällt Ihnen noch irgendwas ein, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Alle meine Notizen müssten in der Akte sein.« Jetzt hatte Becker Flanns langes Gesicht wohl auch gesehen. »Wenn ihr etwas genauer wissen wollt, könnt ihr jederzeit anrufen.«
    »Erinnern Sie sich, ob es Angehörige gab? Jemanden, der wissen könnte, ob sie FirstDate-Kundin war?«
    »Nein, da muss ich passen. Aber das Opfer schien niemandem nahegestanden zu haben, deshalb waren wir auch ziemlich sicher, dass es kein Fall von häuslicher Gewalt war. Wir haben uns auf den Club konzentriert. Geht das nicht aus der Akte hervor?«
    »Nein, Sir.«
    Wieder schüttelte Becker den Kopf. »Irgendwann war ich ja da raus, aber ich dachte, ich hätte meine Notizbücher dagelassen.«
    »Ich schau noch mal nach«, sagte Ellie.
    »Tun Sie das, ja.«
    »Und du bist jetzt komplett im Ruhestand, Ed?« Flanns Ton war einigermaßen freundlich, aber die Frage befremdete Ellie.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Becker. »Ich bin nicht scharf auf eine zweite Laufbahn wie manche andere. Man weiß nicht, wie viel Zeit einem noch bleibt, oder?«
    »Das machst du genau richtig«, sagte Flann.
    »Also, wie gesagt, ruft an, wenn ich helfen kann. Ich habe ein ziemlich gutes Gedächtnis, zumindest für die Dinge, auf die es ankommt.«
     
    Während der Fahrt zurück in die Stadt war McIlroy schweigsam.
    »Alles okay, Flann?«
    Die Frage prallte an ihm ab. »Das war ein richtig schönes Haus. Backstein. Nette Gegend. Gut ausgebaut. Was meinen Sie, wie viel muss man für so was hinlegen?«
    »Ich bin zu arm, um mich für Immobilienpreise zu interessieren. Warum?«
    »Für einen Cop im Ruhestand, der kein zweites Einkommen hat, fand ich es beinahe zu gediegen.«
    »Er hat doch gesagt, es gab eine Vorruhestandsregelung. Vielleicht hat die Gewerkschaft noch ein Extra für ihn rausgehandelt, wegen der Sache mit seinem Partner.«
    Flanns Lippen blieben ein schmaler Strich, zwischen seinen Brauen stand eine steile Falte. Beide Hände fest am Steuer, blickte er stur auf den Verkehr. Als sie auf Höhe des Hudson waren, reichte es Ellie. Sie war dankbar dafür, in einem Mordfall ermitteln zu dürfen, aber McIlroys Groll wurde langsam lächerlich. Er war ihr Partner, jedenfalls für begrenzte Zeit, und für sie bedeutete das auch etwas. Sie sollten einander zumindest etwas besser kennenlernen.
    »Sie haben nie erwähnt, dass Sie eine Tochter haben.«
    McIlroy seufzte. »Nein. Und ich bin Becker sehr verbunden, dass er es getan hat.«
    »Er wollte bestimmt nett sein.«
    »Er wollte mich piesacken.«
    »Komische Art, jemanden zu piesacken.«
    Wieder seufzte McIlroy. »Ich kriege sie nicht oft zu sehen. Wir waren nicht verheiratet, ihre Mutter und ich. Becker weiß das, und trotzdem fragt er nach ihr.«
    »Das ist sicher hart.«
    »Überall alleinerziehende Mütter, die danach trachten, einen Daddy ins Boot zu holen, und diese eine wollte lieber, dass ich verschwinde. Und sie meint, dass sie das am besten erreicht, wenn sie es mir schwer macht, mein Kind zu sehen.«
    »Wie heißt sie?«
    »Miranda. Ach so, Sie meinen meine Tochter. Stephanie. Stephanie Hart, nicht McIlroy. Sie ist dreizehn. Dreizehnjährige Mädchen brauchen ihren Vater, verstehen Sie?«
    Ellie nickte. »Ich war vierzehn, als mein Vater umgebracht wurde.« Wenn McIlroy sich öffnete, fand sie es nur recht und billig, es auch zu tun.
    »Ein bisschen was weiß ich darüber«, sagte Flann. »Ich hab letztes Jahr einiges über Sie gelesen.«
    »Ich habe mir gleich gedacht, dass meine Abordnung damit zu tun hat. Das meiste von dem, was da geschrieben stand, stimmt aber gar nicht. Ich wollte nicht immer schon Polizistin werden, und mein Vater hat nicht angefangen, mich zu unterrichten, als ich fünf war. Ganz im Gegenteil. Meinen Bruder hat er immer in diese Richtung gedrängt – mir hat er höchstens meinen Willen gelassen. Und wenn er noch dagewesen wäre, als ich mich entschied, den Sprung wirklich zu wagen, hätte er sicher versucht,

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