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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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mich zurückzuhalten.«
    »Manchmal sind Väter so überbesorgt.«
    »Inzwischen haben Sie ja festgestellt, dass ich nicht die Hightech-Ware bin, als die ich da verkauft wurde.«
    Er nickte. »Die haben Ihre Geschichte zum Anlass genommen, über die neue Ära der Verbrechensbekämpfung zu schreiben, die sie sich gern genauso technikversessen vorstellen, wie sie es aus CSI: Den Tätern auf der Spur kennen. Ich habe mit den Jahren gelernt, nicht auf den Medienrummel hereinzufallen. Genau genommen habe ich gelernt, ihn zum beiderseitigen Vorteil zu nutzen.«
    Darüber dachte Ellie eine Weile nach. Beiderseitiger Vorteil. Das war genau das, was sie im Vorjahr mit all den Interviews und Porträts versucht hatte. »Ich hoffe, ich bin keine Enttäuschung.«
    »Absolut nicht. Dass Sie sich angeblich so gut mit den modernen Techniken auskennen, war nicht der Grund, weshalb ich Sie geholt habe.«
    Eine Pause trat ein, die Ellie nicht unterbrach.
    »Wenn Sie so lange bei der Mordkommission sind wie ich und außer der Arbeit in Ihrem Leben nichts stattfindet, ist es manchmal schwer, bei der Stange zu bleiben. Morgens aufstehen, abends schlafen gehen – ich will nicht düster klingen, aber außer meiner Tochter, die ich so gut wie nie sehe, gibt es niemanden, der sich darum schert, ob ich nach Hause komme oder nicht.«
    »Flann …«
    Er hob eine Hand und schüttelte den Kopf. »So ist es nun mal. Einem Reporter gegenüber haben Sie beschrieben, wie es Sie all die Jahre umgetrieben hat – allein die Vorstellung, dass Ihr Vater Sie durch seine eigene Hand verlassen haben könnte. Na ja, das hat sich mir eingeprägt. Jetzt habe ich einen wirklich guten Cop gebraucht, der frisch ist und die Kraft hat, sich auf diese Sache einzulassen. Da erschienen Sie mir grade richtig.«
    »Ich bin froh, dass Sie mich angefordert haben.«
    »Und ich bin froh, dass ich Ihnen erzählen konnte, warum.«
     

14
    Charlie Dixon sah die Detectives in einer der Parkbuchten vor dem Dreizehnten Revier halten. Die Frau winkte McIlroy, der ausstieg und auf das Gebäude zuging, noch einmal zu. Dann rutschte sie hinter das Steuer und ließ den Motor wieder an. Sie fuhr die 21. Straße in westlicher Richtung bis zur Park Avenue und bog dort links in Richtung Süden ab.
    Als sie eine Ecke weiter war, fädelte Charlie sich in den Verkehr ein. In der Stadt war es leicht, an jemandem dranzubleiben. Es waren zu viele Autos unterwegs, als dass ein einzelnes hätte auffallen können. Und für den Fall der Fälle bot sein blauer Chevy Impala die perfekte urbane Tarnung. Ohne jede Schwierigkeit war er den Detectives den ganzen Weg raus nach Westchester und zurück gefolgt.
    Es herrschte dichter Verkehr, deshalb war es einfach, immer zwei, drei Wagen hinter ihr zu bleiben. Während er ihr den Broadway hinunter und am City Hall Park vorbei folgte, versuchte er den Lärm der Lkw, der klapprigen Busse und lauten Hupen auszublenden. Jetzt, um die Mittagszeit, waren unzählige Lieferfahrzeuge unterwegs. Viele hielten in zweiter Reihe. Sein Schädel begann zu dröhnen, und er hätte schwören können, dass das Brennen im Magen wieder da war.
    Zwei Blocks vor dem Battery Park hielt die Polizistin in einer Ladezone und warf etwas auf ihr Armaturenbrett, sicher eine Park-Sondergenehmigung. Charlie blieb hinter einem UPS-Fahrzeug stecken, das gerade entladen wurde. Ihr zu Fuß zu folgen würde kniffliger sein.
    Zum Glück entfernte sie sich nicht weit. Sie hastete diagonal über die Kreuzung, blieb stehen, sah kurz zu dem Ladenschild eines vietnamesischen Restaurants auf und trat ein. Charlie war unschlüssig, was er unternehmen sollte. Es sah so aus, als treffe sie sich mit einer Freundin zum Essen. Womöglich war McIlroy derjenige, der die Kleinarbeit erledigte, während er seine Zeit damit verplemperte, die Frau zu beobachten, nur weil sie das Revier als Erste verlassen hatte.
    Vor ziemlich genau vierundzwanzig Stunden hatte er erfahren, dass das NYPD von Stern persönliche Informationen über FirstDate-Nutzer haben wollte. Zwei Frauen waren tot, und ein Detective namens McIlroy schien einen Serienmörder zu wittern. Mark Stern hielt diese Theorie offenbar für unsinnig. Laut Dixons Quelle bei der Firma – einem netten Kerl mit schlimmem Hang zu Koks – fand Stern an diesem Zusammentreffen sogar leises Gefallen. Aus der eindimensionalen Perspektive des erfolgreichen Unternehmers betrachtet bewies die Tatsache, dass es innerhalb eines Jahres zwei Mordopfer gegeben hatte,

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