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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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angenehm überrascht, ihr wisst schon. Eines Morgens wachst du auf und hast eine Verrückte am Hals, die du nicht mehr loswirst. Aber ich nehme an, ihr habt den weiten Weg nicht auf euch genommen, um das Liebesleben eines Rentners in Schwung zu bringen.«
    »Nein, Sir. Es geht um einen alten Fall. Wir haben gerade erfahren, dass eins von unseren beiden Opfern mit derselben Waffe erschossen worden ist wie Tatiana Chekova. Da waren Sie dran, stimmt’s?«
    »Chekova, ja?«
    »Russin. Wurde auf dem Parkplatz eines Striplokals gefunden.«
    »Richtig. ›Vibrations‹. Das ist vielleicht ein Name, was? Konnten wir nicht aufklären damals. Über die Kreditkarten sind wir an ein paar Namen aus dem Club gekommen, aber da war nichts Auffälliges. Jedenfalls war’s keiner von der Junggesellenparty, bei der sie gefunden wurde. Zwei von den Burschen haben sich am West Side Highway die Seele aus dem Leib gekotzt.«
    Ellie sah die Enttäuschung in McIlroys Gesicht.
    »Ich habe mir heute Vormittag die Akte angeschaut«, sagte sie vorsichtig. »Da gab es keine Liste mit Namen aus dem Club. Jedenfalls hab ich keine gesehen.«
    Becker sah sie verblüfft an. »Die müsste da sein. Aber das hört man immer wieder, dass mit den Akten von alten Fällen schlampig umgegangen wird. Ist auch egal, die Liste hat uns eh nicht weitergeholfen. Bei dem Hintergrund des Opfers haben wir angenommen, dass da mit einem Freier was schiefgegangen ist.«
    »Laut Gerichtsmediziner war keine sexuelle Aktivität vorausgegangen.«
    »Ich erinnere mich. Aber ihr Mantel war offen, und sie ist von hinten erschossen worden. Ganz aus der Nähe, richtig?«
    »Ja.«
    »Na bitte, das eine oder andere weiß ich doch noch.« Er tippte sich an die Stirn. »Barneys Theorie – Barney war mein Partner – war, dass der Mann sie vielleicht von hinten angegangen ist und dann irgendwas nicht hingehauen hat. Vielleicht hat sie sich angestellt, oder er konnte nicht – den Akt nicht vollziehen.«
    »Nicht abwegig.«
    »Nicht abwegig. Aber ich habe trotzdem nie so richtig daran geglaubt. Der Manager hat gesagt, dass sie an dem Abend nicht tanzen wollte. Sie hat nur ab und zu mal einen Lapdance gemacht, wenn sie ganz dringend ein paar Kröten zusätzlich brauchte. Und sie hatte immer alte Kunden. Meine Vermutung war eher, dass sie aus dem Milieu rauswollte.«
    »Und deshalb hat sie in einem Stripclub gearbeitet?« Das war, als würde man in einem Baskin-Robbins-Eiscafé anfangen, wenn man eine Diät machen wollte.
    »Na ja, dass sie noch so ein bisschen mitgemischt hat, eher am Rande, aber keine richtigen Freier mehr wollte. Sie kann mit einem rausgegangen sein auf den Parkplatz und dann beschlossen haben, dass sie einfach das Geld nimmt, ohne Gegenleistung. Zwei Kugeln in den Hinterkopf.«
    Das klang besser als Barney Tendalls Theorie. Und es beschrieb einen Mord, den aufzuklären praktisch unmöglich war.
    »Das war meine Idee, Barney hatte seine. Und keine von beiden hat uns weitergebracht.«
    »Flann hat mir das mit Ihrem Partner erzählt. Tut mir sehr leid.«
    Endlich brach Flann sein Schweigen. »Er war ein guter Mann, Ed.«
    »Und ein großartiger Partner. Nachdem das passiert war, ist es mir lange Zeit schwergefallen, überhaupt hinzugehen. Rückblickend würde ich sagen, die letzten Monate im Job hab ich wie in einem Nebel zugebracht. Mir war klar, dass sie mich irgendwann zur Schreibtischarbeit verdonnern, wenn ich bleibe. Die Gewerkschaft hat eine Vorruhestandsregelung für mich durchgekriegt, und ich bin hier rausgezogen. Nach all den Jahren in der Stadt, wo es mit der Kriminalität immer rauf und runter geht, hatte ich nach der Sache mit Barney einfach die Nase voll.«
    »Ich kann es mir vage vorstellen«, murmelte Ellie und wusste, dass das eine eher dürftige Phrase war.
    »Ach, was soll’s. Den Fall Chekova haben wir jedenfalls nie abgeschlossen. Es war einer unserer letzten gemeinsamen Fälle. Als ich wieder im Einsatz war, habe ich versucht, allein weiterzumachen, aber – zu der Zeit war ich sicher unausstehlich. Vielleicht bin ich deshalb in der Sache nicht weitergekommen.«
    »Fallen Ihnen Verdächtige ein, mit denen wir uns befassen sollten?«
    »Nein, es gab keinen, den wir im Visier gehabt hätten.«
    »Zwischen unseren beiden Opfern gibt es die Gemeinsamkeit einer Internet-Kontaktbörse. Könnte es sein, dass die Chekova auch so was gemacht hat? Hatte sie einen Computer?«
    Becker schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste. Sie war irgendwie

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