Online Wartet Der Tod
Entdeckung hatte letztlich dazu geführt, dass Tatiana festgenommen und jener Bericht geschrieben wurde, der jetzt im Revier auf Ellie wartete. Sie überflog ihn kurz.
Im Unterschied zu den meisten Kreditkartenbesitzern hatte Rivero diese unrechtmäßige Belastung seines Kontos nicht nur American Express gemeldet, sondern auch der Polizei. Und er war schlau gewesen. Er hatte sich bei Circuit City erkundigt, wohin der Fernseher geliefert worden war, und hatte diese Information zusammen mit seiner Anzeige dem zuständigen Revier in Brooklyn zukommen lassen. Ein ehrgeiziger Grünschnabel unter den Streifenpolizisten hatte sich die Zeit genommen, der Sache nachzugehen und die fragliche Adresse aufzusuchen.
Das Erste, was der Officer sah, als Tatiana Chekova die Tür öffnete, war ein schöner neuer Plasmafernseher im Wohnzimmer. Tatiana hatte in eine Durchsuchung der gesamten Wohnung eingewilligt, und der Officer hatte in ihrer Nachttischschublade Heroin gefunden. Ein klarer Fall, gelöst dank der Hilfe eines mitdenkenden Bürgers – mit guter Polizeiarbeit und einem Quäntchen Glück.
Nachdem Ellie den Bericht gelesen hatte, wandte sie sich Flann zu. »Als sie damals festgenommen wurde, hat Tatiana ihre Schwester als Kontaktperson angegeben. Die wohnt auch in Bensonhurst – jedenfalls damals.«
»Das ist gut. Vielleicht weiß sie, ob Tatiana bei FirstDate war.«
»Daran hab ich auch gedacht«, sagte Ellie. »Sie haben Stern doch gestern besänftigt, nachdem ich weg war. Wie erfolgreich waren Sie damit?«
»Er hat nicht mehr mit einem Prozess gedroht, aber wahrscheinlich würde er mich nicht zu sich nach Hause einladen und seiner Madam vorstellen. Warum?«
»Weil er trotz allen Herumreitens auf Wahrung der Privatsphäre und so weiter angeboten hat, dass er kooperieren würde, sobald wir mit einer konkreteren und handfester begründeten Anfrage kämen.«
»Und jetzt wollen wir nur wissen, ob Tatiana FirstDate-Kundin war oder nicht«, sagte Flann.
»Wie konkret sollen wir denn noch werden? Das ist bestimmt einen Anruf wert.«
»Nee. Ich geh lieber direkt zu ihm hin. Sonst kann er das prüfen, feststellen, dass sie in seiner Kartei ist, und lügen.«
»So einen miesen Eindruck hat er auf Sie gemacht?«
»Er führt eine Firma, die kurz davor steht, an die Börse zu gehen. Womöglich braucht er nur ein paar Knöpfe auf seiner Tastatur zu drücken, um bestätigt zu bekommen, dass da draußen jemand Jagd auf seine Kundinnen macht.«
»Schon verstanden.« Wenn bestätigt würde, dass es drei Opfer gab, die mit FirstDate zu tun gehabt hatten, und weiterhin, dass zwei davon mit derselben Waffe ermordet worden waren, würde der Wert der Aktie ins Bodenlose stürzen. »Was ich nicht begreife, ist nur, warum die Staatsanwaltschaft Tatianas Fall nicht weiterverfolgt hat.«
»Schlecht ermittelt?«, fragte Flann.
»Das war auch mein erster Gedanke, aber es sieht alles aus wie im Lehrbuch. Sie hat ausgesagt, der Fernseher sei mit der Post gekommen und sie habe gedacht, es handele sich um ein Geschenk. Also wirklich.«
»Und die Drogen?«
»Sie hat in die Durchsuchung eingewilligt und dann gesagt, dass das Zeug ihr gehört. Das klingt nach einer absolut sicheren Sache.«
Flann zuckte die Achseln. »Vielleicht fand der Staatsanwalt sie zu unbedeutend. Gutgläubige Geschworene hätten ihr die Geschichte von dem Fernseher, der auf wunderbare Weise plötzlich an der Tür einer Prostituierten abgegeben wurde, womöglich abgekauft. Und mit Heroin ist sie zum ersten Mal erwischt worden.«
»Mit einer Menge immerhin, die für eine fette Strafe gereicht hätte.«
»Sie wissen doch, wie Richter manchmal sind, wenn die Durchsuchung mit dem Einverständnis des Delinquenten vorgenommen wurde. Vielleicht wollte der Staatsanwalt kein Risiko eingehen.«
»Pech für Tatiana. Wäre sie für eine Weile hinter Gittern verschwunden, hätte man sie vielleicht nicht drei Monate später vom ›Vibrations‹-Parkplatz aufsammeln müssen.«
Ellie wurde vom Piepen ihres Handys unterbrochen. Die Nummer des Anrufers sagte ihr nichts. »Ich geh eben ran. Hallo?«
»Hallo, Hatcher, hier ist Ed Becker. Ist hoffentlich in Ordnung, dass ich Sie auf dem Handy anrufe. Aus irgendeinem Grund hatten sie Sie bei der Mordkommission nicht auf der Telefonliste, also hab ich ein paar alten Freunden gegenüber die Rentnerkarte ausgespielt und diese Nummer gekriegt.«
»Kein Problem, Ed. Danke noch mal, dass Sie sich heute Vormittag Zeit für uns genommen
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