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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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FirstDate kommen Leute zusammen, die durch nichts sonst miteinander in Verbindung stehen. Also wird auch niemand zur Rechenschaft gezogen, wenn einer sich als gemeiner Hund entpuppt.«
    »Dieser gemeine Hund, Ihr Kollege – heißt nicht zufällig Mark Stern?«
    Jason lachte. »Mark? Nein, ganz bestimmt nicht. Der ist sehr glücklich verheiratet.«
    »Dann ist das nicht nur eine Marketingmasche? Ich dachte, er hätte vielleicht jemanden dafür bezahlt, mit ihm für das perfekte Hochzeitsfoto zu posieren, das auf seinem Schreibtisch steht.«
    »Sie sind ja eine Zynikerin. Da muss ich Sie leider enttäuschen. Er ist tatsächlich so glücklich, wie er scheint.«
    »Das ist einfach nicht fair«, sagte Ellie nur.
    Es klopfte an den Türrahmen.
    »Hallo. Flann McIlroy.« Ellie fiel auf, dass ihr Partner braune Schaffellhandschuhe und einen Laptop unter dem Arm trug, der dem von Amy Davis sehr ähnlich sah. Er legte die Handschuhe auf Jasons Schreibtisch und nahm den Computer in die linke Hand, während er Jason die rechte reichte. »Die Frau oben meinte, es wäre in Ordnung, wenn ich direkt herkomme.«
    »Je voller, desto besser«, sagte Jason und machte Platz für einen weiteren Stuhl, den er vom Flur in sein kleines Büro holte.
    »Haben Sie downtown erreicht, was Sie wollten?«, fragte Ellie ungeduldig. Wenn Tatiana auch einen FirstDate-Account gehabt hatte, würden sie leichter an einen Gerichtsbeschluss herankommen, der ihnen Zugang zu den Daten von FirstDate verschaffte. Dann brauchten sie Jason Upton vielleicht gar nicht.
    »Ich habe eine Antwort bekommen, nur leider nicht die, die ich hören wollte.« Flann bemühte sich um einen beiläufigen Ton, aber Ellie sah, dass er enttäuscht war. Und sie war es auch. Die Chekova war mit derselben Waffe erschossen worden wie Caroline Hunter, war aber nicht bei FirstDate gewesen. Möglicherweise waren sie auf einer vollkommen falschen Spur.
     
    »Ich wollte Jason gerade fragen, warum er der Firma den Rücken gekehrt hat«, sagte Ellie.
    »Für das hier«, erklärte Jason und breitete die Arme aus, »Geld, Ruhm, Macht.«
    »Genau das kriegen wir in unserem Job auch.«
    »Ich bin gegangen, weil Mark ehrgeiziger war als ich. Mir hat einfach die Arbeit Spaß gemacht, ich habe die Freiheiten der Selbstständigkeit geschätzt, den Reiz, etwas Neues zu machen. Ich hatte aber auch einen Treuhandfonds und Mark nicht. Er war ein paar Jahre älter. Er war der Unternehmer, derjenige mit einem M. B. A. und den ganz großen Plänen. Ehrlich gesagt, ich hatte keine Lust zu so einem gemeinsamen Großprojekt. Ich habe an der Tufts University studiert, Informatik im Hauptfach und Archäologie im Nebenfach. Was verstehe ich schon vom Geschäft? Vielleicht hätte ich mich aufraffen und ihm ein bisschen ähnlicher werden können. Aber die Dot-coms sind alle den Bach runter gegangen, also hab ich mich verabschiedet. Mark hatte den Mumm, dranzubleiben.«
    »Sind Sie im Guten gegangen?«
    »Klar. Mark ist vielleicht etwas zugeknöpft, aber wir sind immer bestens miteinander ausgekommen. Er hat sogar Trauer bekundet, als ich ging, aber im Grunde, denke ich, war er eher froh, die Firma nun allein führen zu können. Wir haben beide einen guten Deal gemacht. Ich konnte mich anderen Dingen zuwenden, Mark hat seinen Anteil behalten und seinen Traum gelebt.«
    »Uns kommt er mehr als zugeknöpft vor«, sagte Ellie. »Er hat uns praktisch rausgeworfen, als wir ihn baten, uns ein paar Kundennamen zu nennen, und mit einer Klage gedroht, falls etwas von der Geschichte durchsickern sollte. Und offenbar hat er seine Leute so im Griff, dass keiner sich traut, uns hinter seinem Rücken zu helfen.«
    »Wie gesagt, er hat das mit der Firma immer ernster genommen als ich.«
    »Würden Sie in Ihren alten Job zurückkehren, nur für ein paar Tage?«
    »Bedaure. Ich hoffe, das ist nicht der Grund, aus dem Sie hier sind.«
    »Eigentlich hatte ich die Hoffnung, Sie könnten uns wenigstens einen Fingerzeig geben. Kennen Sie jemanden bei FirstDate, der uns die Informationen, die wir brauchen, geben würde?«
    Jason schüttelte den Kopf. »Inzwischen kenne ich kaum noch Leute dort. Die Firma ist gewachsen, und wir hatten immer eine ziemliche Fluktuation. Sie müssen das verstehen. Es ist nicht so, dass es im FirstDate-Netzwerk einen allgemein verfügbaren Ordner gäbe, in dem die Profilnamen den Kundennamen zugeordnet wären. Zu diesen Informationen haben nur sehr wenige Zugang. Sonst brauchte es ja auch nur einen

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