Online Wartet Der Tod
haben.« Flann sah Ellie neugierig an, und sie zuckte die Achseln.
»Ich habe eine ganze Weile über den Chekova-Fall nachgedacht und merke, dass ich mit meiner damaligen Leistung alles andere als zufrieden bin. Im Nachhinein denke ich, ich habe manches versäumt.«
»Ich bin sicher, Sie haben Ihr Bestes gegeben. Wir sehen uns das einfach im Zusammenhang mit den neuen Morden noch mal an. Wer weiß, was dabei herauskommt.«
»Sie sind ein nettes Mädchen – eine nette Frau, Entschuldigung –, aber ich bin heute mental viel besser drauf als damals. Ich weiß genau, dass das hundsmiserable Arbeit war. Im Übrigen rufe ich natürlich nicht an, damit Sie mich eine Runde bemitleiden, sondern weil ich helfen will.«
»Helfen. Und wie?«
Flanns Miene wandelte sich von neugierig zu ärgerlich. Er schüttelte schnell den Kopf. Am anderen Ende der Leitung lachte Becker.
»Keine Angst. Das Letzte, was ihr gebrauchen könnt, ist, mich an den Hacken zu haben; das ist mir klar. Aber mir ist zu unserem Gespräch noch etwas eingefallen. Ich habe gesagt, wir hätten die Junggesellenparty gleich zu Anfang ausgeschlossen. Wenn ich jetzt aber zurückdenke, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob wir uns die Leute angeschaut haben oder nicht. Wir sind einfach unserem Bauchgefühl gefolgt …«
»Und der Tatsache, dass die sich am Straßenrand den Bauch leer gekotzt haben?«
»Genau.« Becker lachte. »Für den Anfang, wenn man Schwerpunkte setzen muss, ist das doch kein verkehrtes Urteil. Aber wir hätten uns die Leute später, als wir keine anderen Anhaltspunkte hatten, noch mal genauer ansehen müssen. Ich fürchte, ich habe das dann auch allein nicht mehr gemacht, nachdem das mit meinem Partner passiert war. Vielleicht wollen Sie sie noch mal überprüfen.«
»Das werden wir bestimmt tun. Danke für den Anruf.«
»Kein Problem. Ich meine, wenn ich irgendetwas tun kann, ruft mich an. Ich weiß, dass ich keine große Hilfe mehr bin, verdammt, aber die Sache nagt an mir. Versprechen Sie mir, dass Sie’s mir sagen, wenn ich etwas versäumt habe …«
»Machen Sie sich nicht so viele Gedanken. Wir sehen uns einfach alles noch mal an. Und natürlich rufe ich Sie an, wenn wir auf was Neues stoßen.«
Flann bedachte sie mit einem weiteren finsteren Blick.
»Ich bin hier und warte ab. Sitze hier oben in Westchester herum und werde alt.«
Nachdem Ellie ihr Handy zugeklappt hatte, begann ein sichtlich genervter Flann, sie über den genauen Verlauf des Gesprächs auszuquetschen.
»Über die Einzelheiten unserer Ermittlung kann er sich informieren, wenn wir öffentlich bekannt geben, dass wir jemanden festgenommen haben. Wir werden Becker nicht zu unserem Partner machen.«
»Niemand redet von einem Partner. «
»Ihm Informationen zukommen lassen, über alte Zeiten reden, all so was. Mich interessiert nicht, was er gesagt hat, aber mit Sicherheit wollte er mit diesem Anruf nur seinen Arsch retten. Ich steig darauf nicht ein, und das sollten Sie auch nicht, glauben Sie mir.« Flann stand auf und zog seinen Mantel an.
»Ich verstehe das nicht, Flann. Was ist mit Becker und Ihnen? Er ist nett, viel entgegenkommender, als es die meisten anderen Ex-Cops wären, wenn man in einem ihrer alten Fälle stochert. Und Sie haben an allem, was er sagt und tut, etwas auszusetzen.«
»Das kommt daher, dass Nettigkeit bei einem Typen wie Becker immer ihren Preis hat. So, ich fahre jetzt zu FirstDate und rede mit Stern. Kommen Sie mit?«
»Nein. Nach dem, was da gestern zwischen ihm und mir abgegangen ist, sollten Sie allein hinfahren, schätze ich. Außerdem«, sagte sie und sah auf die Uhr, »sind wir mit diesem Computermenschen verabredet. Kommen Sie doch zu ihm ins Büro, wenn Sie bei Stern fertig sind.« Jason Upton, der ehemalige FirstDate-Programmierer, hatte zugestimmt, sie um zwei in seinem Büro zu treffen.
Als Flann weg war, schaute Ellie in ihren FirstDate-Account. Elf Nachrichten, Flirts nicht mitgezählt. Eine Nachricht stammte von Mr. Right, dem – in ihren Augen – Schmutzfink, der sich Amy gegenüber in Anzüglichkeiten ergangen hatte. Er teilte ihr eine Telefonnummer mit. Außerdem war eine Nachricht von Taylor da, demjenigen, den sie im Geiste als Stalker eingestuft hatte. Er wollte sich auf einen Drink mit ihr treffen. Von Kandidat Nummer drei, Enoch, immer noch kein Zeichen.
Sie zog die Nachricht von Taylor auf, klickte den Antwort-Button an und schrieb: Hallo Taylor, wie wär’s erst mal mit einem Anruf? Gibst Du
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