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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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einem Jahr das letzte Mal aktualisiert worden. Außerdem sieht es so aus, als wäre sie über ein nicht gesichertes privates W-LAN-Netzwerk ins Internet gegangen.«
    »Und das bedeutet?«, fagte McIlroy.
    »So macht es die Hälfte aller Leute in Manhattan«, sagte Ellie, »ich auch. Solche W-LAN-Netzwerke sind geradezu für Mehrparteienhäuser gemacht. Wenn man in einer Wohnung wohnt, kann man sich über den Nachbarn ins Netz schmuggeln und muss keinen eigenen Zugang zahlen.«
    »Es bedeutet auch, dass es fünfzig verschiedene Möglichkeiten gab, herauszufinden, welche Webseiten sie besucht hat«, erklärte Jason. »Und wer das wollte, konnte an alle Dateien heran, die sie runtergeladen hatte, eben auch an jene Nachricht.«
    »Und können Sie uns bei dem ganzen Geklicke, das Sie veranstalten, auch sagen, mit welcher Methode hier am wahrscheinlichsten vorgegangen wurde?«, fragte McIlroy.
    »Nö. Aber was die wenigsten Leute begreifen, ist, dass es nicht die technischen Möglichkeiten des Internets sind, die die Privatsphäre des Einzelnen gefährden, sondern ihr Mangel an Vorsicht.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Ellie.
    »Darauf, dass ein Bösewicht zum Beispiel an das Passwort für den Account eines Ahnungslosen kommen kann, einfach, weil er ihn gut genug kennt, um es zu erraten. Viele verwenden Geburtsdaten, die Namen ihrer Kinder, lauter solches stümperhaftes Zeug. Sie haben’s ein bisschen raffinierter gemacht, indem Sie die ach so schwierigen Sicherheitsfragen beantwortet haben, die an ihr Passwort geknüpft waren. Der Bösewicht kann das Passwort auch hacken. Etwas für echte Computerfreaks. Oder aber er bringt den Ahnungslosen dazu, es ihm einfach zu verraten. Ein Anruf. Es gibt ein Problem mit Ihren Protokollen «, sagte er und hielt sich ein imaginäres Telefon ans Ohr. »Es könnte sein, dass jemand Ihr Passwort geändert hat. Wir müssen die Informationen zu Ihrem Account verifizieren.«
    »Da wird also jemandem mit einer Bedrohung, die gar nicht existiert, Angst gemacht, sodass er dem Fremden, der da anruft, plötzlich vertraut«, sagte Ellie.
    »Genau. Und jetzt stellen Sie sich vor, dass das nicht über einen Anruf passiert, sondern über eine E-Mail, die an Tausende potenzieller Opfer gleichzeitig geschickt wird. Das nennt sich Phishing. «
    »Ich wette, in unserer Betrugsabteilung haben sie täglich mit solchen Fällen zu tun«, warf Flann ein. »Warum soll man lange nach einem E-Mail-Passwort forschen, wenn man sagen kann, he, ich bin von American Express und muss Ihre Nummern verifizieren? Ganz einfach schwindeln.«
    »Genau«, sagte Jason. »Aber die Technik bietet den Anreiz. Solche Betrüger können mit einer einzigen E-Mail tausende potenzielle Treffer landen. Mit gestohlenen Kreditkartennummern kann man online Geld an eine Western-Union-Filiale überweisen, wo es dann mit einer geklauten Kennzahl abgerufen wird.«
    Ellie wusste, dass es mittlerweile einen riesigen Markt gab, auf dem gestohlene Ausweisnummern oder Kennzahlen sehr profitabel gehandelt wurden. »Also kann unser Mann dieselben Tricks, die beim Kennzahlenklau angewendet werden, dazu benutzt haben, an den FirstDate-Account eines der Opfer heranzukommen«, sagte sie.
    »Jep. Es kann aber auch fast ohne technische Tricks abgelaufen sein, wenn ihr Passwort so leicht zu erraten war.« Jason klappte Amys Computer zu und gab ihn Flann zurück. »Am Anfang dachte ich, Sie wären hinter jemandem her, der FirstDate einfach als Suchmaschine nutzt, um Frauen zu finden. Aber wenn er wirklich in ihrem Account rumgeschnüffelt hat – ich bin kein Psychologe, aber hat das nicht was, na ja, Besessenes?«
    »Das fanden wir auch«, erwiderte Ellie. »Bevor er sie tötet, verfolgt er sie noch.«
    »Wenn das so ist, hat er vielleicht noch viel mehr gemacht, als ein paar E-Mails von ihnen zu lesen. Sie ahnen gar nicht, wie viel man über eine Person in Erfahrung bringen kann, ohne auch nur sein Büro zu verlassen. Sogar hier«, sagte Jason. »Die Anwälte fordern mich immer wieder auf, gegnerische Parteien auszuforschen. Ich kann die Scheidungspapiere von Leuten einsehen, Einkommensbescheide, Dokumente über Immobiliengeschäfte, ich kann mir ein ganzes Leben anschauen. Sehr hilfreich, wenn man wissen möchte, wie viel jemand tatsächlich hat oder wo er möglicherweise Geld versteckt. Und dank der Leute, die bei Behörden und anderen Einrichtungen Informationen einsammeln und ins Internet stellen, ist das alles öffentlich einsehbar. Stellen

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