Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
Vom Netzwerk:
mit zwo, vier …«
    »Bin mit den Fingern verrutscht.«
    »… zwölf Ypsilon?«
    »Bin mit den Fingern verrutscht. Bin mit den Fingern verrutscht, du Sau.«
    »Ha, ha.«
    »Doch, weil du so gedrängelt hast. Gib her. Vergiß es. Lies das, da oben.«
    »Jaja. Mit den Fingern verrutscht.«
    »Lies. Los, lies. Da.«
    Händchen knurrte, gehorchte aber nach einem Räuspern. »Funk … Funk …«
    »Genau. Funk …?«
    »Funk …« Er krächzte. »O Mann Diggär, ich hab vielleicht ’n Brand äy…«
    »Ich hol dir was«, flüsterte Fiona. Onno hörte es rascheln und das hydraulische Quietschen der Chefsesselfeder. (Sie rutschte von seinem Schoß.) »Wasser?« Tock, tock, tock …
    »Ich will mich nicht waschen, ich will was trinken. Jaja. Wasser. Fack. Hammer… Und mach mal bißchen leise Lala. Bimbo. Hip-o-drom. Liegt glaubich noch drin. Ist glaubich noch an. Einfach Play-Knopf drücken.«
    Tock, tock. In Zimmerlautstärke begann der erste Track des zweimal vergoldeten Albums (Musik: Bimbo Beelzebub, Texte: Dr. Vagina Mae   /   Bimbo Beelzebub), mit dem Bimbo Beelzebub innerhalb weniger Monate im deutschsprachigen Raum berühmt geworden war. Schwerer, schleppender Baßbeat, Wiegenliedriff auf Spielmannslyra, und dann Bimbos kehliges, mephistophelisches Timbre. Was ist für Pussys das absolut Krasseste?   /   Was aber bleibt im Blutrausch das Blasseste?   /   Liiiebööö – der Same des Hasses   /   Liiiebööö – der Same des Hasses … Tock, tock, tock. Verpuffung von Kohlensäure. Klicken von Glas auf Glas. Sprudelndes Gluckern. Kurzes Aufrauschen. Tock, tock, tock … Kleiderrascheln, hydraulisches Quietschen.
    »Ich vermiss Faktor und Harras«, knurrte Händchen. Faktor war sein Hund. Ein Staffordshire. Hatte ihn am Vorabend erwähnt. Hatte ihn Faktor genannt, »weil Kostenfaktor«. Harras hieß seine Katze.
    »Warum hast sie eigentlich nicht mitgebracht«, flüsterte Fiona.
    »Zu kompliziert.«
    »Na, die nächsten zwei Wochen hast eb’nd halt mich.«
    »Auch zu kompliziert.«
    »Duuu …?«
    »Aua. Schnepfe.«
    Was ist der Stoff für die breiteste Masse?   /   Das an der menschlichen Rasse ich hasse?   /   Liiiebööö – der Same des Hasses …
    »Los. Weiter im Text.«
    »Pfffffffff. – Funk …«
    »Funktio …«
    »Das’ doch kein Zett!«
    »T, i, wird auch Zett ausgesprochen.«
    »Ach. Also heiß ich Zibor?«
    »Ha, ha. Funktio…«
    »Funktionaler …«
    »Genau! Geil! Weiter!«
    »Funktionaler Aaanaaal…«
    Fiona kicherte.
    Händchen knurrte ein Verlegenheitsknurren. Versuchte ein selbstironisches Schnauben. »Du Pansen, du. Du Fickfehler. Ha, ha, ha. Ist ja gut, äy.«
    Fiona kicherte. Holte Atem. Kicherte mit doppelter Drehzahl. Quietschte einmal auf (gekitzelt?). Kicherte sich in einen kleinen Erstickungskrampf hinein, und plötzlich – alles so gut wie gleichzeitig – schrie sie in Schockpanik auf, ein Rumsen auf dem Boden, Hartplastikrollen auf Terracotta, ein Krachen. Onno fuhr aus dem Sofa hoch, als sei er vom Hochseil gestürzt.
    Sah Fiona hinterm Sekretär auf dem Boden hocken. Sah den Mac vorm Sekretär auf dem Boden. Sah, wie der Chefsessel rückwärts über den Boden rollte und gegen die Panoramascheibe knallte, daß von der Decke bis zum Boden ein Blitz einriß. Sah Händchen das U um die Wohnzimmerwand schlagen und hinaus auf die Terrasse und die Treppe hinunter verschwinden. Sah Fiona benommen sich aufrappeln und hinter ihm her hasten. Humpelnd.
    Ich   /   bin des Satans   /   eingebor’ner Sohn!   /   Der Boß und Pimp vom Votzenbataillon!   /   Und ich wette   /   die Hölle   /   du merkst es nie:   /   Fick ich dich noch   /   oder grill ich dich schon?
    Normalerweise hatte Onno morgens einen Blutdruck von achtzig zu fuffzig. Mußte erst ein paarmal mit den Zehen und Ohren wackeln, ordentlich abhusten, Teekoffein nachtanken und den Nikotinspiegel kallibrieren – vorglühen quasi, bis der alte Vietsdiesel wieder rundlief. An diesem Morgen ging es zackiger.
    Allerdings hatte jemand diesen ungelenken Gartenzwerg in seinen Schädel gesperrt, der nun wieder hinaus wollte. Mit einem Nothämmerchen. Durch die Augenhöhlen. Onno fixierte die Äpfel mit den Daumen, stand auf und tappte vorsichtig zum Mac. Totalschaden, sicherlich. Ging um den Schreibtisch herum und schielte nach draußen. Die leere Terrasse lag im Schatten des Kapgipfels. Von den beiden Königskindern nix zu sehn. Onno betastete die gesprungene Panoramascheibe. Hob

Weitere Kostenlose Bücher