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Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
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standfeste Youporn-Amazone als Ostfriesin identifiziert hatte) hockte Fiona auf Tibors Knie und spielte mit ihrem Fotoapparat herum – ebenfalls einem aus der Kompaktklasse. Knipste eine Nahaufnahme nach der anderen, bis es ihm lästig wurde und sie ihn zur Strafe tief und glitschig küssen mußte. Und dann, dann mußte Otto knipsen. Otto aber zierte sich. Herrisch griff Fiona nach dem Apparat und drückte ihn Otto in die Hand. Und so entstand jenes recht dynamische Motiv, in dem Tibor sein Händchen unter Fionas zagen expoponierten Pareo schob, während sie auf seinem Knie ritt sowie – alles gleichzeitig – an seiner Zunge leckte, seine Familienjuwelen nachzählte und in die Kamera schielte. Kuck mal, ich hier, jahaa!
    Und dann löste sich das parodistische Gestöhne in pseudoverlegenes Gekicher auf, und Fiona tönte: »Was meinst du, was die HEZ für so’n Foto zahlen würde!«, und seither herrschte eine mediterrane Stimmungsmischung aus Angeregt- und Gelassenheit am Tisch. Die jungen Leute turtelten und schnäbelten, daß es die reinste Freude war. »Tibor und Fiona, zwei Namen wie aus ’ner Operette, nech«, sagte Onno zum Entzücken letzterer, und dann mußte Onno niesen – » Tf . Tf . Tf .« –, und Händchen bölkte: »Was war das denn, Digger! Wie schwul ist das denn!«, und so, doch dann machten Onno und Fiona einen Fehler.
    Noch allzu aufgedreht, tupfte Fiona übriggebliebene Schuppen Blätterteig vom Teller auf, und während sie sich die von der Fingerkuppe lutschte, machte sie »Mmmmmmm« und schmatzte: »Mami hat immer spitzenmäßigen Kuchen gebacken. Spitzenmäßig. Sie war ’ne Hippietrine erster Güte, aber Kuchenbacken, das konnte sie. Als ich noch nicht zur Schule brauchte, haben wir ein halbes Jahr in Goa gelebt – phantastische Zeit. Strand so weich und weiß wie Zucker, Palmen, türkisfarbener Ozean, und dann brachte sie immer diesen selbstgebackenen Kuchen mit an die Beach, mit all den tausend indischen Gewürzen gebacken … hallo? Das war das Paradies!«
    Und Onno, in einem allzu dösigen Moment: »Meine auch. Ihre Spezialität ist Kalter Hund. Zum Verrücktwerden.« Doch als er einen innigen Blick mit Fiona tauschen wollte, bemerkte er an ihren bereits niedergeschlagenen Augen, daß Tetropov wieder mit dem quarzbetriebenen Kniewackeln begonnen hatte.
    Loderndes Schweigen und das rhythmische Rascheln des Hosenbeins – und ein mehrfaches Schniefen, als er sich die erste Nase des Tages reinzog –, das war alles, was von Tibor die nächste halbe Stunde zu hören war. Aber er ging nicht weg. Zäh versuchte er, durch das Loch in seinem Herzen zu atmen. Versuchte heroisch, den Aufruhr in seinen Venen niederzuringen. Onno vermied es, Blickkontakt zu ihm zu suchen, während Fiona drauflos plapperte wie Scheherazade.
    Doch als jener Hubschrauber ums Steilkap herumkurvend in die Lufthoheit über der Bucht eindrang – blauschillernd wie eine Libelle, unterm Bauch Skier zur Wasserung –, machte Händchen ebenjene Bemerkung. Die sich auf die Option bezog, Fionas Gönner könne einen Thomas Magnum im Helikopter zwecks Beschattung engagiert haben.
    Und Fiona, übermütig vor lauter Erleichterung, daß Tibor wieder ins Gesellschaftsleben zurückkehrte, sagte, eine Nuance zu weit daneben, als daß Händchen auch darüber noch hinwegsehen konnte: »Ach Quatsch. Dafür ist der viel zu geizig. Keine Bange.«
    »Bange, Diggär?« Händchen gluckste und puterte. »Willst du damit sagen, daß der den längeren Schwanz hat oder was? Wer hat hier die Eier, Diggär. Glaubst du, ich hab Angst vor so’ner ausgelutschten Pussy wie Queckenborn? Oder was? Oder was willst du damit sagen, Diggär?«
    »Neinnnn …« Fiona greinte.
    »Glaubst du, ich mach das ganze Versteckspiel wegen dem mit?«
    »Nein. Nein. Ich –«
    »Das wollt’ ich dir aber auch geraten haben. ›Keine Bange‹, ich glaub, es hackt. Bin ich ’ne Pussy oder was?«
    »Nein, nein … ach, Schatz –«
    »Ich glaub, es hackt. ›Keine Bange.‹ Ich sitz hier auf der Scheißinsel rum und langweil mir die Eier weich, weil ich Schiß vor so’ner Pussy wie Dick Dödel hab, oder was. Weil ich mir jeden Morgen in die Boxershorts piesel, daß Dick Dödel auch ja nicht mitkriegt, daß ich seine Mieze knall, Diggär?« Das Puterglucksen uferte aus.
    Onno spürte, wenn Händchen vor etwas Angst hatte, dann Fiona anzusehen, ins Auge zu sehen – Angst davor, etwas Grelles zu sehen, das ihn blenden könnte. Oder daß ein Blitz seine

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