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Op Oloop

Op Oloop

Titel: Op Oloop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Filloy
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Antlitz, im Gegensatz zur mürrischen Barschheit seines Freundes, in Sekundenschnelle die Entwicklung vom Lächeln bis zur Lachsalve.
    Quintin Hoerée und der Konsul, gerade zurückgekehrt, forderten fast im Duett:
    »Wir müssen einen Arzt rufen.«
    »Wir müssen einen Arzt rufen.«
    Wie von einer Springfeder hochkatapultiert, richtete Op Oloop sich auf.
    »Einen Arzt, für mich? Warum? Weil ich lache? Ha, ha, ha! Erfahrt es! Ich lache aus innerem Zwang … um die Übellaunigkeit einer von der Schwachsinnigkeit der Leute immer stärker geschürten Einsamkeit abzulassen … Ha, ha, ha! Ich brauche keinen Arzt! Niemand könnte den Dämon heilen, der in meinem Mund Stellung bezogen hat! … Ha, ha, ha! Den Dämon, der meine Gedanken konfisziert … Ha, ha, ha! Den Dämon, der auf meiner Zunge herumhüpft … in meinem Gehör … in meinem Kehlkopf …«
    Die letzten Worte sprach er in decrescendo. Gleichzeitig knickte seine Gestalt ein, bis er erneut in den ausladenden Sessel fiel, aus dem er sich erhoben hatte.
    Das Telefon funktionierte problemlos.
    Die Entkräftung kam von innen und schlug keuchend an seine Lippen, wie die Brandung eines an den Strand schäumenden Meeres. Alle fühlten Mitleid in sich aufsteigen.
    Und noch beschmutzt von seiner verbalen Staubwolke, führten sie ihn ins Schlafzimmer des Konsuls, auf dessen Bett sein Körper stürzte wie eine riesige Pappel in das sandige Bett eines Baches.
    Es kam daraufhin zu einem jener grüblerischen Schweigen, in denen die Gedanken schwer im Geist liegen und genau wie die Gedärme gluckern. Jeder betrachtete von seinem persönlichen Blickwinkel aus die Verwirrung Op Oloops, und jeder interpretierte das Drama vor dem starren Protagonisten auf seine Weise.
    Quintin Hoerée sagte zu sich: »Was geschieht, ist schmerzlich; aber ich erachte es als gelegener, daß es heute geschieht und nicht morgen. Seit sich Franziska in dich verliebt hat, lebe ich in ewiger Unruhe. Was kann man schon von einem Statistiker erwarten! Ein Individuum, das zählt, nachzählt, vergleicht, kontrolliert und archiviert, ist kein Mensch: es ist eine Maschine. Mir gefallen die Zahlen, warum es leugnen, vor allem die Habenzahlen meiner monatlichen Bilanzen; aber nicht die Zahlen der anderen. Immer habe ich mir für Franziska einen jungen, schlanken, aktiven Mann gewünscht, der mein Schichtholzimportgeschäft – das beste Schichtholz am Markt – fortführen könnte, und immer habe ich Mitleid für das Schicksal ihrer Liebe zu einem schon reifen, gleichgültigen Mann von riesenhafter Gestalt empfunden, einem Feind des Risikos, des Wagemuts und des Abenteuers – all dessen, was das Leben und der Handel Gutes haben! – und der immer in der Ordnung, der Disziplin und der Hierarchie der Methode versunken ist. Um die Wahrheit zu sagen, diese Unterbrechung der Verlobungsfeier ist mir schnurzpiepegal. Ich leide mit Franziska – die Arme! – aber: Das ist ein Zeichen Gottes! Alles in allem ist sie fast noch ein Kind. Und auch wenn ich weiß, daß Töchter immer von dem Lebensplan träumen, der demjenigen der Eltern entgegengesetzt ist, wird die Zeit ihr Herz vielleicht zurechtrücken, und sie wird einen Schwiegersohn nach meinem Geschmack finden, sowohl was sie anbelangt als auch hinsichtlich meines Schichtholzimportgeschäfts.«
    Piet Van Saal sagte zu sich: »Armer Freund! In dieser Lage muß ich an zwei deiner Aussprüche denken: jene, die du mir einmal sagtest, als wir im Tigre-Delta ruderten. Erinnerst du dich? ›Einsamkeit ist der Genuß der eigenen Perspektive‹, ›Einsamkeit ist die Akademie der starken Mannen … Du wolltest die Landschaften deiner Seele dadurch ausdehnen, daß du dich in eine andere hineingelehnt hast, und das einzige, was du erreicht hast, ist, die deine durcheinanderzubringen. Armer Op Oloop! Die Liebe ist Licht und Finsternis. Ein grelles Licht, wenn der Geist leer oder noch jungfräulich ist; doch wenn er mit Wissen und Disziplin angefüllt ist, Finsternis, Finsternis, mein Freund. Nie konnte ich dir etwas dazu sagen, gerade deswegen, weil jeder Mensch sich angesichts der geheimnisvollen Großartigkeit der fremden Seele gehemmt fühlt. Doch du hast es schlecht gemacht! Ich dachte, du hättest die Doktorwürden in Einsamkeit – Akademie der Energien, in der jeder seine Erfahrung vervollkommnet – und du wüßtest es schon … doch du bist nur ein simples Schülerlein … Armer Freund! Ein simples Schülerlein, das im Moment der Prüfung ›vom Zittern gepackt

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