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Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Titel: Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Orth
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Hoessly und de Quervain zusammen nach Angmagssalik fahren, während die anderen beiden noch mit dem Gepäck warten. Doch der Arzt wird hier gebraucht, weil Gaule eine entzündete Wunde an der Stirn hat, also schnappt sich der Expeditionsleiter seine Notizbücher und macht sich allein mit zwei der Inuit auf den Weg. Ein Foto zeigt, wie er in der Mitte vorausfährt, auf die Eisschollen des Fjordes zu, während ihm die Einheimischen folgen.

1. August 1912
    Grönland, Ostküste,
Aufzeichnungen Alfred de Quervain

    Ich machte mich am Morgen des 1. August morgens 6 Uhr allein auf die Reise, begleitet von allen Notizbüchern und zwei Eskimos, von Ferdinand und dem Namenlosen. Eine Zeitlang fuhr ich auf eigene Rechnung und Gefahr, und die Eskimos waren so höflich, ihr Tempo zu mässigen. Dann aber schlugen sie einen Schlepperdienst vor, in den ich ganz gern einwilligte. Der eine band seine Fangleine vorn an meinen Kajak, der andere die Spitze des seinigen hintendran, so ging es trotz der neuen Last mit verdoppelter Geschwindigkeit vorwärts.

1. August 1912
    Grönland, Ostküste, Tagebuch Roderich Fick

    Q. packte seinen Kajak ziemlich voll, sodass es recht unstabil war. Ich half ihm beim Einsteigen, und als er drin war, kippte er fast um, so dass ich Angst hatte, es könne ihm was passieren, besonders da er ja kein guter Kajakfahrer ist. Er wollte aber auch noch getüpt sein. ... Dann rudert er ganz vorsichtig und langsam los. Wir sehen mit Besorgnis zu. Er verschwindet hinter der Landspitze, die Eskimo direkt hinter ihm her. Wie wir vermuteten, liess er sich, sobald er ausser Sicht war, von den Kajakmännern verspannen und schleppen. ...
    Seit Timoteus mit uns allein ist, scheint er doch etwas Angst vor uns zu haben. Er fragt immer, wann die Boote kommen und wir nach Angmagsalik reisen und schaut immer nach Südosten aus. Sehr unheimlich war es ihm, wenn Hü von Hoessli an seinen Stirngeschwüren operiert wurde; er fürchtete offenbar, selber auch dran zu kommen.
    Einmal stieg ich die Berge hinter dem Depot hinauf, um Ausschau über den Eisfjord zu haben und möglicherweise etwas zu schiessen. Timoteus lief mir nach. Oben deutete er nach dem Ausgang des Fjords und zeigte mir einige kleine Inseln und sagte »Nonga Nuna!« d. h. »mein Land«.
    Aber es waren noch keine Frauenboote zu sehen, und mir eilt es mit dem Abholen durch Frauenboote, wie es abgemacht war, garnicht! Hier am Fjord in der Einsamkeit ist es viel schöner wie mit Q. zusammen. ...
    Diese idülliche Zeit dauerte aber nicht so lang, wie wir uns wünschten. Timoteus entdeckte zu seiner grossen Freude 2 Frauenboote im Eisfjord draussen nach 2 Tagen. Jetzt fühlte er sich wieder sicher. Allein mit uns war es ihm doch etwas unheimlich. – Bald feuerten sie in den Booten Signalschüsse ab, die ich erwiderte. Dann stieg ich in meinen Kajak und fuhr den Booten entgegen.
    Ich erwartete 2 Boote mit einigen Ruderern oder Ruderinnen und war sehr erstaunt, ganze Familien mit Kind und Kegel vorzufinden. Grosser Lärm und Lachen. Ferdinand führt das eine der Boote am Steuer.
    Ein Brief von Q. war dabei mit den Anordnungen. Hoessli sollte mit Ferdinand und dem einen Frauenboot in die Hoffnungsbucht fahren und das Depot an der Schneewehe abbauen und alles mitnehmen. Ausserdem alle Hunde bis auf Mons, Jason, Kakortok und Silke erschiessen, die Felle mitbringen und dann zusammen mit uns und dem Expeditionsmaterial nach Angmagsalik abfahren. Strenge Weisung Petersens, dass unterwegs wegen der Absperrung der Hunde an keinem Eskimoplatz gelandet werden darf. Ferdinand war in der Tasiusakbucht eine kleine Insel genannt, auf der wir zuerst landen und die Hunde hinbringen sollten. Zuletzt liess er uns grüssen und sagte noch er freue sich, dass wir ein paar so ungestörte Tage unter uns gehabt hätten.
    Die Eskimo sollten erst essen und schlafen; aber Ferdinand wollte sofort wieder weiter in die Hoffnungsbucht. Das eine Frauenboot füllte sich im Nu mit Kind und Kegel und Hoessli fuhr mit ab. Die andere Bootsbesatzung richtete sich in dem grossen Zelt ein. Timoteus renomiert furchtbar, dass er bei uns allein war und uns zuerst mit gesehen hat, die »Timerset«! Um zu zeigen, wie gut er mit uns steht, zieht er mir einfach die Uhr aus der Tasche und zeigt sie den anderen! Wir müssen über sein eingebildetes Auftreten nach der Angst, die er vorher hatte, sehr lachen.

30. August 2012
Tasiilaq, Ostgrönland, nachmittags

    Kein Wunder, dass wir keine Schlitten gefunden haben!

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