Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)
Die deutschen Leiter Didrik Pining und Hans Pothorst legen in der Nähe von Cape Farewell an und erleben feindselige Konfrontationen mit den Grönländern. Möglicherweise besuchen sie auch die Region um Angmagssalik, die Quellenlage zu ihrer Reise ist äußerst dürftig.
In der zweiten Phase geht es hauptsächlich um die Suche nach der Nordwestpassage nördlich des amerikanischen Kontinents zwischen Atlantik und Pazifik, wobei die Seefahrer in Grönland oft einen Zwischenstopp einlegen und die Küsten kartografisch erfassen.
So wie der Brite Martin Frobisher, der im Juni 1578
im Süden Grönlands anlegt. Er fährt weiter an die kanadische Westküste, hat aber keinen Erfolg mit seiner Routensuche.
In den Jahren 1605 und 1606 schickt Dänemarks König Christian IV. zwei Expeditionen nach Grönland, um Gebietsansprüche geltend zu machen und Silbervorkommen zu suchen.
Mehrere britische Expeditionen, etwa geleitet von John Ross oder John Franklin, laufen in den folgenden Jahrhunderten auf der Suche nach der Nordwestpassage Grönland an.
Neben einem Seeweg zum Pazifik interessiert im 19. Jahrhundert der nördlichste Punkt der Erde mehr und mehr potenzielle Pioniere. In dieser »Zwischenstopp-für-Nordpolfahrer-Phase« sind in den Jahren 1869 und 1
870 zwei Schiffe der Zweiten Deutschen Arktis-Expedition an der grönländischen Ostküste unterwegs. Sie sollen unter der Leitung von Carl Koldewey Richtung Nordpol vorrücken. Die »Germania« kommt bis 75° 30’ Nord, wo sie auf undurchdringliches Eis stößt. Die »Hansa« wird vom Eis zerdrückt, nur mit Glück kann sich die Besatzung nach monatelangem Überlebenskampf in Sicherheit bringen.
Von 1872 bis 1874 versucht eine ungarisch-österreichische Expedition unter Carl Weyprecht, die Nordostpassage zu finden. Mehr als zwei Jahre sitzt die »Admiral Tegetthoff« im Packeis fest, bei ihrer Rückkehr werden die Teilnehmer als Helden gefeiert, obwohl ihr Triumph nicht der erhoffte war: Sie haben Franz-Josef-Land entdeckt und damit einige der letzten weißen Flecken von der Erdkarte getilgt.
Eine britische Arktis-Expedition durchfährt
1875 und 1876 unter der Leitung von George Strong Nares erstmals die Meerespassage zwischen der grönländischen Westküste und der Ellesmere-Insel. Die Passage trägt heute noch den Namen Nares-Straße. Den Nordpol erreichen sie nicht, aber sie bringen eine wertvolle wissenschaftliche Erkenntnis mit nach Hause: Die Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer ist falsch.
Nachdem über Jahrhunderte nur die Küste Grönlands das Interesse der Seeleute und Entdecker geweckt hat, versucht sich nun auch eine Handvoll Wagemutiger an Reisen auf das Inlandeis. Diese Terra incognita regt die Phantasie an, man hofft, irgendwo dort oben grüne Oasen, wilde Tierherden oder zumindest eine »Sahara des Nordens« zu finden.
Im Jahr 1867 wandert der britische Alpinist Edward Whymper, der gerade mit der Erstbesteigung des Matterhorns Geschichte geschrieben hat, vom Westen aus auf das Inlandeis. Schon nach wenigen Kilometern muss er wegen des schwierigen Geländes und mangelhafter Ausrüstung umkehren.
Der Däne Jens Arnold Diderich Jensen führt 1878 in der Region Frederikshaab in Westgrönland eine Gruppe auf das Inlandeis. Spalten und Schmelzwasser erschweren das Vorankommen, nach etwa
70 Kilometern kehrt sie um.
Fünf Jahre später scheitert der Schwede Arnold Erik Nordenskiöld bei dem Versuch, den Eispanzer von der Diskobucht aus zu überqueren. Er selbst muss nach etwa 117 Kilometern aufgeben, erschöpft vom Ziehen der Schlitten durch unwegsames Gebiet. Doch zwei seiner Mitstreiter aus Lappland ziehen mit kleinstem Gepäck auf Skiern los, um noch weiter nach Osten zu gelangen. Innerhalb von 57 Stunden sollen sie auf perfektem Schnee unfassbare 460 Kilometer zurückgelegt haben, 230 Kilometer nach Osten und dann die gleiche Distanz wieder zurück. Viele Zeitgenossen Nordenskiölds zweifeln an der Glaubwürdigkeit dieser Rekordleistung. Um zu beweisen, dass so ein Tempo möglich ist, organisiert er ein Skirennen in Lappland über eine Distanz von 20
0 Kilometern. Einer seiner Skiläufer gewinnt tatsächlich in 21 Stunden und 22 Minuten – und zeigt damit, dass solche Distanzen bei guten Bedingungen zu schaffen sind.
Im Jahr 1886 setzt der Amerikaner Robert E. Peary erstmals seinen Fuß auf grönländisches Inlandeis, muss aber schon bald umkehren.
Inspiriert von den Ski-Erfolgen des Nordenskiöld-Teams fährt zwei Jahre später der Norweger Fridtjof
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