Operation 9.11 - Der Wahrheit auf der Spur
keinem Superlativ zurückschreckt, ausgerechnet diese spektakulären Gebäude links liegenließ, denn damit hätte
Independence Day
mit Sicherheit noch mehr Aufsehen erregt. Warum gab er sich stattdessen mit der zweiten Gebäudegarnitur in New York zufrieden? Wurden die Türme etwa schon damals für den 11. September 2001 aufgespart?
Auf jeden Fall werden die Aliens besiegt, indem der amerikanische Präsident weltweit das Kommando übernimmt. Am Ende steigt er sogar selbst in das Cockpit eines Kampfjets, um die Außerirdischen zu bekämpfen. Psychologisch entscheidend sind die folkloristischen Szenen aus aller Welt, in denen sich die Staaten der Erde dem Kampf des US -Präsidenten in einer Art Anti-Alien-Koalition anschließen.
Bei der Produktion von
Air Force One
mangelte es auch dem ehemaligen deutschen Starregisseur Wolfgang Petersen an nichts: Der erste Drehort war die Rickenbacher Air National Guard Base. »Die Filmemacher konnten«, vermerkt das CD -Rom-
Filmlexikon
von Dirk Jasper, »auf die Mitarbeit aller vier Truppengattungen der US -Armee zählen, und das technische Wissen der Militärs garantierte der Produktion eine Authentizität, wie sie nur selten im Kino zu sehen ist.« Hilfreich sei auch
»das offizielle O. K. aus dem Weißen Haus [gewesen], Petersen bei seiner Arbeit zu unterstützen: So konnte die Produktion mit Flugzeugen, Locations und technischem Material arbeiten, das Hollywood normalerweise nicht zur Verfügung gestellt wird. Neben einer ganzen Einheit von Hubschraubern, F-15-Jägern und Transportern standen an die 250 Mann bereit, das Equipment zu warten, zu bedienen und zu fliegen.« [315]
Bevor die US -Kampfjets für die Kriege im Irak und in Afghanistan abhoben, waren sie schon x-mal auf der Leinwand gestartet. Kaum jemand ist den US -Militärs bei ihrer Propaganda so hilfreich wie Hollywood und seine deutschen Regisseure und Filmemacher. Dazu gehören neben Wolfgang Petersen
(Air Force One)
insbesondere Roland Emmerich
(Independence Day, Der Patriot)
und Michael Ballhaus (Kamera bei
Air Force One
). »Interessanterweise sind die Filme, die in den letzten Jahren einen starken US -Patriotismus transportieren, nicht von Amerikanern, sondern von deutschen Regisseuren gedreht worden«, so der Filmexperte Timothy Simms. »In den genannten Filmen wird die Gemeinschaft immer als Differenz zu einem fremden anderen (außerirdische Invasoren, kasachische Terroristen, britische Okkupatoren), das diese Gemeinschaft bedroht, konstruiert. Es ist patriotische Pflicht, dieses andere in seine Schranken zu verweisen.« [316]
Hatten wir das nicht schon mal? Leni Riefenstahls
Triumph des Willens
entwickelten diese Regisseure weiter zu einem fortwährenden Triumph des Killens.
»Der Kontext der Katastrophen ist immer biblisch«, heißt es in einer Analyse der Filme
Independence Day, Deep Impact
und
Armageddon,
»ob es nun das vom Himmel fallende Feuer des Asteroiden ist, die dann zu erwartende Sintflut oder, wie in
Independence Day,
eine intergalaktische Heuschreckenplage. Und die Menschheit rückt schauernd unter einem Gedanken zusammen, der da ›Überleben‹ heißt. (…) Die Katastrophe kittet alle vorher problematischen Beziehungen. Sowohl die persönlichen als auch die nationalen. (…) In allen drei Filmen ereignet sich analog zu einer Hochzeit die Kooperation der führenden Industrienationen unter Federführung der Vereinigten Staaten.« [317]
Das »New American Century« eben.
Hollywoods Handschrift
Die Filmfabrik und der Terror
Und das alles vor dem 11. September 2001! Welch ein Zufall. Wie auch das Folgende:
»Interessant ist dabei, dass die Lösung immer eine militärische ist. In
Independence Day
durch die Fernlenkraketen der Luftwaffe, in
Deep Impact
und
Armageddon
sogar durch Atomwaffen. Die Möglichkeit eines radioaktiv verseuchten Meteoritenregens wird dabei nicht erwogen. In allen Filmen hat das Militär das Positiv-Image als Retter der Zivilisation …« [318]
Kein Wunder, dass aufmerksame Beobachter in den Ereignissen seit dem 11. September überall die Handschrift Hollywoods wiederentdeckten. So erinnerten auch Horst Ehmke, Mitglied der Regierung Brandt, die Fernsehbilder der Anschläge an eine »Hollywood-Produktion«. [319]
Der Mann ist kein gewöhnlicher Zeuge. Unter Willy Brandt war er Geheimdienstkoordinator, also ein echter Insider. »Terroristen hätten eine solche Operation mit vier entführten Flugzeugen nicht ohne die Unterstützung eines Geheimdienstes
Weitere Kostenlose Bücher