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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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brauchte bloß acht Meilen zurückzugehen, dann könnte ich die anderen erreichen. Bis Mitternacht wäre ich zurück.«
Waxman runzelte die Stirn.
Frank trat einen Schritt auf Nathan zu. »Der Plan ist gar nicht so übel, Captain. Eigentlich ein ganz vernünftiger Kompromiss.«
Nate bemerkte den gequälten Ausdruck in Franks Augen. Seine Schwester war dort draußen. Hin und her gerissen zwischen der Sorge um seine Schwester und Waxmans Vorsicht, bemühte er sich als Expeditionsleiter, seine eigenen Belange zurückzunehmen und sich von nüchternen Überlegungen leiten zu lassen.
»Ich bin sicher, den anderen ist nichts passiert«, sagte Nate gepresst. »Aber ein wenig Extravorsicht schadet nicht … zumal in Anbetracht der Vorgänge der letzten Tage.«
Frank nickte.
»Geben Sie mir ein Funkgerät«, drängte Nate.
Waxman atmete zischend aus und gab nach. »Aber Sie gehen nicht allein.«
Nate hätte beinahe aufgeschrien. Endlich …
»Ich gebe Ihnen einen Ranger mit. Zwei meiner Männer will ich nicht in Gefahr bringen.«
»Gut … einverstanden.« Frank wirkte ganz erschlafft vor Erleichterung. Er blickte Nate dankbar an.
Captain Waxman drehte sich um. »Corporal Warczak! Machen Sie sich bereit zum Abmarsch.«
      
    20.23 Uhr
    Manny stand mit den anderen am Feuer, umwabert vom Rauch. Der Qualm, den das Pulver entwickelte, hielt die Heuschrecken in Schach. Um sie herum kreiste schwirrend der Schwarm, ein schwarzer Kokon, in dessen Mitte sie gefangen waren. Manny blickte mit brennenden Augen in die Flammen. Wie lange würde das Tok-tok-Pulver des Professors reichen? Die Rauchentwicklung war bereits schwächer geworden. »Hier!«, sagte die neben Professor Kouwe am Boden kniende Kelly. Sie reichte ihm vom Stapel mit dem Brennmaterial einen etwa halben Meter Bambusstab, dann arbeitete sie weiter. Der Schamane füllte gerade eine Portion Tok-tok-Pulver in einen Bambusstock.
    Manny trat nervös von einem Bein aufs andere. Für seinen Geschmack gründete der Plan des Professors auf zu vielen Annahmen.
Als der letzte Stock präpariert war, richteten sich Kelly und Kouwe auf. Manny blickte sich um. Alle hatte die Rucksäcke geschultert und hielten einen Bambusstab in der Hand. »Okay«, sagte Jorgensen. »Sind alle bereit?«
Niemand antwortete. In allen Gesichtern spiegelte sich die gleiche panische Angst.
Jorgensen nickte. »Fackeln anzünden.«
Gleichzeitig hielten sie die Enden der Bambusstöcke in die Flammen. Das Pulver und das trockene Holz entzündeten sich.
Als sie die Bambusstöcke aus dem Feuer zogen, stieg dichter Rauch von den Fackeln auf.
»Halten Sie die Fackeln dicht am Körper, aber hoch erhoben«, sagte Kouwe und machte es ihnen mit seiner eigenen Fackel vor. »Wir müssen uns beeilen.«
Manny schluckte. Er musterte die schwirrende Wand der Heuschrecken. Bislang war er zweimal gebissen worden, doch die Wunden juckten noch. Tor-tor hielt sich an seiner Seite, rieb sich an seinem Bein. Er spürte die Angst der Gruppe. »Bleiben Sie dicht zusammen«, zischte Kouwe, als sie sich aus dem Schutz des Feuers hinausbegaben und sich dem wartenden Schwarm näherten.
Sie beabsichtigten, mithilfe der mit Tok-tok-Pulver präparierten Fackeln einen Ausbruch zu wagen, solange die Heuschrecken vom Feuer in Schach gehalten wurden. Im Schutz der Rauchschwaden wollten sie aus dem Gebiet fliehen. Wie Kouwe ihnen zuvor erklärt hatte: »Die Heuschrecken wurden vom Geruch des brennenden Ban-ali-Zeichens angelockt. Wenn wir uns weit genug davon entfernen, können wir sie vielleicht abschütteln.«
Der Plan war riskant, doch ihnen blieb keine andere Wahl.
Der Pulvervorrat des Schamanen ging allmählich zur Neige.
Mit dem Rest konnte er das Lagerfeuer nur noch ein, zwei Stunden unterhalten. Und die Heuschrecken schienen entschlossen, nicht von der Stelle zu weichen. Also mussten sie die Initiative ergreifen und das Gebiet verlassen.
»Komm, Tor-tor.« Manny folgte Corporal Jorgensen. Dicht zusammengedrängt rückte die Gruppe mit hoch gereckten Fackeln vor. Das Schwirren des Schwarms dröhnte Manny in den Ohren. Er hoffte inständig, dass Kouwe mit seinen Annahmen Recht behalten möge.
Niemand sprach … niemand wagte auch nur zu atmen.
Langsam stapften sie nach Westen, in die Richtung, die das andere Team eingeschlagen hatte. Es war ihre einzige Chance.
Manny blickte sich um. Der Trost spendende Feuerschein wurde in dem Maße schwächer, wie sich der Schwarm hinter ihnen schloss.
Mit jedem

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