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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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der Fackel hüllte ihn ein. Er rannte um den Paranussbaum herum und näherte sich dem Zeichen der Banali.
Halb blind rannte er zunächst daran vorbei, dann bemerkte er seinen Irrtum und machte kehrt. Neben der Stelle sank er auf die Knie. »Gott sei Dank.«
Jorgensen rammte die Fackel in den weichen Lehmboden, dann beugte er sich vor und wischte die Erde und die umherkrabbelnden Insekten von der harzartigen Substanz. Die Heuschrecken bildeten hier eine dicke Schicht. Als er sie beiseite streifte, wurde er mehrfach gebissen. Jetzt stieg ihm auch der bitterscharfe Geruch des Öls in die Nase. Der Professor hatte Recht gehabt. Das Harz hatte die Viecher angelockt.
Jorgensen beeilte sich, das Zeichen freizulegen. Er hatte keine Ahnung, wie viel von dem schwarzen Öl brennen musste, um den Schwarm anzulocken, doch er wollte kein Risiko eingehen. Er hatte nicht vor, noch einmal hierher zurückzukehren. Auf allen Vieren, die Hand klebrig vom schwarzen Harz, arbeitete er sich weiter vor. Bald darauf hatte er die Spirale zur Hälfte freigelegt.
Zufrieden richtete er sich auf, holte ein Gasfeuerzeug aus der Tasche und hielt es ans Öl. »Und jetzt … gibt’s Zunder. «
Das Öl fing Feuer, die Flammen rasten an den Windungen des Zeichens entlang. Es entzündete sich so rasch, dass ihm die Flammen sogar die Finger verbrannten.
Jorgensen ließ das Feuerzeug fallen und zog die Hand zurück. »Scheiße!« Das klebrige Öl an seiner Hand hatte sich entzündet. »Scheiße!«
Er wälzte sich auf die Seite und grub die Hand in den weichen Boden, um die Flammen zu löschen. Dabei stieß er mit dem Ellbogen gegen die Bambusfackel, die in einen Busch fiel, der sogleich Feuer fing. Jorgensen packte fluchend die Fackel – doch das Unheil war bereits geschehen. Das Pulver im ausgehöhlten Bambusstab hatte sich auf dem Boden und im Busch verteilt und verbrannte zischend. Die Fackel glühte noch an der Spitze, entwickelte aber keinen Rauch mehr.
Jorgensen sprang auf.
Hinter ihm brannte lichterloh das Zeichen der Ban-ali und rief den Schwarm zur Beute.
»Mein Gott!«
    Kelly hörte den ersten Schrei, ein Grauen erregender Laut, der alle erstarren ließ.
»Jorgensen …«, sagte Private Carrera und drehte sich um.
Kelly trat neben die Rangerin.
»Wir können nicht umkehren«, sagte Zane ohne innezuhalten.
Ein weiterer Schrei tönte aus dem Wald und sandte ihnen einen kalten Schauder über den Rücken.
Kelly bemerkte, dass der Heuschreckenschwarm abschwenkte und sich Richtung Lager entfernte. »Sie ziehen ab!«
Professor Kouwe sagte über die Schulter hinweg: »Dem Corporal ist es anscheinend gelungen, das Zeichen anzuzünden. «
Mittlerweile schrie Jorgensen ohne Unterlass, wie ein Tier. Das Gebrüll hatte nichts Menschliches mehr an sich. »Wir müssen ihm helfen«, sagte Manny.
Carrera schaltete eine Taschenlampe ein. Sie leuchtete zum Lager zurück. In fünfzig Metern Entfernung war der Schwarm so dicht, dass sogar die Bäume von der schwarzen Wolke verschluckt worden waren. »Dazu reicht die Zeit nicht mehr aus«, sagte sie leise und reckte die Bambusfackel. Sie flackerte bereits Besorgnis erregend. »Wir wissen nicht, wie viel Luft uns Jorgensen verschafft hat.«
Manny wandte sich ihr zu. »Wir könnten es wenigstens versuchen. Vielleicht ist er noch zu retten.«
Wie auf ein Stichwort hin brachen die Schreie unvermittelt ab.
Carrera schüttelte den Kopf.
»Sehen Sie!«, rief Anna und zeigte mit dem Arm.
Carrera schwenkte die Taschenlampe herum. »Jorgensen!«
Kelly schlug sich die Hand vor den Mund.
Der Mann war nicht mehr zu erkennen, da er von Kopf bis Fuß mit krabbelnden Insekten bedeckt war. Blindlings fuchtelte er mit den Armen. Er schwankte umher und stolperte im Unterholz, fiel auf die Knie. Währenddessen gab er keinen Laut von sich, bloß die Arme hatte er flehend ausgestreckt.
Manny trat einen Schritt auf ihn zu, doch Carrera hielt ihn zurück.
Der Schwarm zog sich um den knienden Jorgensen zusammen und verschluckte ihn.
»Zu spät«, sagte Carrera. »Und die Zeit wird allmählich knapp.« Wie um ihre Bemerkung zu unterstreichen, flackerte die glühende Asche in ihrer Fackel ein letztes Mal auf und erlosch dann allmählich. »Wir müssen einen möglichst großen Abstand zwischen uns und den Schwarm bringen, solange der abgelenkt ist.«
»Aber –«, setzte Manny an.
Die Rangerin fixierte ihn finster. Ihre Worte waren noch unerbittlicher als ihr Blick. »Jorgensens Opfer soll nicht vergeblich gewesen sein.« Sie zeigte in den

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