Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Die Stunden bis Sonnenaufgang verstrichen ohne besondere Vorkommnisse.
    Sobald der Kommunikationssatellit in Reichweite war, versuchte Olin, die Staaten zu erreichen, um dem Feldlager in Wauwai Bescheid geben zu lassen. Sie mussten alle Beteiligten dringend über ihre geänderten Pläne informieren. Da sie von Unbekannten verfolgt wurden, hatten sie beschlossen, mit Flößen über den Sumpf überzusetzen. Captain Waxman hoffte, dadurch einen Vorsprung von mehreren Tagen rauszuholen, da ihre Verfolger den Sumpf umgehen müssten. Waxman beabsichtigte, nach dem Übersetzen nach Kanus der Ban-ali Ausschau zu halten und die Gruppe bis zum Eintreffen eines Evakuierungshubschraubers am anderen Ufer rasten zu lassen. Die Zivilisten wollte er durch Ranger aus dem Feldlager ersetzen und anschließend Gerald Clarks Fährte weiterverfolgen.
    Es gab nur ein Problem.
»Ich muss das Motherboard ausbauen«, sagte Olin. »Irgendwas ist kaputt gegangen. Vielleicht ist ein Chip beschädigt oder hat sich durch die Erschütterungen der letzten beiden Tage gelockert. Keine Ahnung. Ich bau’s aus und seh’s mir mal an.«
Waxman war in eine Unterhaltung mit seinem Staff Sergeant vertieft, hatte Olin jedoch gehört. Der Captain trat näher. »Dazu haben wir keine Zeit. Das dritte Floß ist fertig, und das Übersetzen wird bestimmt vier Stunden dauern. Wir müssen aufbrechen.«
Nate blickte zu den vier Rangern hinüber, die soeben das dritte Floß zu Wasser ließen. Das neue Floß war notwendig geworden, da die Gruppe Zuwachs bekommen hatte.
Olin beugte sich mit einem kleinen Schraubenzieher über seinen Computer und die Satellitenantenne. »Aber ich habe keine Verbindung bekommen. Jetzt weiß niemand, wo wir sind.« Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Er war blass geworden.
Zane trat unruhig von einem Bein aufs andere und rieb an einem Wangenpflaster, das einen Heuschreckenbiss verdeckte. »Jemand könnte zurückgehen und Jorgensens Rucksack mit dem Funkgerät holen«, schlug er vor.
Alle redeten durcheinander und tauschten ihre Argumente.
»Wenn wir noch länger warten, verlieren wir einen weiteren Tag.« »Wir riskieren Menschenleben.« »Wir müssen unbedingt unsere Position durchgeben!« »Wer weiß schon, ob das Funkgerät überhaupt noch funktioniert, jetzt, wo die Heuschrecken drüber hergefallen sind. Vielleicht haben sie ja die Drähte durchgebissen und –«
Waxmans dröhnende Stimme machte dem Durcheinander ein Ende. »Es besteht kein Grund zur Panik!« Diese Bemerkung war für die Allgemeinheit gedacht. »Auch ohne Funkkontakt kennt die Feldbasis aufgrund des gestrigen Berichts unsere ungefähre Position. Wenn der brasilianische Evakuierungshubschrauber morgen wie geplant eintrifft, werden wir ihn hören – auch von der anderen Seite des Sumpfes. Dann machen wir mit orangefarbenen Rauchfackeln auf unsere neue Position aufmerksam.«
Nate nickte. Er hatte sich an der Auseinandersetzung nicht beteiligt. Für ihn gab es nur einen Weg – weiter vorwärts.
Waxman zeigte auf Olin. »Packen Sie zusammen. Mit dem Defekt können Sie sich am anderen Ufer befassen.«
Olin nickte resigniert und verstaute den kleinen Schraubenzieher wieder im Werkzeugkasten.
Als das geregelt war, zerstreuten sich die anderen, packten ihre Sachen und bereiteten sich auf die Überfahrt vor.
»Wenigstens brauchen wir nicht zu laufen«, meinte Manny und klopfte Nate im Vorbeigehen auf die Schulter. Er ging den Jaguar wecken, der nach den nächtlichen Aufregungen friedlich unter einer Palme schlief.
Nate massierte sich den Hals und näherte sich Professor Kouwe. Der Schamane stand Pfeife rauchend am Rand des Sumpfs. Er wirkte ebenso gequält wie Kelly. Seit Nate und Corporal Warczak mit der vor den Heuschrecken flüchtenden Gruppe zusammengetroffen waren, war der Professor ungewöhnlich schweigsam und ernst, was nicht nur auf Jorgensens Tod zurückzuführen war.
Nate stellte sich neben seinen alten Freund und musterte ebenfalls den See.
Nach einer Weile begann Kouwe leise zu sprechen, ohne Nate anzusehen. »Die Ban-ali … haben Heuschrecken geschickt.« Der Schamane schüttelte den Kopf. »Sie haben mithilfe der Piranha-Frösche die Bewohner des YanomamiDorfes ausgelöscht. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Man könnte fast glauben, die Blutjaguare seien die wahren Herrscher des Dschungels. Aber wenn der Mythos der Wahrheit entspricht, was kommt dann als Nächstes?« Abermals schüttelte er den Kopf.
»Was bedrückt Sie?«
»Ich

Weitere Kostenlose Bücher