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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Ban-ali haben uns die Kaimane auf den Hals gehetzt, so wie die Heuschrecken und die Piranhas?«
Kouwe antwortete: »Nein, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie sie gefüttert und gehätschelt haben – sozusagen als Wächter, um unliebsame Eindringlinge abzuschrecken.«
Wächter? Nate blickte ans andere Ufer. Das von Schluchten durchbrochene Hochland war nun in der hellen Nachmittagssonne deutlich zu erkennen. Wasserfälle ergossen sich wie flüssiges Silber von blutfarbenen Felswänden. Die Erhebungen und Täler waren grün bewaldet.
Sollte der Professor mit seiner Vermutung Recht behalten, dann lag vor ihnen das Land der Ban-ali, das Zentrum ihres für jeden Fremden lebensgefährlichen Reichs.
Er blickte zum anderen Floß hinüber, zählte die Köpfe. Waxman, Kostos, Warczak und Carrera. Von zwölf Rangern waren nur noch vier übrig – dabei hatten sie das eigentliche Territorium der Ban-ali noch gar nicht erreicht. »Wir werden es niemals schaffen«, murmelte er beim Paddeln vor sich hin.
Carrera hatte ihn gehört. »Keine Sorge. Wir igeln uns so lange ein, bis Verstärkung eingeflogen wird. Und die trifft spätestens morgen ein.«
Nate runzelte die Stirn. Heute hatten sie drei Männer verloren – drei Elitesoldaten. Auf einen Tag kam es nicht an. Die immer höher aufragenden Felswände vor Augen, war er auf einmal gar nicht mehr so erpicht darauf, seinen Fuß ausgerechnet an dieses Ufer zu setzen. Doch sie hatten keine andere Wahl. In den Staaten breitete sich eine Seuche aus, und ihre kleine Gruppe war der Lösung des Rätsels näher als irgendjemand sonst. Umkehren kam nicht in Frage.
Außerdem hatte sein Vater diesen Weg eingeschlagen und sich derselben biologischen Herausforderung gestellt. Nate konnte jetzt unmöglich aufgeben. Trotz der vielen Toten, der Gefahren und Risiken musste er herausfinden, wie es seinem Vater ergangen war. Seuche hin oder her, er musste weitermachen.
Als sie sich dem Ufer näherten, rief Waxman: »Augen auf! Sobald wir angelegt haben, entfernen wir uns zügig vom Sumpf. Ein Stück weiter im Wald schlagen wir dann unser Lager auf.«
Nate bemerkte, dass der Captain den Sumpf aufmerksam musterte. Offenbar machte sich Waxman noch wegen anderer Raubtiere Sorgen. Nate aber blickte zum Dschungel hinüber. Er spürte, dass die wahre Gefahr – das Volk der Ban-ali – dort verborgen war.
Nate hörte, wie der Captain auf dem anderen Floß Olin Pasternak anschnauzte. »Und Sie machen so schnell wie möglich die Satellitenverbindung klar. In drei Stunden schließt sich das Satellitenfenster, dann bekommen wir die ganze Nacht über keine Verbindung mehr.«
»Ich werde mein Bestes tun«, versicherte ihm Olin.
Waxman nickte. Sein Blick war voller Kummer und Sorge. Trotz seines dröhnend zuversichtlichen Tonfalls war der Anführer der Ranger ebenso nervös wie Nate. Und das war eigentümlich tröstlich. Wer nervös war, achtete auf seine Umgebung, und davon hing vermutlich ihr Überleben ab.
Die beiden Flöße gerieten in flaches Wasser und liefen kurz darauf auf Grund. Die Ranger gingen als Erste an Land, mit angelegten Gewehren. Sie verteilten sich und durchsuchten den umliegenden Wald. Bald darauf schallten die ersten Allessauber-Rufe aus dem dunklen Dschungel am Rande des Sumpfes.
Nate wartete auf die Aufforderung zum Verlassen der Flöße. Das Tosen zahlloser Wasserfälle erfüllte die Luft. Hohe Felswände säumten den vor ihnen liegenden schmalen Hohlweg. In dem Einschnitt floss ein breiter Fluss, der sich träge in den Sumpf ergoss.
Auf einmal rief Warczak vom Waldrand her: »Ich hab’s gefunden!« Der Corporal beugte sich aus dem Schatten hervor und winkte dem Captain zu. »Ein neues Zeichen von Clark.«
Waxman ruckte mit dem Gewehrlauf nach oben. »Alle an Land!«
Nate zögerte nicht. Er rannte zusammen mit den anderen auf Warczak zu. Dicht am Waldrand prangte am Stamm eines großen Cedrelabaums ein Stück Stoff. Und darunter befand sich eine weitere Ritzzeichnung. Alle starrten sie beklommen an. Ein Pfeil wies in die Schlucht hinein. Die Bedeutung lag auf der Hand.

    »Ein Totenkopf«, murmelte Zane. 
     Vor ihnen wartete der Tod.
        
15.40 Uhr
    »Also, das war richtig unterhaltsam«, sagte Louis zu seinem Lieutenant und setzte das Fernglas ab. »Den Kaiman einfach in die Luft zu sprengen …« Er schüttelte den Kopf. »Ausgesprochen erfinderisch.«
    Früher am Morgen hatte Louis von seinem Maulwurf über Funk vom Plan der Ranger erfahren, so lange in Ufernähe zu

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