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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Fronten geführt wurde. Sie blickte auf die Anzeige. Es war Marshall. Er hatte die Notrufnummer 911 an seinen Code angehängt. Etwas Dringendes.
»Kann ich mal telefonieren?«, fragte sie.
»Natürlich.«
Sie erhob sich und trat zum Schreibtisch. Hank wandte sich wieder seinen Statistikmodellen zu. Sie wählte die Nummer. Das erste Freizeichen war noch nicht verklungen, da wurde bereits abgehoben.
»Lauren …«
»Was gibt’s denn, Marshall?«
Seine Stimme klang ängstlich. »Es geht um Jessie. Ich bin auf der Krankenstation.«
Laurens Hand krampfte sich um den Hörer. »Was hast du denn? Was ist passiert?«
»Ihre Temperatur steigt wieder an.« Seine Stimme brach. »Das Fieber ist höher als zu Anfang. Außerdem wurden noch drei Kinder eingeliefert. Alle haben Fieber.«
»W-was sagst du da?«, stammelte sie, dabei wusste sie schon Bescheid.
Ihr Mann schwieg.
»Ich komme gleich«, sagte sie schließlich und ließ den Hörer fallen. Sie hob ihn wieder auf und legte ihn auf die Gabel.
Hank wandte sich um. »Dr. O’Brien?«
Lauren brachte kein Wort heraus. Jessie … die Basophilenhäufung … die anderen Kinder. Großer Gott, die Krankheit hatte sie erreicht!
    Lauren starrte auf den Glasmonitor mit der rot gefärbten Karte der Vereinigten Staaten. Die Annahmen des Epidemiologen waren nicht übermäßig pessimistisch. Sie waren zutreffend.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Hank leise.
Lauren schüttelte langsam den Kopf, den Blick auf den Bildschirm gerichtet.
In einem Monat.
       
    17.23 Uhr
Amazonas-Dschungel
    Kelly saß vorgebeugt neben ihrem Bruder. Olin Pasternak, der russische Computerexperte, schraubte gerade die Abdeckung des Satellitentelefons fest. Den ganzen Nachmittag über hatte er versucht, eine Verbindung in die Staaten herzustellen.
    »Das sollte es eigentlich tun«, murmelte er. »Ich habe es bis aufs Motherboard auseinander genommen und wieder zusammengesetzt. Wenn es jetzt nicht funktioniert, weiß ich auch nicht mehr weiter.«
    Frank nickte. »Schießen Sie los.«
Olin überprüfte ein letztes Mal die Verbindungskabel und richtete die Satellitenantenne aus, dann wandte er sich dem Laptop zu. Er schaltete die Solarstromversorgung ein, und nach einer kurzen Pause bootete das Betriebssystem und erwachte summend zum Leben.
»Wir haben Verbindung zum HERMES-Satelliten!«, verkündete Olin und seufzte vor Erleichterung.
Ringsum erscholl lauter Jubel. Bis auf die beiden Ranger, die am Sumpf Wache hielten, war das ganze Lager um Olin und die Funkausrüstung versammelt.
»Können Sie den Uplink herstellen?«, fragte Waxman.
»Drücken Sie mir die Daumen«, meinte Olin. Er begann zu tippen.
Kelly ertappte sich dabei, dass sie den Atem anhielt. Sie mussten unbedingt jemanden in den Staaten erreichen. Sie benötigten dringend Verstärkung. Vor allem aber ertrug sie nicht länger die Ungewissheit über Jessies Zustand. Sie musste unbedingt zu ihr.
»Los geht’s.« Olin gab die letzten Befehle ein. Der übliche Verbindungscountdown begann.
»Na los, komm schon …«, murmelte Richard Zane, der hinter Kelly stand.
Seine Beschwörung war ihnen allen aus dem Herzen gesprochen.
Der Countdown war abgelaufen. Für eine kleine Ewigkeit gefror das Bild, dann erschienen Kellys Eltern auf dem Bildschirm. Sie wirkten bestürzt und erleichtert zugleich.
»Gott sei Dank!«, sagte ihr Vater. »Wir versuchen schon seit einer Stunde, Sie zu erreichen.«
Olin machte Frank Platz. »Computerprobleme«, sagte Kellys Bruder. »Unter anderem.«
Kelly mischte sich ein. Sie konnte nicht länger warten. »Wie geht es Jessie?«
Die Miene ihrer Mutter beantwortete die Frage. Sie wandte den Blick ab und zögerte kurz. »Ihr … geht es gut, Schatz.«
Eine Bildstörung trat auf, als hätte sich der Computer in einen Lügendetektor verwandelt. Vor lauter Schnee war kaum mehr etwas zu erkennen. Die Stimme ihrer Mutter war verzerrt und hatte Aussetzer. »Hinweis auf ein Heilmittel … Prionenerkrankung … schicken gerade Daten rüber …«
Kellys Vater ergriff das Wort, während die Störungen stärker wurden. Die beiden hatten anscheinend nichts davon bemerkt. »… Hubschrauber ist unterwegs … die brasilianische Armee …«
»Können Sie den Empfang verbessern?«, wandte sich Frank flüsternd an Olin.
Der Russe beugte sich vor und gab ein paar Befehle ein. »Keine Ahnung. Das begreife ich nicht. Eben haben wir eine Datei empfangen. Vielleicht hat das den Empfang gestört.«
Mit jeder Taste, die er drückte, wurde der Empfang

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