Operation Amazonas
einer Armlänge Abstand, ebenfalls vom Motorschlitten gezogen. Jacques orientierte sich ein letztes Mal mit dem kleinen Periskop. Die beiden Bambusflöße, mit denen die Ranger den Sumpf überquert hatten, lagen in dreißig Metern Entfernung unmittelbar vor ihm.
Im Wald sah er den rötlichen Schein des Lagerfeuers. Trotz der späten Stunde patrouillierten Schattengestalten. Er bedeutete seinen beiden Begleitern, zu den Flößen zu schwimmen. Er selbst beabsichtigte, mit dem Periskop die Lage im Auge zu behalten.
Sie schwammen weiter. Die Flöße waren am Ufer festgemacht und lagen in ein Meter tiefem Wasser. Von jetzt an mussten sie sehr vorsichtig sein.
Behutsam näherten sie sich den Flößen. Jacques behielt die Umgebung im Auge, über wie unter Wasser. Am Ziel angelangt, warteten seine Männer, jeder bei seinem Floß.
Jacques musterte den Wald. Er vermutete, dass im Dschungel weitere Ranger Wache hielten. Er hielt volle fünf Minuten lang Ausschau, dann gab er den beiden Männern ein Zeichen. Daraufhin spritzten sie aus kleinen Druckflaschen Kerosin auf die Oberseite der Bambusplanken. Als die Flaschen leer waren, reckten sie den Daumen.
Jacques hatte unablässig den Wald beobachtet. Bislang war niemand auf sie aufmerksam geworden. Er wartete noch eine Minute, dann fasste er sich an den Hals: das verabredete Zeichen.
Die beiden Männer reckten jeweils ein Gasfeuerzeug über Wasser und hielten die kleinen Flammen an den Kerosin getränkten Bambus. Flammen loderten empor und breiteten sich blitzschnell aus.
Die beiden Männer machten sogleich kehrt und rasten auf Jacques zu. Der wendete ebenfalls, stellte den Motor auf höchste Stufe und beschrieb einen Bogen in den Sumpf hinaus, der auf eine einen halben Kilometer vom Lager entfernte Stelle am Ufer zielte.
Jacques blickte hinter sich. Männer tauchten mit angelegten Waffen aus dem Wald auf, beleuchtet von den brennenden Flößen. Sogar unter Wasser waren gedämpfte Rufe und Alarmsirenen zu vernehmen.
Alles hatte reibungslos geklappt. Der Doktor wusste, dass sich ihre Gegner nach dem Angriff der Heuschrecken von einem nächtlichen Feuer in Angst und Schrecken würden versetzen lassen. Sie würden kaum in der Nähe des brennenden Scheiterhaufens bleiben wollen.
Gleichwohl wollten sie keine unnötigen Risiken eingehen.
Jacques geleitete seine Männer zurück ans Ufer, wo sie vorsichtig aus dem See stiegen, die Mundstücke ausspuckten und die Schwimmflossen abstreiften. Beim zweiten Teil der Mission ging es darum, dafür zu sorgen, dass die andere Gruppe auch tatsächlich floh.
Als er aus dem Wasser stapfte, seufzte er vor Erleichterung, den finsteren Sumpf endlich hinter sich zu lassen. Er betastete die unversehrte Nasenhälfte, als wollte er sich vergewissern, dass sie noch da war.
Jacques setzte eine Nachtsichtbrille auf und blickte sich zum Sumpf um. Seine Begleiter unterhielten sich halblaut, angeregt vom Abenteuer und dem Erfolg des ersten Auftrags. Jacques
achtete nicht auf sie.
Er beobachtete, wie zwei von der Nachtsichtbrille monochrom grün gefärbte Männer – ihrer Haltung nach zu schließen offenbar Ranger – von den brennenden Flößen zurückwichen und in den Wald hineinriefen. Die Gruppe zog sich zurück. Im Wald tauchten neue Lichter auf.
Taschenlampen. Am Lagerfeuer herrschte reges Treiben. Dann entfernten sich die Taschenlampen vom Feuer, wie eine Reihe von Glühwürmchen. Im Gänsemarsch drangen sie in die Schlucht ein, die ins flache Hochland hineinführte.
Jacques lächelte. Der Plan des Doktors hatte funktioniert. Noch immer durch die Brille blickend, nahm er das Funkgerät zur Hand. Er drückte die Sendetaste und führte das Funkgerät an die Lippen. »Mission erfolgreich abgeschlossen.
Die Hasen rennen weg.«
»Verstanden.« Die Stimme des Doktors. »Die Kanus brechen jetzt auf. Wir treffen uns in zwei Stunden im verlassenen Lager. Over.«
Jacques steckte das Funkgerät wieder ein.
Die Jagd war wieder eröffnet.
Er wandte sich zu seinen Begleitern um und wollte ihnen die gute Nachricht mitteilen – doch da war niemand. Er duckte sich sogleich und flüsterte ihre Namen. »Manuel! Roberto!« Keine Antwort.
Dunkle Nacht hüllte ihn ein, der Dschungel war noch finsterer. Er setzte die Nachtsichtbrille auf. Der Wald leuchtete jetzt hell, doch aufgrund der dichten Vegetation war nicht viel zu erkennen. Er wich zurück, trat mit den bloßen Füßen ins Wasser.
Jacques blieb stehen, hin und
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