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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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anerkennenden Pfiff aus.
»Was gibt’s?«, fragte Nate.
Kelly antwortete aufgeregt: »Das könnte die Lösung sein! Das ist die Forschungsarbeit von Wissenschaftlern der Universität Chicago, veröffentlicht im September 2000 in Nature . Aufgrund von Untersuchungen an Hefe halten sie es für möglich, dass Prione der Schlüssel zu genetischen Mutationen sind und sogar eine Rolle bei der Evolution spielen könnten.«
»Tatsächlich? Wie das?«
»Eines der größten Geheimnisse der Evolution ist bislang, wie Lebewesen spontan neue Fertigkeiten entwickeln konnten, die zahlreiche genetische Veränderungen zur Voraussetzung hatten. Solche Veränderungen bezeichnet man als MakroEvolution. Ein Beispiel dafür ist die Anpassung bestimmter Algenarten an toxische Umgebungen oder die rasche Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika bei Bakterien. Wie es zu solchen Serien simultaner Mutationen kommt, kann man sich noch nicht erklären. In diesem Artikel wird jedoch eine Erklärung vorgeschlagen. Prionen. « Kelly deutete auf den Computerbildschirm. »Die Forscher der Universität Chicago haben gezeigt, dass die Prionen einer bestimmten Hefeart imstande sind, einen Alles-oder-Nichts-Schalter im genetischen Code zu betätigen, der massenweise Mutationen auslöst, was man als evolutionäre Starthilfe bezeichnen könnte. Wissen Sie, was das bedeutet?«
In Mannys Augen dämmerte die Erkenntnis.
»Die Piranha-Wesen, die Heuschrecken …«, murmelte der Biologe.
»Alles Mutationen. Vielleicht sogar Clarks Arm!«, sagte Kelly. »Eine von Prionen ausgelöste Mutation.«
»Aber was hat das mit der Krankheit zu tun?«, wollte Nate wissen.
Kelly runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Diese Entdeckung ist ein guter Anfang, aber bis zu einer umfassenden Lösung des Problems ist es noch ein weiter Weg.«
Manny zeigte auf den Bildschirm. »Was ist mit der Hypothese, die hier formuliert wird?«
Kelly nickte. Die beiden begannen, den Artikel zu diskutieren, und tauschten angeregt ihre Ansichten aus.
Nate hörte ihnen nicht mehr zu. Er hatte zu dem rotierenden Modell des Prionen-Proteins zurückgescrollt.
    Nach einer Weile mischte er sich ein. »Sieht noch jemand außer mir die Ähnlichkeit?«
»Was meinen Sie?«, fragte Kelly.
Nate deutete auf den Bildschirm. »Sehen Sie die beiden spiralförmigen Windungen an den Enden?«
»Die Alpha-Helices?«
»Genau … und hier in der Mitte die korkenzieherartige Region«, meinte Nate und tippte auf den Bildschirm.
»Und?«, sagte Kelly.
Nate bückte sich, hob einen Stock auf und zeichnete etwas auf den nackten Boden. »In der Mitte korkenzieherartig … an den Enden in Spiralen auslaufend.« Als er fertig war, schaute er hoch.
Kelly betrachtete verblüfft die Zeichnung.
    »Das Zeichen der Ban-ali!«, staunte Manny.
Kelly musterte die beiden Bilder: das eine ein High-tech
Computermodell, das andere eine Kritzelzeichnung im nackten
Boden. Die Ähnlichkeit war jedoch nicht zu übersehen. Der
Korkenzieher, die Doppelhelix … Sogar der Drehsinn der
    Spirale stimmte überein – um einen Zufall konnte es sich kaum handeln.
    Kelly wandte sich Nate und Manny zu. »Du meine Güte«, sagte sie.
Das Zeichen der Ban-ali war ein stilisiertes Modell des fraglichen Prions.
       
    23.32 Uhr
    Jacques hatte eine Heidenangst vor dunklem Wasser, die von dem Piranha-Angriff herrührte, der ihn in jungen Jahren entstellt hatte. Ungeachtet seiner tief verwurzelten Ängste glitt er nun durch den Sumpf, allein durch den Tauchanzug vor den im Wasser verborgenen Raubtieren geschützt. Er hatte keine Wahl. Er musste dem Doktor gehorchen. Die Strafe für Ungehorsam war schlimmer als alle Schrecken, die in diesem Gewässer lauern mochten.
    Jacques klammerte sich an das motorisierte Brett, dessen fast lautloser Propeller ihn zum anderen Ufer des Sumpfes beförderte. Er war mit einem LAR V UBA von Draeger ausgerüstet, der von Navy Seals bei Einsätzen in seichten Gewässern benutzt wurde. Das geschlossene System der Luftversorgung, das er sich vor die Brust geschnallt hatte anstatt auf den Rücken, setzte keine verräterischen Luftblasen frei. Vervollständigt wurde seine Ausrüstung von einem Nachtsichtgerät, das ihm in dem trüben Gewässer ausreichende Sicht verschaffte.
    Gleichwohl war er vom dunklen Wasser eingeschlossen. Sehen konnte er nur etwa zehn Meter weit. Hin und wieder blickte er mithilfe einer Spiegelvorrichtung über die Wasseroberfläche, um sich zu orientieren.
    Seine beiden Teamkameraden folgten ihm mit

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