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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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machen, und dabei sein Leben aufs Spiel gesetzt, bloß um am Ende an den verdammten Baum verfüttert zu werden und ihn zu nähren.
Dakii nickte in einem fort und grinste dabei wie ein Idiot. »Gut, gut. Kerl bei Yagga. Nashi nar! «
Nate war zu benommen, um sich zu erkundigen, was der Ausdruck bedeutete, doch Kouwe übersetzte ihn ungefragt. » Nashi nar. Für immer.«
       
    20.08 Uhr
    In der Dunkelheit des Dschungels lag Louis wartend da, die Infrarotbrille auf dem Kopf. Die Sonne war soeben untergegangen, jetzt senkte sich die Nacht aufs Tal herab. Mit seinen Männern war er bereits vor Stunden in Stellung gegangen.
    Es würde nicht mehr lange dauern.
Einstweilen aber musste er sich in Geduld üben. Eile mit Weile, hatte man ihn gelehrt. Bevor der Angriff stattfinden konnte, musste noch ein Mosaiksteinchen hinzugefügt werden. Und deshalb lag er in der Deckung eines Farns auf dem Bauch, das Gesicht mit schwarzen Streifen bemalt.
Es war ein langer, ereignisreicher Tag gewesen. Am Morgen, eine Stunde nach Sonnenaufgang, hatte sich der Maulwurf gemeldet. Sein Spion war noch am Leben! Welch ein Glück! Sein Spitzel hatte ihm mitgeteilt, das Dorf der Ban-ali liege tatsächlich in einem abgeschiedenen Tal, das nur über den Nebencañon der vor ihnen liegenden Schlucht betreten werden könne. Besser hätte es nicht kommen können. Alles, was er wollte, an einem Ort vereint.
Das einzige Hindernis war das verdammte Jaguarrudel gewesen.
Tshui aber hatte sich des Problems angenommen. Im Schutze des Morgengrauens war sie mit einem handverlesenen Team von Spurensuchern, darunter auch der deutsche Söldner Brail, ins Tal eingedrungen und hatte frisch erlegtes, bluttriefendes Fleisch ausgelegt. Tshui hatte zuvor jedes einzelne Stück mit einem hoch wirksamen, geruch- und geschmacklosen Gift präpariert; es wirkte selbst dann tödlich, wenn man nur daran leckte. Das Rudel, dessen Blutgier durch den Angriff auf die Ranger entfacht worden war, hatte der Verlockung nicht widerstehen können.
Im Laufe des Vormittags fielen die großen Tiere nacheinander in einen seligen Schlummer, aus dem sie nicht mehr erwachen würden. Ein paar Raubkatzen hatten Verdacht geschöpft und nichts gefressen. Ausgerüstet mit Infrarotbrillen hatten Tshui und die Männer die letzten Jaguare mit vergifteten Pfeilen erlegt, die sie aus Luftgewehren abgeschossen hatten.
Dabei war es vollkommen lautlos zugegangen. Als der Weg frei gewesen war, hatte Louis mit seinen Männern an der Mündung der Seitenschlucht Stellung bezogen.
Jetzt war nur noch ein Punkt abzuhaken, doch erst einmal musste er sich gedulden.
Eile mit Weile.
Endlich bemerkte er in der Schlucht eine Bewegung. Durch die Infrarotbrille betrachtet ähnelten die beiden Gestalten brennenden Fackeln. Sie stiegen die primitive Steintreppe herunter. Am Morgen hatte Louis Wachen an der Mündung der Schlucht postiert, die jeden Indianer unschädlich machen sollten, der auf Erkundung auszog. Bislang aber hatte sich noch kein Ban-ali blicken lassen. Wahrscheinlich war der Stamm mit den Fremden im Dorf beschäftigt und verließ sich darauf, dass das Jaguarrudel sie schützen und rechtzeitig auf weitere Eindringlinge aufmerksam machen würde.
Aber nicht mit mir, mes amis , dachte Louis. In eurem Tal geht etwas Gefährlicheres um als euer kleines Jaguarrudel.
Die Gestalten stiegen die Schlucht herab. Louis nahm für einen Moment die Infrarotbrille ab. Mit bloßem Auge konnte er die Indianer aufgrund der schwarzen Tarnbemalung nicht ausmachen. Er setzte die Brille wieder auf und lächelte verkniffen. Die beiden Gestalten flammten wieder auf.
Ah, die Wunder der modernen Technik …
Kurz darauf hatten die beiden Männer die Mündung der Schlucht erreicht. Sie zögerten. Spürten sie, dass etwas nicht stimmte? Hielten sie Ausschau nach den Jaguaren? Louis hielt den Atem an. Nach einer Weile traten sie langsam aus der Schluchtmündung hervor und begannen ihre nächtliche Patrouille.
Endlich.
Eine dritte leuchtende Gestalt trat aus dem Dschungel hervor, stellte sich ihnen in den Weg. Eine schmale Fackel, die heller brannte als die beiden anderen. Louis setzte die Brille ab. Das war Tshui. Nackt. Pechschwarzes Haar ergoss sich wie ein seidiger Wasserfall auf ihre wohlgeformten Hinterbacken. Sie näherte sich den beiden Kundschaftern von der Seite, eine aus dem Schlaf erwachte Dschungelgöttin.
Die beiden mit Tarnfarbe bemalten Indianer waren vor Überraschung wie gelähmt.
Im Gebüsch ertönte eine Art Husten.

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