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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Brust prangte eine Zeichnung.
Eine hellrote Schlange mit einem blauen Handabdruck in der Mitte.
»Ich bin damit aufgewacht«, erklärte Frank, als er Nates Blick bemerkte. »Offenbar hat man mich in der Nacht tätowiert, als ich von den Drogen ausgeknockt war.«
Das Zeichen der Ban-ali.
Der Schamane näherte sich Nate. »Du … Sohn von Wishwa - Kerl.«
Nate wandte sich ihm zu und nickte. Dakii, ihr Führer, hatte offenbar geplaudert. »Ja, Carl war mein Vater.«
Der Schamanenkönig klopfte ihm auf die Schulter. »Guter Mann.«
Nate wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Unwillkürlich nickte er, obwohl er die Hand des Schamanen am liebsten abgeschüttelt hätte. Wenn er ein guter Mann war, warum habt ihr ihn dann ermordet? Von seiner Arbeit mit anderen Eingeborenenstämmen her wusste er jedoch, dass er niemals eine zufriedenstellende Antwort bekommen würde. Auch ein guter Mann konnte wegen eines Tabubruchs getötet werden – es konnte ihm sogar die Ehre zuteil werden, als Pflanzendünger herhalten zu müssen.
Kelly hatte die Untersuchung beendet. »Die Wunden haben sich vollständig geschlossen. Die Granulationsrate ist bemerkenswert.«
Das Erstaunen stand ihr offenbar ins Gesicht geschrieben. »Yagga ihn heilen«, sagte der Schamane. »Gut wachsen. Wachsen –« Der Schamane suchte vergeblich nach dem treffenden Ausdruck. Schließlich bückte er sich und klatschte sich aufs Bein.
Kelly blickte vom Schamanen zu Frank. »Hältst du das für möglich? Glaubst du wirklich, Franks Beine könnten nachwachsen?«
»Gerald Clarks Arm hat sich auch regeneriert«, antwortete Nate. »Daher wissen wir, dass es möglich ist.«
Kelly hockte sich hin. »Wenn wir die Transformation in einer gut ausgestatteten medizinischen Einrichtung beobachten könnten …«
Zane ergriff das Wort, in leisem Ton und mit dem Rücken zum Schamanen. »Vergessen Sie nicht unseren Auftrag. «
»Welchen Auftrag?«, fragte Frank.
Kelly erklärte es ihm flüsternd.
Franks Miene hellte sich auf. »Das GPS funktioniert! Dann gibt es Hoffnung.«
Kelly nickte.
Der Schamane hatte unterdessen das Interesse an ihnen verloren und war weitergegangen.
»In der Zwischenzeit«, zischte Zane, »sollen wir eine Saftprobe sammeln.«
»Ich weiß, wie man drankommt«, sagte Kelly und wies mit dem Kinn auf einen tief in die Wand reichenden Kanal. Abgeschirmt von den beiden Männern hob sie die von ihrem Bruder ausgetrunkene Nuss auf und zog das Schilfrohr heraus. Sie ging zur Wand und löste einen kleinen Holzstopfen. Dicker, roter Saft strömte in die Rinne. Sie hielt die Öffnung der Nuss daran und fing den Saft auf. Es war ein langwieriges Unterfangen.
»Lassen Sie mich das übernehmen«, sagte Zane. »Kümmern Sie sich um Ihren Bruder.«
Kelly nickte und trat zu Nate. »Die Trage ist noch da«, meinte sie und zeigte darauf. »Wenn und falls das Signal eintrifft, muss alles schnell gehen.«
»Wir sollten –«
Die erste Explosion überraschte sie alle. Sie erstarrten, während der Donner verhallte. Nate blickte zu den Schlitzen in der Wand hinauf. Ein Gewitter konnte es nicht sein, denn der Himmel war wolkenlos. Dann ertönten weitere Explosionen. Laute Rufe waren zu vernehmen.
Schreie.
»Wir werden angegriffen!«, rief Nate.
Als er sich umdrehte, zielte eine Pistole auf ihn.
»Keine Bewegung«, sagte Zane, der noch immer mit angespannter, furchtsamer Miene an der Wand hockte. In der einen Armbeuge hielt er die mittlerweile randvolle Nuss, in der anderen Hand die 9-mm-Beretta. »Niemand rührt sich von der Stelle.«
»Was tun Sie da –«, setzte Kelly an.
Nate war sogleich alles klar. »Sie!« Er musste an Kouwes Verdacht denken: Verfolger auf ihrer Fährte, in ihrer Mitte ein Spion. »Sie verfluchter Scheißkerl. Sie haben uns verkauft!«
Zane richtete sich langsam auf. »Zurück!«, brüllte er, während er unverwandt auf sie zielte.
In die Spannung im Raum platzte der Lärm weiterer Explosionen. Granaten.
Nate zog Kelly weg von Zanes Pistole.
Der von den Explosionen in Panik versetzte Schamane rannte auf einmal auf den Ausgang zu, ohne sich der unmittelbareren Gefahr bewusst zu sein.
»Stehen bleiben!«, rief Zane.
Der Schamane war zu verängstigt, um die Aufforderung zu beachten oder auch nur zu verstehen. Er rannte weiter.
Zane schwenkte die Pistole herum und feuerte. In dem engen Raum war die Detonation ohrenbetäubend. Trotzdem vermochte sie den Aufschrei des Schamanen nicht vollständig zu übertönen.
Nate blickte sich über die Schulter um. Der

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