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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wurden. Sie schwenkten herum, und nun sah Nathan eine Rauchwolke, die am Horizont aus der grünen Laubdecke aufstieg. Sie stieg hoch in den blauen Himmel. Die anderen Passagiere rückten näher und spähten ebenfalls aus den Backbordfenstern.
Kelly O’Brien lehnte sich an seine Schulter, den Blick auf die Qualmwolke gerichtet. Ihre Lippen bewegten sich, doch wegen des Lärms und der Kopfhörer verstand er sie nicht. Sie lehnte sich zurück und bemerkte, dass er sie anstarrte.
Sie wandte den Blick ab und errötete leicht.
Der Pilot meldete sich über Funk. »Leute, der Captain hat uns sein Okay gegeben. Der Landeplatz liegt auf der Wind abgewandten Seite. Bitte bereiten Sie sich auf die Landung vor.«
Die Passagiere schnallten sich an. Kurz darauf hatten die Hubschrauber das Dorf erreicht. Die Piloten achteten darauf, dass sie den Qualm nicht auf den Landeplatz wirbelten. Während die Helikopter sich zur Landung ausrichteten, bemerkte Nathan eine Kette von Menschen, die Eimer vom Fluss heranreichten.
Als sie tiefer gingen, wurde eine mit Schindeln verkleidete Kirche mit einem weiß getünchten Turm sichtbar. Der Brandherd lag auf der anderen Seite, und auf dem Kirchendach stand jemand und benässte die Schindeln.
Dann setzten die Hubschrauberkufen mit einem leichten Ruck auf und Frank gab das Zeichen zum Aussteigen.
Als Nathan den Kopfhörer abnahm, brach der ungedämpfte Motorenlärm über ihn herein. Er schnallte sich los und stieg aus. Außerhalb der Reichweite des Rotors angelangt, richtete er sich auf und blickte sich um. Der letzte Huey setzte soeben auf der anderen Seite des Landefelds auf. Die frisch umgegrabene Erde deutete darauf hin, dass es sich um den Dorfgarten handelte.
Die Ranger waren bereits tätig geworden. Eine Hand voll Männer luden Ausrüstung und Vorräte aus, während die anderen um die Kirche herumtrabten, um bei der Bekämpfung des Feuers zu helfen.
Allmählich versiegte der Rotorenlärm und man vernahm wieder Stimmen: gebrüllte Befehle, Rufe von der anderen Seite der Kirche, das Geplapper der Kisten schleppenden Soldaten.
Kelly tauchte mit Frank im Schlepptau an Nathans Seite auf. »Wir sollten den Padre suchen, der Agent Clark gefunden hat. Wir befragen ihn und dann brechen wir auf.«
Frank nickte, dann wandten sich die beiden zum Hintereingang der Kirche.
Jemand klopfte Nate auf die Schulter. Es war Professor Kouwe. »Lassen Sie uns den Leuten helfen«, meinte der Ältere und zeigte in den Qualm.
Nathan folgte dem Professor über die Felder und um die Kirche herum. Auf der anderen Seite herrschte Chaos: Menschen rannten mit Eimern und Schaufeln umher, überall wogte Qualm, Flammen loderten.
»Mein Gott«, sagte Nate.
Zwischen der Kirche und dem Fluss lag ein Dorf von etwa einhundert kleinen Hütten. Drei Viertel davon brannten.
Sie eilten weiter und verstärkten die Wasserbrigade. Um sie herum waren braunhäutige Indianer, weiße Missionare und uniformierte Ranger. Nach etwa einer Stunde sahen sie alle gleich aus und hatten sich in rußverschmierte Retter verwandelt, die vom Qualm husteten und würgten.
Nathan schleppte Wassereimer, erstickte Flammen und konzentrierte sich darauf, eine Feuerschneise rund um den Brandherd zu sichern. Sie mussten die Flammen in Schach halten. Innerhalb der Brandzone verzehrte das Feuer die palmgedeckten Hütten, verwandelte Häuser in Fackeln, die in Sekundenschnelle abbrannten. Doch jetzt, mit den zusätzlichen Helfern, gelang es ihnen, das Feuer endlich einzudämmen. Als alle Hütten innerhalb der Feuerzone zerstört waren, fehlte es dem Feuer an Nahrung. Nur noch an einigen Stellen sah man kokelnde Glut inmitten des rußgeschwärzten Szenarios.
In der Hektik hatte Nate den Professor aus den Augen verloren. Jetzt sah er ihn neben einem hoch gewachsenen, breitschultrigen Brasilianer stehen. Der Mann war den Tränen nahe. Er murmelte etwas auf Portugiesisch, das sich anhörte wie ein Gebet. Nate vermutete, dass dies einer der Missionare war.
»Tut mir Leid«, sagte Nate auf Portugiesisch und riss sich das Tuch ab, mit dem er Nase und Mund geschützt hatte. »Gab es Tote?«
»Fünf. Ausnahmslos Kinder.« Die Stimme des Mannes brach. »Viele haben jedoch eine Rauchvergiftung erlitten.«
»Was ist passiert?«
Der Missionar wischte sich mit dem Taschentuch den Ruß aus dem Gesicht. »Es war meine Schuld. Ich hätte es besser wissen müssen.« Er blickte sich zur Kirche um.
Abgesehen vom Ruß schien sie unversehrt. Er bedeckte seine Augen; seine Schultern

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