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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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waren wie die der Ranger. Hier warteten die übrigen Expeditionsteilnehmer. Anna Fong war in eine Unterhaltung mit Richard Zane vertieft. Beide trugen Khakisachen, und auf ihren Schultern prangte das aufgestickte Logo von Tellux. Neben ihnen stand Olin Pasternak, der einen sauberen, aber offenbar schon häufig benutzten grauen Overall mit schwarzen Stiefeln trug. Er bückte sich und hob den größten Rucksack auf. Nate wusste, dass darin das Satellitentelefon verstaut war. Als er den Rucksack schulterte, achtete er jedoch nicht auf das empfindliche Gerät, sondern auf den letzten Expeditionsteilnehmer … vielmehr die Teilnehmer.
Nate lächelte. Seit ihrem Aufbruch von São Gabriel hatte er Manny nicht mehr gesehen. Der brasilianische Biologe war mit einem der anderen Hueys mitgeflogen. Der Grund dafür lag auf der Hand. Manny winkte Nate zu, in der einen Hand eine Peitsche, in der anderen eine lederne Leine.
»Na, wie hat sich Tor-tor auf dem Flug benommen?«, fragte Nathan.
Manny tätschelte dem Hundert-Kilo-Jaguar mit der Peitsche die Flanke. »Brav wie ein Kätzchen. Es geht halt nichts über die Wunder der modernen Chemie.«
Die Raubkatze schwankte noch ein wenig von den Nachwirkungen des Beruhigungsmittels. Sie streckte sich und schnupperte an Nates Hosenbein. Tor-tor erkannte den Geruch offenbar wieder, denn er versetzte ihm einen Stups mit der Nase.
»Der Bursche hatte schon immer einen Narren an dir gefressen«, meinte Manny kichernd.
Nate ließ sich auf ein Knie nieder und streichelte dem Jaguar die Backen, kraulte ihn unter dem Kinn. Dies brachte ihm ein Schnurren ein. »Mein Gott, er ist ein ganzes Stück gewachsen, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe.«
Olin Pasternak musterte das Tier finster, dann knurrte er etwas und wandte sich ab, von der Verstärkung ihres Teams offenbar unbeeindruckt.
Nathan richtete sich auf. Es war nicht leicht gewesen, Tortors Teilnahme durchzusetzen, doch Manny hatte darauf bestanden. Tor-tor stand kurz vor der Geschlechtsreife und musste dringend Dschungelerfahrung sammeln. Die Unternehmung würde der Raubkatze gut bekommen. Außerdem war sie gut abgerichtet und würde ihnen von Nutzen sein – als Beschützer und bei der Spurensuche.
Nathan hatte sich dafür eingesetzt, den Jaguar mitzunehmen. Wollten sie unterwegs fremde Indianer zur Zusammenarbeit bewegen, würde Tor-tor ihnen dies erleichtern. Der Jaguar wurde von allen Indianern verehrt. Tor-tors Anwesenheit würde das Team in ihrer Achtung steigen lassen.
Anna Fong hatte eingewilligt.
Franks und Captain Waxmans Widerstand war erlahmt, und schließlich wurde Tor-tor die Teilnahme an der Expedition gestattet.
Kelly beäugte die Raubkatze aus sicherem Abstand. »Wir sollten allmählich aufbrechen.«
Nathan nickte und schulterte seinen kleinen Rucksack. Darin war nur das Nötigste verstaut: Hängematte, Moskitonetz, ein paar Trockenrationen, Wäsche zum Wechseln, Machete, Wasserflasche und Filterpumpe. Damit würde er es notfalls monatelang im Dschungel aushalten. Inmitten der Fülle des Regenwaldes – angefangen von den zahlreichen Früchten und Beeren bis zu den essbaren Wurzeln und Pflanzen, dem Wild und den Fischen – gab es keinen Grund, zusätzliche Nahrung mitzunehmen.
Doch es gab noch einen weiteren wichtigen Ausrüstungsgegenstand. Nathan schulterte sein kurzläufiges Gewehr. Obwohl das Team von den bewaffneten Rangern beschützt wurde, wollte Nate auf eine eigene Waffe nicht verzichten.
»Brechen wir auf«, sagte Kelly erneut. »Wir haben durch die Feuerbekämpfung bereits den Vormittag verloren.« Als die schlanke Frau ihren Rucksack schulterte, starrte Nate unwillkürlich auf ihre langen Beine. Er zwang sich, den Blick zu heben. Ihr Rucksack war mit einem großen roten Kreuz markiert, denn darin war die medizinische Ausrüstung verstaut.
Frank schritt die Reihe der zivilen Expeditionsteilnehmer ab und vergewisserte sich, dass alle bereit waren. Vor Nate blieb er stehen, zog eine ausgewaschene Baseballkappe aus einer Gesäßtasche und setzte sie auf.
Nate erkannte sie wieder; Frank hatte sie bereits bei ihrer ersten Begegnung im Krankenhaus von São Gabriel getragen. »Ein Fan?«, fragte er und zeigte auf das Logo der Boston Red Sox.
»Und ein Glücksbringer«, setzte Frank hinzu, dann wandte er sich an das ganze Team. »Los geht’s!«
Angeführt von einem kleinen Indianer mit ängstlich geweiteten Augen stapfte die achtzehnköpfige Gruppe im Gänsemarsch in den Dschungel.
    Kelly war noch nie im

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