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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Yanomami.«
»Wer dann?«
»Eine andere Gruppe … Ich bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt Indianer waren. Ich glaube, es ist an der Zeit, Frank und Captain Waxman einzuweihen.«
»Glauben Sie, dieselben Leute, die die Indianer aufgeschreckt haben, sind jetzt hinter uns her?«
»Ich bin mir nicht sicher, aber wenn die Yanomami sogar ihr Dorf räumen, dann sollten wir ebenfalls auf der Hut sein.«
Mittlerweile hatte der Nieselregen aufgehört. Die Wolkenbänke rissen auf und die Strahlen der Nachmittagssonne drangen durch den Dunst.
In der Ferne ertönte Motorengeräusch. Captain Waxman kam mit seinen Rangern nach.
»Meinen Sie wirklich, wir sollten es ihnen sagen?«
Ehe Kouwe antworten konnte, gesellte sich Anna zu ihnen. Sie zeigte nach Süden. »Schauen Sie sich nur mal die vielen Vögel an!«
Nate blickte in die Richtung, in die sie zeigte. Jetzt, da der Regen aufgehört hatte, stiegen zahlreiche Vögel aus dem Blätterdach auf, um ihre Flügel zu trocknen und wieder nach Nahrung zu suchen. In einer halben Meile Entfernung aber stieg ein ganzer Schwarm dunkler Vögel auf, wie ein dunkler Nebel. Es waren Tausende.
Mein Gott. Nate näherte sich Private Carrera. »Geben Sie mir bitte mal Ihr Fernglas.«
Auch die Rangerin hatte den Blick auf den seltsamen Tanz schwarzer Vögel gerichtet. Sie zog ein kompaktes Fernglas aus der Feldjacke und reichte es Nate. Mit angehaltenem Atem spähte er hindurch. Es dauerte eine Weile, bis er die Vögel scharf gestellt hatte. Dann sah er, dass es große und kleine Vögel waren. Doch alle hatten eine Gemeinsamkeit.
»Geier«, sagte Nate und senkte das Fernglas.
Kouwe trat näher. »So viele …«
»Truthahngeier, Gelbköpfe, sogar Königsgeier.«
»Das sollten wir uns mal genauer anschauen.« In seinen Augen spiegelte sich ihrer aller Besorgnis wider. Die verschwundenen Indianer … die Geier … Das war ein schlechtes Zeichen.
»Erst wenn die Soldaten hier sind«, meinte Private Carrera.
Das Motorengebrumm kam näher, dann brach es auf einmal ab. Kurz darauf betraten Captain Waxman und weitere drei Ranger das Shabano . Private Carrera setzte sie eilig ins Bild.
»Ich habe die übrigen Ranger im Lager zurückgelassen«, sagte Captain Waxman. »Sie werden alle Zivilisten dort sammeln. In der Zwischenzeit erkunden wir die Umgebung.« Er wählte drei Ranger aus: Private Carrera, Corporal Conger und Staff Sergeant Kostos.
»Ich würde gern mitkommen«, sagte Nate. »Keiner kennt sich im Dschungel so gut aus wie ich.«
Nach kurzem Zögern seufzte Captain Waxman. »Meinetwegen.« Den anderen winkte er ab. »Halten Sie Funkkontakt. «
Als sie aufbrachen, hörte Nate, wie Kouwe sich an Waxman wandte. »Captain, es gibt da etwas, das Sie wissen sollten …«
Nate trat gebückt durch den Eingang des Shabano , froh darüber, bei der Unterredung nicht zugegen zu sein. Captain Waxman würde nicht erfreut sein, wenn er erfuhr, dass er und Kouwe ihn nicht über die nächtlichen Beobachter informiert hatten. Nate war heilfroh, die Erklärungen dem wortgewandten Professor überlassen zu können.
Im Wald übernahmen die beiden Soldaten, Conger und Kostos, die Führung, während Private Carrera die Nachhut bildete.
Sie eilten im Laufschritt durch den feuchten Wald, wobei sie aufpassen mussten, nicht im Morast und auf der dichten nassen Laubschicht auszurutschen. Ein kleiner Bach, der dem Fluss zustrebte, verlief in dieselbe Richtung. Am Ufer führte ein Pfad entlang, auf dem sie besser vorankamen.
Nate bemerkte Fußspuren. Alte Fußspuren, nahezu verwischt vom Regen. Fußabdrücke. Er machte Private Carrera darauf aufmerksam. »Die Indianer müssen hier geflohen sein.«
Der Erkundungstrupp folgte weiter dem Bachlauf. Trotz des scharfen Tempos hielt Nate mit den Rangern an der Spitze Schritt. Im Wald herrschte eine ungewöhnliche, nahezu unheimliche Stille. Auf einmal bedauerte Nate, seine Waffe im Lager zurückgelassen zu haben.
Er war so damit beschäftigt, auf verborgene Gefahren zu achten, dass er es beinahe übersehen hätte. Mit einem erstickten Ausruf hielt er unvermittelt an.
Private Carrera wäre um ein Haar gegen ihn geprallt. »Verdammt. Sagen Sie doch rechtzeitig Bescheid.«
Die beiden anderen Ranger hatten nicht bemerkt, dass sie angehalten hatten, und gingen weiter.
»Müssen Sie mal verschnaufen?«, fragte Carrera mit spielerischem Vorwurf in der Stimme.
»Nein«, erwiderte Nate schwer atmend. »Schauen Sie.«
An einem Zweig war ein durchnässter gelber Stofffetzen aufgespießt. Er

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