Operation Amazonas
die eigenen Beine. Es schüttelte sich, als hätte es Krämpfe. Aus dem Fluss hüpften immer mehr Wesen herbei und fielen über das neue Opfer her.
Auf einmal begriff Nathan, was er da mitansah. Das Gleiche mussten die Indianer aus dem Dorf beobachtet haben. Der Dschungel stieg aus dem Fluss und fiel über sie her. Das Capybara am Ufer regte sich nicht mehr. Hatte Kelly nicht gemeint, der von ihr untersuchte Leichnam hätte Anzeichen von Krämpfen gezeigt?
Er riss die Brille herunter. Die weiß schäumende Wasserfront war nurmehr dreißig Meter entfernt. »Alle müssen weg vom Fluss! Weg vom Ufer!«
Sergeant Kostos lachte höhnisch auf. »Was zum Teufel reden Sie denn da?«
Corporal Conger nahm von Nate die Brille entgegen. »Vielleicht sollten wir doch besser auf Dr. Rand hören –« Etwas prallte mit einem feuchten Klatschen gegen den Helm des Corporals. »Allmächtiger.«
Nathan leuchtete mit der Taschenlampe. Im Ufermorast hockte benommen ein merkwürdiges Wesen. Es ähnelte einer monströsen Kaulquappe, jedoch in dem Stadium, da sich die kräftigen Hinterbeine bereits entwickelt hatten.
Ehe jemand reagieren konnte, sprang das Tier erneut hoch und verbiss sich in Congers Schenkel. Der Corporal streifte es mit dem Gewehrkolben ab und trat schwankend ein paar Schritte zurück. »Das verfluchte Vieh hat Zähne.«
Kostos trat mit dem Stiefelabsatz auf das Tier und zerquetschte es, sodass die Eingeweide hervorquollen. »Jetzt nicht mehr.«
Gemeinsam brachten sie sich in Sicherheit. Conger humpelte und betastete sein Hosenbein. Im Stoff war ein Loch, und als er die Hand hob, hatte er Blut an den Fingern. »Hat praktisch einen Fleischfetzen aus mir rausgerissen«, meinte der Corporal und lachte nervös auf.
Kurz darauf hatten sie den Eingang des Shabano erreicht.
»Was ist los?«, erkundigte sich Private Carrera.
Nate deutete zum Fluss. »Was immer die Indianer angegriffen hat, es ist auf dem Weg hierher. Wir müssen hier weg.«
»Einstweilen bleiben Sie auf Posten«, befahl Kostos Carrera. »Conger, Sie lassen Ihr Bein versorgen, während ich Captain Waxman Meldung mache.«
»Meine Arzttasche ist drinnen«, sagte Kelly.
Conger lehnte sich an eine Bambusstange. »Sarge, ich fühl mich gar nicht gut.«
Alle Blicke wandten sich ihm zu.
»Alles ist irgendwie verschwommen.«
Kelly stützte ihn. Aus seinen Mundwinkeln floss Speichel. Dann fiel sein Kopf zurück, und er verkrampfte sich am ganzen Leib.
Sergeant Kostos fing ihn auf. »Conger!«
»Schaffen Sie ihn rein!«, fauchte Kelly und trat gebückt durch den Eingang.
Der Ranger hatte Mühe, den Verletzten durch den Eingang zu bugsieren, denn Conger schlug um sich. Private Carrera schulterte das Gewehr und bückte sich, um zu helfen. »Bleiben Sie auf Posten, Soldat!«, bellte Kostos, dann wandte er sich an Nate. »Fassen Sie ihn schon bei den gottverdammten Beinen!«
Nate klemmte sich die Knöchel unter die Arme. Es war, als versuchte er das Ende eines Stromkabels festzuhalten, denn der Mann zappelte und verkrampfte sich in einem fort. »Los!«
Gemeinsam schleppten sie den Soldaten durch den schmalen Eingang.
Leute kamen herbeigerannt, aufgeweckt vom Stimmenlärm.
»Was ist passiert?«, fragte Zane.
»Aus dem Weg!«, knurrte Kostos und rannte den Mann um.
»Dort drüben hin!«, rief Kelly. Sie hatte die Tasche bereits geöffnet und hielt eine Spritze in der Hand. »Legen Sie ihn hin und halten Sie ihn fest.«
Als Conger am Boden lag, wurde Nate beiseite geschoben. Zwei Ranger nahmen seinen Platz ein und drückten die Beine des Soldaten auf den Boden.
Kostos kniete sich auf die Schultern des Corporals und hielt ihn fest. Bloß seinen Kopf hämmerte er noch in einem fort auf den Boden, als wollte er sich bewusstlos schlagen. Er hatte Schaum vor dem Mund, der blutig war, weil er sich die Unterlippe halb durchgebissen hatte. »Herrgott noch mal! Conger!«
Kelly schlitzte mit einem Rasiermesser den rechten Hemdsärmel auf, dann rammte sie ihm die Nadel in den Arm. Sie injizierte den Inhalt der Spritze, dann hockte sie sich auf die Fersen und wartete ab, seine verkrampften Finger in der Hand. »Na los … mach schon …«
Auf einmal entspannte sich Congers verkrampfter Körper.
»Gott sei Dank«, seufzte Kostos.
Kelly zeigte sich weniger angetan. »Verdammter Mist!« Sie beugte sich vor, griff am Hals den Puls ab, dann stieß sie die Soldaten weg und begann mit der Reanimation. »Jemand sollte Mund-zu-Mund-Beatmung machen.«
Die Ranger waren zu überrascht, um gleich zu
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