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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Hinter den Bäumen machte er einen weiteren Flussarm aus, der um die Südflanke des Hügels herumführte.
»Warum gibt es auf dieser Hügelseite keine Tiere?«, fragte Anna, deren Gesicht gerötet war.
Zane antwortete, mit ängstlich geweiteten Augen hinter sich blickend. »Wahrscheinlich haben sie alle Kräfte für den Sturmangriff zusammengezogen.«
Nate blickte zum Fluss hinunter. Der Fluss sah breit und friedlich aus, doch Nate wusste es besser. Er dachte an das große Capybara, das am Ufer von den Raubtieren angegriffen worden war. »Sie treiben uns vor sich her«, murmelte er.
»Was?«, fragte Kelly.
»Das Rudel treibt uns näher ans Wasser.«
Manny hatte ihn gehört. »Ich glaube, Nate hat Recht. Auch wenn sie kurze Strecken an Land zurücklegen können, sind sie doch in erster Linie Wasserbewohner. Sie wollen ihre Beute in Wassernähe zur Strecke bringen.«
Kelly blickte sich zu den Rangern um, die ihnen nach hinten Deckung gaben. »Bleibt uns denn eine andere Wahl?«
Okamoto wurde langsamer, als er sich dem Wasser näherte; offenbar hatte auch er Bedenken. Der Corporal wandte sich zu Captain Waxman um. »Sir, ich gehe als Erster rüber. Wie beim ersten Mal.«
Waxman nickte. »Aber passen Sie auf, Corporal.«
Okamoto schickte sich an, ins Wasser zu waten.
»Nein!«, rief Nate. »Ich bin sicher, das ist eine Falle.«
Okamoto blickte erst Nate, dann den Captain an, der ihn vorwärtswinkte.
»Wir müssen von der Insel runter«, sagte Waxman.
»Warten Sie«, sagte Manny gequält. »Ich … ich kann Tor-tor an seiner Stelle rüberschicken.«
Mittlerweile hatten sich alle in Wassernähe versammelt.
Waxman starrte den Jaguar an, dann nickte er. »Also gut.«
Manny geleitete den Jaguar zum dunklen Fluss.
Nates Gedanken überschlugen sich. Es war Selbstmord, ins Wasser zu gehen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Es musste einen anderen Ausweg geben. Im Geiste spielte er verschiedene Szenarien durch.
Eine Seilbrücke über den Fluss. Aber selbst wenn es ihnen gelingen sollte, ein Seil zu spannen, so verfügten diese Wesen doch über eine enorme Sprungkraft. Sie würden sich auf den Köder am Seil stürzen.
Vielleicht könnten wir sie mit Granaten töten oder betäuben. Doch dafür war der Fluss zu groß. Die durch die Druckwelle getöteten Tiere würden rasch von den flussaufwärts wartenden Exemplaren ersetzt werden. Sie würden sich von der trägen Strömung herantragen lassen und die Gruppe angreifen, wenn sie den Wasserlauf durchwaten wollte. Nein, sie mussten diesen Flussarm vollständig freimachen – aber wie sollten sie das anstellen?
Auf einmal kam ihm eine Idee. Erst vor wenigen Tagen hatte er eine Beobachtung gemacht, die ihnen weiterhelfen konnte.
Manny und Tor-tor waren nur noch wenige Meter vom Fluss entfernt. Okamoto war bei ihnen und betätigte immer wieder den Flammenwerfer.
»Wartet!«, rief Nate. »Ich weiß was Besseres!«
Manny blieb stehen.
»Was schlagen Sie vor?«, fragte Waxman.
»Manny hat gesagt, im Grunde wären das Fische.«
»Und?«
Ohne den finster dreinblickenden Captain weiter zu beachten, wandte Nate sich an Kouwe. »Sie haben doch bestimmt Ayaeya-Pulver in Ihrer Ausrüstung, nicht wahr?«
»Ja, schon, aber –?« Auf einmal weiteten sich die Augen des Professors. »Ausgezeichnet, Nate. Das hätte mir schon eher einfallen können.«
Die weiter oben am Hang postierten Ranger hielten die Tiere einstweilen noch mit Flammenwerfern und Gewehren in Schach. Okamoto stand am Ufer bereit.
Nate erläuterte rasch seinen Plan. »Die Indianer benutzen Ayaeya-Pulver zum Fischen.« Er vergegenwärtigte sich die Szene, die er beobachtet hatte, als er mit Tama und Takaho nach São Gabriel gepaddelt war: Eine Frau hatte ein schwarzes Pulver in den Fluss gestreut, während die Männer flussabwärts die betäubten Fische mit Speeren und Netzen fingen. »Die Liane enthält hoch wirksames Rotenon, ein Gift, dass die Fische buchstäblich erstickt. Die Wirkung tritt umgehend ein.«
»Was schlagen Sie also vor?«, fragte Waxman.
»Ich kenne mich mit dem Mittel aus. Ich gehe mit dem Beutel ein Stück flussaufwärts und vergifte das Wasser. Wenn das Gift in diese Gabelung gelangt, sollte es sämtliche Lebewesen im Wasser entweder töten oder betäuben.«
Waxman kniff die Augen zusammen. »Und das allein mit diesem Pulver?«
Kouwe, der bereits im Rucksack wühlte, antwortete ihm. »Allerdings. Falls diese Wesen wirklich Kiemenatmer sind.« Der Professor blickte Manny an.
Der Biologe nickte

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