Operation Amazonas
Hinweis, dass Rands Plan funktionierte. Doch er bemerkte, dass sie sich immer wieder zu der Stelle umsah, an der der Ethnobotaniker und die Soldatin verschwunden waren. Außerdem sah er das Funkeln in ihren Augen.
Eine Explosion lenkte ihn ab. Eine weitere Granate. Erdbrocken und Aststücke prasselten durchs Laubwerk herab. Die Gewehre feuerten mittlerweile fast ohne Unterlass. Die Ranger wurden allmählich zu den dicht zusammengedrängten Zivilisten zurückgetrieben. Bald würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sich zum Fluss zurückzuziehen, zu den Gefahren, die in der dunklen Tiefe lauerten.
Anna Fong stand bei Zane, bewacht von Olin Pasternak, der eine Beretta vom Kaliber 9 mm in der Hand hielt. Die Waffe war schlecht geeignet für kleine, sich schnell bewegende Ziele, aber besser als nichts.
Auf einmal knurrte Mannys Jaguar.
»Sehen Sie!«, rief Kelly.
Frank wandte den Kopf. Seine Schwester leuchtete mit der Taschenlampe auf den Fluss hinaus. Dann sah er es ebenfalls. Kleine, glitzernde Objekte kamen an die Oberfläche und wurden von der Strömung abgetrieben.
»Nate hat es geschafft«, sagte Kelly lächelnd.
Professor Kouwe trat näher ans Ufer. Einer der PiranhaFrösche sprang ihn aus dem Wasser an, landete jedoch im Morast und blieb auf der Seite liegen. Er zuckte ein paar Sekunden lang, dann rührte er sich nicht mehr. Betäubt. Kouwe blickte Frank an. »Wir dürfen uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wir müssen sofort rüber.«
Frank drehte sich um und machte ein Stück höher am Hang Captain Waxman aus. Er hob die Stimme, um das Gewehrfeuer zu übertönen. »Captain Waxman! Rands Plan hat funktioniert!« Frank schwenkte den Arm. »Wir können ans andere Ufer! Jetzt gleich!«
Waxman nickte, dann brüllte er: »Einheit Bravo! Zum Fluss zurückziehen!«
Frank legte zwei Finger an den Schirm der Baseballkappe und trat zu Kelly. »Es geht los.«
Manny rannte an ihnen vorbei. »Ich gehe mit Tor-tor vor. Ich habe die Sektion durchgeführt und bin verantwortlich für den Plan.« Ohne eine Antwort abzuwarten, näherte er sich mit dem Jaguar dem Ufer. Er atmete einen Moment tief durch, dann watete er ins Wasser. Dieser Nebenarm war tiefer als der andere. In der Mitte reichte Manny das Wasser bis zur Brust. Tor-tor musste schwimmen.
Kurz darauf kletterte der Biologe ans andere Ufer. Er drehte sich um. »Beeilt euch! Im Moment ist es sicher!«
»Los!«, kommandierte Waxman.
Die Zivilisten wateten in einer Reihe nebeneinander hinüber.
Frank ging an Kellys Seite und hielt sie bei der Hand. Mittlerweile trieben Hunderte der Tiere an der Wasseroberfläche. Sie mussten zwischen den tödlichen Biestern hindurchgehen, sie beiseiteschieben, den scharfen Zähnen ausweichen, die in den erschlafften Mäulern funkelten. Frank hielt den Atem an und hoffte inständig, dass die Betäubung anhalten möge.
Der Panik nahe gelangten sie ans andere Ufer und kletterten hinauf. Ihnen folgten die Ranger; sie stürmten mit ihrer vollen Ausrüstung durch den Fluss, ohne auf die an der Wasseroberfläche treibenden Tiere zu achten. Als sie an Land kletterten, tauchten am anderen Ufer gerade die ersten PiranhaFrösche aus dem Dschungel auf. Zwei von ihnen näherten sich dem Ufer, dann hielten sie mit bebenden Kiemen inne.
Sie wittern die Gefahr, dachte Frank. Wenn sie nicht ersticken wollten, hatten sie jedoch keine Wahl. Wie auf ein geheimes Signal hin stürzten sich die mutierten Piranhas ins Wasser.
»Rückzug!«, befahl Waxman. »Wir können uns nicht darauf verlassen, dass das Wasser noch immer vergiftet ist.«
Sie flohen aufs bewaldete, höher gelegene Gelände. Den Fluss und das Ufer leuchteten sie mit Taschenlampen ab. Nach einigen Minuten war jedoch klar, dass sie nicht mehr verfolgt wurden. Entweder war das Gift noch immer wirksam, oder die Tiere hatten die Verfolgung aufgegeben.
Frank seufzte. »Es ist vorbei.«
Kelly leuchtete ans andere Ufer. »Wo ist eigentlich Private Carrera?«, fragte sie leise, dann wandte sie sich Frank zu. »Wo ist Nate?«
Flussaufwärts hallte eine Explosion durch den Wald.
Kellys Augen weiteten sich. »Sie stecken in Schwierigkeiten.«
Nate hob das Gewehr und knallte ein paar Tiere ab, die ihnen zu nahe gekommen waren. Carrera hatte den Brennstofftank abgenommen und sich darüber gebeugt. »Wie viel haben wir noch?«, fragte Nate besorgt, darum bemüht, alles gleichzeitig im Auge zu behalten.
»Fast leer.«
Nate blickte sich zum Fluss um. Im Schein von Carreras Taschenlampe war zu
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