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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hassen. Sie zurückzuweisen und sie zu vertreiben, wenn sie in unserer Mitte erscheint. Doch es ist auch die Pflicht von Gottes Volk, einander zu lieben. Die Sünde zu hassen und doch den Sünder zu lieben, und uns nicht schuldig zu fühlen oder uns selbst zu hassen, weil wir den Sünder tatsächlich lieben.
    Es ist richtig und angemessen, an diesem Tag für die Rettung unseres Königs, unseres Kronprinzen und unseres Ersten Ratgebers zu danken. Es ist richtig und angemessen, dieses Verbrechen, diesen Hochverrat, zu hassen und zu verdammen, der das Leben dieser Menschen bedroht hat – und damit auch unser aller Leben. Doch während wir danken, wollen wir gleichzeitig auch bedenken, dass das Böse, das sie bedrohte, und das abgewehrt wurde, immer noch Opfer unter uns fordert. Jene, die der Versuchung anheim gefallen sind und sich auf diese bösen Taten eingelassen haben, sind für uns verloren, so wie Kronprinz Cayleb für uns verloren gewesen wäre, hätten die verbrecherischen Pläne Erfolg gezeitigt. Was sie getan haben, wird für alle Zeiten ihr Andenken beflecken, bei all jenen, die sie geliebt haben, und der Preis, den ihre unsterblichen Seelen dafür werden zahlen müssen, ist höher, als jedes Kind Gottes zahlen sollte. Und so flehe ich euch an, wenn ihr jetzt in unser abschließendes Dankgebet einstimmt, für die Seelen aller zu beten, die diese Welt verlassen haben, und für die verwundeten Herzen all jener, die sie geliebt haben.«
    Schweigend ließ er den Blick über jede einzelne Sitzreihe der Kathedrale wandern. Kein Laut war zu hören; dann holte der Bischof tief Luft, wandte sich wieder dem Altar und den gewaltigen Gesichtern von Langhorne und Bédard zu und hob die Hände zum Gebet.
    Merlin schaute den Bischof an, der hoch aufgerichtet vor ihm stand, während die Worte Maikels über ihn hinwegbrandeten. Was genau dort gesagt wurde, hörte er nicht, auch wenn er dank des perfekten Erinnerungsvermögens eines PICA jedes einzelne Wort jederzeit wieder würde abrufen können, wenn ihm der Sinn danach stünde. Doch die wirklich wichtigen Worte waren bereits ausgesprochen, und Merlin fragte sich, ob Haarahld und Cayleb schon eine Vermutung hatten, worauf die Predigt ihres Bischofs hinauslief.

.XVI.
    Erzbischöflicher Palast, Tellesberg
    »Vielleicht würden Sie mir freundlicherweise den Text Ihrer Predigt erläutern, Bischof?«, fragte Bischof-Vollstrecker Zherald Ahdymsyn mit eisiger Stimme und wandte den Blick vom Fenster seines Studierzimmers ab und schaute seinen ›Gast‹ an.
    »Vergebt mir, Eure Eminenz«, sagte Maikel Staynair ruhig, »aber ich weiß nicht, auf welchen Teil des Textes Ihr Euch bezieht.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt er dem steinernen Blick des Bischof-Vollstreckers stand, und Ahdymsyn ballte die Hände, die er immer noch in den Ärmeln seiner Soutane verbarg, zu Fäusten. Er war nie sonderlich glücklich darüber gewesen, dass Staynair den erzbischöflichen Stuhl in der Hauptstadt bestiegen hatte. Dieser Mann war zu … zu … einfach zu charisianisch! Doch dass Haarahld so störrisch darauf beharrt hatte, nach eigener Wahl einen Priester für den leerstehenden Stuhl der Kathedrale von Tellesberg zu nominieren, hatte dem ehemaligen Erzbischof zu denken gegeben. Er hätte diese Nominierung zurückweisen können. Was Ahdymsyn betraf, hätte er sie verdammt noch mal zurückweisen sollen, und das hatte der Bischof-Vollstrecker seinerzeit auch gesagt.
    Doch der Erzbischof hatte sich dem unerschütterlichen Willen des Königs von Charis gebeugt. Erzbischof Rojyr war alt und müde gewesen, er war allmählich gebrechlich geworden. Seine letzten Jahre in seinem Erzbistum hatte er nur noch in Ruhe verbringen wollen, und vielleicht hatte er befürchtet, wenn er zu großen Druck auf Haarahld ausübte, könne er damit eine Situation heraufbeschwören, die den Rat der Vikare und die Inquisition zum Handeln gezwungen hätte.
    Und so, statt sich selbst darum zu kümmern, hat er mir das ganze aufgetischt, dachte Ahdymsyn verbittert.
    »Man hat mir gesagt«, erklärte er Maikel jetzt, »Ihre Predigt habe das Primat und die Autorität von Mutter Kirche in Frage gestellt.«
    »Eure Eminenz«, sagte Maikel, und seine Miene war völlig unschuldig, »ich fürchte, ich vermag einfach nicht zu begreifen, wie irgendetwas, das ich gesagt haben mag, das rechtmäßige Primat und die Autorität von Mutter Kirche in Frage gestellt haben soll! Welcher Teil meiner Predigt könnte jemanden auch nur einen

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