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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ähnliches schon beobachtet haben, wenn Sie das Feuer in Ihrem Kamin schüren.«
    Nun war es an Seamount, die Stirn in Falten zu legen. Nachdenklich betrachtete er seine Handfläche, fuhr vorsichtig mit dem Zeigefinger der linken Hand durch das Pulver, dann nickte er.
    »Ja«, sagte er bedächtig. »Ja, das leuchtet mir ein. Ich habe bisher nie darüber nachgedacht, aber ich hatte ja auch nie ›gekörntes‹ Pulver, mit dem ich hätte experimentieren können.«
    Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich noch mehr, dann blickte er wieder zu Merlin hinüber.
    »Aber wenn es leistungsstärker ist, werden wir es dann bei den Waffen, die wir haben, überhaupt verwenden können?«
    »Das ist eine ausgezeichnete Frage, und ich habe darauf auch noch keine schlüssige Antwort«, gestand Merlin. »Nach allem, was ich bislang von Ihrer Artillerie gesehen habe, sind die Gerätschaften wirklich von guter Bauart, aber sie alle sind auf Pulverstaub ausgelegt, nicht auf gekörntes Pulver. Ich denke, Sie werden experimentieren müssen, um es herauszufinden.«
    »Das verstehe ich.« Seamount nickte. »Wir haben unsere Kanonen immer überprüft, indem wir doppelte oder dreifache Zündladungen und Geschosse eingesetzt haben. Ich nehme an, wir sollten damit anfangen, erst einmal einfache Ladungen des gekörnten Pulvers abzufeuern, nach Gewicht, und dann die Ladung steigern, bis sie versagen.«
    »Das erscheint mir sinnvoll«, stimmte Merlin zu. »Aber noch etwas: Vielleicht werden Sie die Wandungen der Rohre verstärken müssen, damit sie der neuen Sprengkraft Stand halten – aber dafür können Sie die Rohre verkürzen.«
    Fragend hob Seamount eine Augenbraue, und Merlin lachte leise.
    »Der Hauptgrund dafür, dass Sie bislang so lange Rohre haben verwenden müssen, war, dass Sie dem Pulver genügend Zeit lassen mussten, vollständig abzubrennen, bevor die Kugel den Lauf verlässt«, erklärte er. »Da gekörntes Pulver schneller abbrennt, werden Sie keine so langen Rohre mehr benötigen, um den gleichen Effekt zu erzielen.«
    »Ihr habt recht.« Seamounts Augen glitzerten, als er darüber nachdachte, was das alles bedeutete. »Also könnten wir die Wandungen verstärken und würden letztendlich vielleicht sogar noch Gewicht einsparen. Und …« – seine Augen glitzerten noch mehr, als seine Gedanken sich fast überschlugen – »… eine kürzere Kanone lässt sich auch schneller nachladen, oder nicht?«
    »Ja, das stimmt.« Merlin nickte, dann strich er sich wieder über den Schnurrbart. »Tatsächlich ist mir gerade noch ein weiterer Gedanke gekommen. Damit könnten Sie Ihre Schussrate eventuell noch weiter steigern.«
    »Was für ein Gedanke?« Seamount kniff die Augen zusammen und schaute Merlin so konzentriert an wie ein Habicht, der Beute erspäht hat.
    »Na ja«, setzte Merlin langsam an und legte die Stirn in Falten, als er selbst darüber nachdachte, was das für Folgen hätte, »Sie haben doch immer geladen, indem sie mit einer Schöpfkelle loses Pulver nachgefüllt haben, oder?«
    Hastig nickte Seamount, ein eindeutig ›selbstverständlich‹, und Merlin zuckte mit den Schultern.
    »Na ja«, wiederholte er, »angenommen, Sie könnten die erforderliche Ladung für jeden Schuss bestimmen und schon im Vorhinein abmessen? Sie könnten die erforderlichen Ladungen in kleine Stoffbeutel einfüllen. Dann könnten Sie einfach nur diesen Beutel in den Lauf schieben, wenn Sie nachladen wollen. Und wenn dieser Beutel grobmaschig genug gewebt ist, dann könnte ein Zündhütchen ein Loch in den Stoff brennen und die Hauptladung entzünden.«
    »Bei Langhorne!«, murmelte Seamount. Kurz schloss er die Augen, dachte angestrengt nach, dann nickte er langsam. Erst bedächtig, dann schneller.
    »Ihr habt absolut recht!«, sagte er, öffnete die Augen wieder und nickte erneut. »Ich wette, auf diese Weise könnten wir unsere Schussrate verdoppeln – wahrscheinlich sogar verdreifachen! Und …« Abrupt hielt er mitten in der Bewegung inne. »Ich wüsste nicht, warum das nicht auch für unsere Feldartillerie gelten sollte! Oder sogar … in Langhornes Namen! Mit diesem neuen ›Steinschloss‹, das Ihr uns da vorgestellt habt, könnten wir das Gleiche bei Musketen machen, statt immer weiter unsere Pulverhörner einzusetzen!«
    In gespieltem Erstaunen kniff Merlin die Augen zusammen. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben: Er war tatsächlich ein wenig erstaunt. Er hatte gewusst, dass Baron Seamount einen sehr wachen Verstand hatte, aber er

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