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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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darauf, dass die Ächtungen der Jwo-jeng stets gerecht ausgelegt und angewandt wurden. Im Allgemeinen standen die Schueleriten im Ruf, im Zweifelsfalle konservativ zu entscheiden, doch Pater Paityr schien deutlich weniger dazu zu neigen als viele seiner Ordensbrüder.
    »Seijin Merlin hat recht«, sagte nun Cayleb. »Bischof Maikel wurde zu diesem Thema bereits befragt und hat unserem Vorhaben seinen Segen erteilt. Für Pater Paityr gilt das bislang noch nicht, und Bischof Maikel hat Vater darauf hingewiesen, dass es am weisesten wäre zu vermeiden, dass Pater Paityr … allzu sehr in die Details dessen, was wir hier vorhaben, eingeweiht wird.«
    Die Gründe dafür erläuterte er nicht, aber das war auch nicht erforderlich.
    »Ganz wie Vater«, fuhr der Kronprinz fort, »ist auch Bischof Maikel der Ansicht, es sei ratsam, das Ausmaß, in dem Seijin Merlin an all dem hier beteiligt ist, offiziell deutlich zu minimieren. Nicht nur wegen der bereits erwähnten Gründe – auch wenn Bischof Maikel sie alle für sehr wohl stichhaltig hält – , sondern auch, weil die Beteiligung eines Seijin unweigerlich eine deutlich gründlichere – und sehr viel zeitaufwändigere – Voruntersuchung erforderlich machen würde, für den Fall, dass Pater Paityr gezwungen wäre, das Ganze offiziell zur Kenntnis zu nehmen. Bischof Maikel würde es vorziehen, genau das zu vermeiden, und er ist der Ansicht, dass für Pater Paityr das Gleiche gilt. Schließlich ist – wie es auch die Heilige Schrift selbst ganz eindeutig besagt – das Entscheidende hier das Wesen dessen, was geprüft wird, nicht dessen Ursprung.«
    Er hielt inne, wartete ab, bis alle Anwesenden ernst nickten, und Merlin widerstand der Versuchung, sich ein zynisches Lächeln zu gestatten. Alle diese nickenden Männer waren sich sehr wohl bewusst, dass Bischof Maikel im Prinzip den Rat erteilt hatte, ›das System mit den eigenen Waffen zu schlagen‹. Aber damit konnten sie gut leben, denn ›das System mit den eigenen Waffen schlagen‹, ob es nun so genannt wurde oder nicht, war schon immer ein täglicher Aspekt des kirchlichen Lebens gewesen, so lange man sich nur erinnern konnte. Und so lange Mutter Kirche offiziell ein neues Konzept oder einer neuen Technik zustimmte, waren deren Urheber in Sicherheit – und zumindest im Falle von Pater Paityr würde die Zustimmung nicht von der Höhe der geflossenen Bestechungsgelder abhängen.
    Und jeder Einzelne der Männer in diesem Raum verstand voll und ganz einen weiteren Grund dafür – einen Grund, der bislang unausgesprochen geblieben war –, sich das, was Merlin sie lehren würde, als ihren eigenen Verdienst anzurechnen: Sie mussten die Verantwortlichkeit für diese Neuerungen unter sich aufteilen. Sie mussten vermeiden, dass Pater Paityr so viele neue Ideen gleichzeitig vorgetragen wurden, die auch noch alle von der gleichen, möglicherweise verdächtigen Quelle kämen, denn dann wäre er gezwungen, sich darauf zu konzentrieren, woher diese Ideen denn kamen, statt sich nur mit den Ideen selbst zu befassen.
    »Es gibt noch einen Punkt, den zu betonen Vater mir aufgetragen hat«, fuhr Cayleb nach einer kurzen Pause fort. »Nichts von dem, was Seijin Merlin hier mit uns teilen wird, kann für alle Zeiten unser Exklusiveigentum bleiben. Sobald andere die Vorteile erkennen, die uns daraus erwachsen, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie genau diese Vorteile auch für sich selbst zu erringen versuchen, indem sie unsere Neuerungen nachahmen. Einiges von dem, worüber wir heute sprechen werden, etwa das, was Seijin Merlin als ›arabische Zahlen‹ bezeichnet, oder als ›Abakus‹, muss in der Bevölkerung weite Verbreitung finden, um uns überhaupt nützlich sein zu können. Also wird man auch sehr bald ihre Vorteile erkennen, und entsprechend werden auch andere sie sich bald zunutze machen. Andere Dinge wiederum werden ausschließlich, oder zumindest weitestgehend, von militärischem Nutzen sein. Das Ergebnis dieser Neuerungen wird unseren Gegnern sehr schnell ersichtlich sein, sobald sie sich unseren Truppen im Kampf stellen – aber es wäre Vater deutlich lieber, wenn Leute wie Nahrmahn und Hektor keine Ahnung hätten, was genau wir hier tun, bis sie diese Neuerungen eben im Kampf kennengelernt haben.«
    Wieder allgemeines Nicken, jetzt deutlich nachdrücklicher, und zur Entgegnung nickte auch Cayleb jetzt sehr ernst.
    »Unter diesen Umständen, Seijin Merlin«, sagte er, »könntet Ihr eigentlich anfangen.«
    »Ist

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