Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hat einzuschreiten, oder dass irgendetwas völlig Neues in Charis Einzug gehalten hat. Wenn Wave Thunder tatsächlich schon all das wusste, worauf er letztendlich reagiert hat, dann gibt es keinerlei Entschuldigung, die gleich wer würde vorbringen können. Wenn es allerdings einen neuen Faktor in Charis gibt, dann war es schlichtweg unmöglich, dass irgendjemand das vorhersehen und entsprechende Vorkehrungen hätte treffen können.«
    Coris verzog das Gesicht und vollführte mit der linken Hand eine abfällige Bewegung, doch Hektor neigte den Kopf zur Seite und schaute Mhulvayn nachdenklich und deutlich interessierter an als zuvor.
    »Uns liegt bislang nur ein fragmentarischer Bericht von Meister Maysahn vor«, erklärte der Prinz nach erneutem kurzem Schweigen. »Anhand dessen, was er uns hat berichten können, scheint sich auf Charis tatsächlich ein neuer Faktor auszuwirken. Nun lautet die Frage: Was für ein Faktor ist das? Und die zweite Frage lautet: Was, glauben Sie, hat Wave Thunder auf Ihre Spur gebracht?«
    »Mein Prinz«, sagte Mhulvayn und beschloss, in der Tatsache, dass sich Hektor letztendlich doch dafür entschieden hatte, sich persönlich an diesem Gespräch zu beteiligen, ein gutes Omen zu sehen, »ich weiß nicht, was Zhaspahr vielleicht berichtet haben mag. Als Lieutenant Maythis und die Fraynceen Tellesberg erreicht haben und ich ihn kontaktieren konnte, hatten Zhaspahr und ich seit fast zwei Fünftagen keinerlei Kontakt mehr miteinander. Es war offensichtlich, dass Wave Thunders Agenten nach mir suchten, und wir beide wollten verhindern, dass sie auf ihrer Suche nach mir auch auf ihn stoßen würden. Gewisse … Elemente der Lage wurden erst am letzten Tag ersichtlich, bevor Lieutenant Maythis wieder in Richtung Heimat aufgebrochen ist, und diese Elemente waren Zhaspahr möglicherweise noch nicht bekannt, als er seinen Bericht abgefasst hat. Ich werde Euch selbstverständlich alles berichten, was ich weiß, aber wenn es mir gestattet ist, würde ich zunächst gerne eine Frage stellen.«
    Coris legte die Stirn in Falten, doch Hektor schürzte nur kurz die Lippen, dann nickte er.
    »Fragen Sie!«, forderte er sein Gegenüber auf.
    »Mein Prinz …« Mhulvayn nahm seinen ganzen Mut zusammen, »… wusstet Ihr, dass Herzog Tirian mit Prinz Nahrmahn zusammengearbeitet hat?«
    Obwohl Graf Coris offiziell der Leiter der Spionageabteilung des gesamten Corisande-Bunds war, gelang es ihm doch nicht, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Hektor verzog keine Miene, doch Mhulvayn konnte sehr wohl eine Gemütsregung in den scharfen, dunklen Augen seines Prinzen erkennen. Vielleicht zehn Sekunden lang legte sich drückendes Schweigen über das Audienzgemach, dann schüttelte der Prinz den Kopf.
    »Nein«, erwiderte er dann. »Das war mir nicht bekannt. Warum?«
    »Weil laut den Gerüchten, die in Tellesberg kursierten, kurz bevor Maythis und ich in See gestochen sind, Tirian nicht nur mit Prinz Nahrmahn zusammengearbeitet hat, sondern tatsächlich er derjenige war, der für dieses versuchte Attentat auf Cayleb verantwortlich war.«
    »Was?« Diese Frage, ein einzelnes Wort, klang fast ruhig, beinahe beiläufig, doch nun lag unverkennbare Überraschung in Hektors Blick.
    »Offenkundig blieb mir nicht mehr die Zeit, diesen Geschichten nachzugehen, um sie bestätigen oder guten Gewissens verwerfen zu können, selbst wenn ich es noch gewagt hätte, meine Kontaktleute anzusprechen«, fuhr Mhulvayn fort. »Dennoch glaube ich, dass sie der Wahrheit entsprechen.«
    »Was für ›Geschichten‹?«
    »Anscheinend, Mein Prinz, hat Tirian schon seit geraumer Zeit mit Nahrmahn zusammengearbeitet. Während Nahrmahns Agent, dieser Lahang, zweifellos den eigentlichen Attentatsversuch arrangiert hat, schien der Vorschlag dafür doch von Tirian zu stammen. Es sieht so aus, als habe er darin den ersten Schritt gesehen, selbst Haarahlds Thron besteigen zu können.«
    »Und warum …« – Hektor schaute seinen Untergebenen mit zusammengekniffenen Augen sehr scharf an – »… glauben Sie, dass diese … Geschichten tatsächlich einen wahren Kern haben?«
    »Weil ich schon seit mehr als einem Fünftag wusste, dass Tirian tot ist«, beantwortete Mhulvayn schlicht die Frage.
    »Tirian ist tot?« Voller Erstaunen hatte Coris die Frage hervorgestoßen, und nun blickte er um Vergebung heischend sofort zu Hektor hinüber, doch der Prinz schien das unziemliche Verhalten des Grafen kaum bemerkt zu haben, während er

Weitere Kostenlose Bücher