Operation Arche - 1
widerfahren ist, würde erklären, was mit Ihnen geschehen ist?«
»Das vermag ich nicht zu beurteilen, Mein Prinz. Einerseits gab es keinerlei Verbindung zwischen Zhaspahr oder mir und diesem versuchten Attentat. Andererseits wussten wir beide, dass Lahang einer der wichtigsten Männer in Tellesberg im Dienste von Nahrmahn war. Ich halte es für möglich, dass er seinerseits wusste, dass ich in Euren Diensten stand – und das, was er wusste, mag dann zu Tirian oder einem von dessen ranghöheren Agenten weitergetragen worden sein.
Es ist ganz offenkundig, dass Gray Harbor Tirian irgendetwas entlockt haben muss, bevor der Herzog getötet wurde. Und ich vermute, dass es mehr war als nur die Bestätigung, dass er tatsächlich in diesen Attentatsversuch verwickelt war. In der gleichen Nacht wurde Lahang entweder getötet oder festgenommen. Niemand weiß genau, was mit ihm eigentlich geschehen ist – er ist einfach verschwunden. Ich selbst glaube, dass man ihn festgenommen und verhört hat, wahrscheinlich sogar mit recht … rigiden Mitteln, angesichts dieses Versuchs, Cayleb zu ermorden.«
»Und das glauben Sie weswegen genau?«
»Weil ich gesehen habe, wie Wave Thunder und seine Agenten seit Lahangs Verschwinden Nahrmahns gesamtes Netzwerk in Charis völlig zerstört haben, Mein Prinz. Dutzende seiner ranghöchsten Agenten wurden festgenommen, einschließlich einiger äußerst angesehener Händler von Charis und zahlreichen Angehörigen des Adels. Einige von ihnen wurden bereits hingerichtet, bevor ich Tellesberg verlassen habe, und es hat Dutzende weiterer Festnahmen gegeben. Ihr kennt den Ruf, in dem Haarahld steht, und auch den von Wave Thunder. Sie nehmen nur selten Leute fest, es sei denn, sie wären von der Beweislage absolut überzeugt. Diese Festnahmen – und vor allem diese Hinrichtungen – erscheinen mir ein sehr deutliches Indiz dafür, dass irgendjemand in Nahrmahns Diensten, der sämtliche wichtigen Details über das gesamte Netzwerk kannte, geredet hat. Die einzigen Personen, bei denen ich mir das vorstellen könnte, sind Tirian, bei dem ich jedoch daran zweifle, dass er noch die Zeit hatte, derart viele Informationen weiterzugeben, bevor er starb, oder Lahang selbst.«
»Und Sie glauben, dass derjenige, der da geredet hat – wer immer es nun auch gewesen sein mag – über Ihre eigenen Aktivitäten informiert war?«, fragte Hektor nach.
»Das ist die einzige Erklärung, die mir einleuchten mag, Mein Prinz«, gab Mhulvayn unumwunden zurück. »Soweit ich weiß, bestehen noch keinerlei Verdächtigungen gegenüber Zhaspahr. Zudem, und auch hier gilt natürlich nur ›soweit ich weiß‹, haben sie bislang noch keine der Informanten und Kontaktpersonen festgenommen, mit denen ich in letzter Zeit zusammengearbeitet habe, obschon sie sehr wohl einen Steckbrief mit meinem Namen ausgehängt haben. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass jemand in Nahrmahns Organisation, der meine Aktivitäten bemerkt hat, während einer Vernehmung geredet hat. Wave Thunder weiß genug, um mich zu verdächtigen, aber ich bezweifle, dass er über den Rest unserer Organisation in Charis Bescheid weiß – sonst wäre er auch gegen meine Agenten vorgegangen, nicht nur gegen mich selbst.«
»Ich verstehe.« In seinem Sessel lehnte sich Hektor noch weiter zurück, und seine Miene wirkte sehr nachdenklich. Ganze drei Minuten saß er schweigend dort, dann nickte er schließlich.
»Es ist durchaus möglich, dass Ihre Vermutungen richtig sind«, sagte er dann. »Natürlich ist es ebenso gut möglich, dass dem nicht so ist. Aber es besteht auf keinen Fall Bedarf für übereiltes Handeln.«
Er griff nach einer kleinen, silbernen Glocke und schüttelte sie. Hell und klar war sie zu vernehmen, und fast augenblicklich öffnete sich die Tür zu diesem Gemach.
»Jawohl, Mein Prinz?«, fragte ein Captain in der Uniform von Hektors Leibgarde sofort.
»Eskortieren Sie diesen Mann zu seinen Gemächern zurück, Captain«, wies ihn der Prinz an. »Sorgen Sie dafür, dass er gut und respektvoll behandelt wird, und dass für sämtliche angemessenen Bedürfnisse und Wünsche gesorgt wird. Haben Sie mich verstanden?«
»Sehr wohl, Mein Prinz.«
»Gut.« Nun richtete Hektor den Blick wieder auf Mhulvayn. »Im Augenblick bin ich äußerst geneigt zu denken, dass nichts von dem, was dort geschehen ist, Ihre Schuld sei, und dass Sie mir ebenso treu und effizient gedient haben wie in der Vergangenheit. Bis ich mir dessen jedoch sicher sein
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