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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wäre Ihnen daher dankbar, wenn Sie mit Meister Mychail weiter darüber diskutieren würden, wie Delthak ausgebaut werden könnte. Mir ist der Gedanke gekommen, es wäre vielleicht ratsam, dort nicht nur eine neue Gießerei einzurichten, sondern auch eine Werft. Uns sollte daran gelegen sein, niemanden wissen zu lassen, dass wir unsere Schiffsrümpfe mit Kupfer überziehen wollen. Langfristig werden andere davon natürlich erfahren, aber je länger wir das verhindern können, desto besser. Und wenn Sie dort ohnehin eine Gießerei und eine Werft anlegen, dann sollten Sie zumindest in Erwägung ziehen, auch noch eine Textilmanufaktur zu bauen – vorausgesetzt der Fluss, den Sie erwähnt hatten, kann tatsächlich genug Energie auch dafür liefern.«
    Die beiden Charisianer nickten, und Merlin schob seinen Sessel zurück und verneigte sich kurz. Dann verließ er mit forschen Schritten den Raum.
    Howsmyn und Mychail hatten schon die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich im Flüsterton angeregt miteinander, bevor er auch nur die Tür erreicht hatte.

Oktober, im Jahr Gottes 890

.I.
    Prinz Hektars Palast, Manchyr, Corisande
    »Mein Prinz.«
    Oskahr Mhulvayn beugte ein Knie, als Prinz Hektor von Corisande das kleine Gemach für Privataudienzen betrat und zu dem reich verzierten Sessel am Kopfende des Tisches hinüberschritt. Phylyp Ahzgood, Graf Coris, folgte dem Prinzen und nahm zu dessen Linken Platz. Mehrere Sekunden lang schwiegen sie beide, und Mhulvayn rief sich ins Gedächtnis zurück, dass es … nicht ratsam wäre, sich jetzt den Schweiß von der Stirn zu wischen.
    »Sie dürfen aufstehen«, sagte Hektor nach kurzem Schweigen mit seiner melodiösen Tenorstimme, die stets ein wenig unpassend wirkte. Schließlich gab es auf dem ganzen Planeten wohl keinen Menschen, der noch kaltblütiger seine politische Interessen vertrat als er.
    Mhulvayn kam der Aufforderung nach, er erhob sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, während er dem Regenten in die Augen blickte, in dessen Diensten er seit fast zwanzig Jahren Spionage betrieb.
    Hektor hatte sich im Laufe dieser zwei Jahrzehnte kaum verändert. An den Schläfen durchzogen die ersten silbrigen Strähnen sein dunkelbraunes Haar. Rings um die Augen waren einige neue Falten hinzugekommen, und auch in seinem säuberlich gestutzten Bart waren die ersten weißen Strähnen zu erkennen. Doch er war immer noch so hochgewachsen und breitschultrig wie eh und je, hielt sich immer noch gerade, und anders als die meisten anderen Regenten trainierte er immer noch regelmäßig mit dem Schwertmeister seines Hofes.
    Neben ihm wirkte Coris irgendwie ausgelaugt, fast verblasst. Anders als sein Prinz hatte der Graf helles Haar, und auch wenn er fast ebenso hochgewachsen war wie Hektor, fehlte es ihm doch an derart breiten Schultern und kräftigen Muskeln. Auch seine Augen wirkten völlig anders; Mhulvayn bemerkte es nicht zum ersten Mal. Sie wirkten nicht ›schwächer‹ als Hektors, aber es waren doch die Augen eines Mannes, der genau wusste, dass er sein ganzes Leben lang immer nur der Diener eines anderen sein würde.
    Was natürlich auch stimmte.
    »Also, Meister Mhulvayn«, ergriff der Prinz, nachdem er wieder mehrere Sekunden lang nur geschwiegen hatte, erneut das Wort. »Was ist schiefgelaufen?«
    »Mein Prinz«, entgegnete Mhulvayn. »Ich weiß es nicht.«
    Er war alles andere als glücklich darüber, das so unumwunden eingestehen zu müssen, doch es war immer noch besser, ehrlich zu sein und jegliche Ausflüchte zu vermeiden.
    »Das spricht nicht gerade sonderlich für Ihre Kontakte, Meister Mhulvayn«, stellte Coris mit einem dünnen Lächeln fest. Dass sich nicht einmal ein Hauch von Verärgerung auf Hektors Miene darüber abzeichnete, dass der Graf sich so ungefragt in dieses Gespräch einmischte, verriet Mhulvayn doch recht viel.
    »Vielleicht nicht, Mein Lord«, erwiderte er. »Aber ohne hier Ausflüchte suchen zu wollen, möchte ich doch, wenn es mir gestattet ist, anmerken, dass wir nicht die Einzigen waren, hinter denen Wave Thunders Männer her waren.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich schwer von Begriff wirke, aber das klingt, als würden Sie Ausflüchte suchen«, gab Coris zurück.
    »Mitnichten, Mein Lord.« Mhulvayn war selbst ein wenig erstaunt darüber, wie ruhig seine Stimme doch klang. »Ich wollte damit lediglich andeuten, dass Wave Thunder entweder deutlich mehr über alle gewusst hat, als jeder vermutet hat, und sich bewusst dagegen entschieden

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