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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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etwa von mir, dass ich das alles lese, oder?»
    «Nein, Sir», sagte Rogers. «Ich möchte von Ihnen lediglich einen kleinen Angelausflug genehmigt haben, der sich aus dem ergibt, was mir Fuad gestern erzählt hat.»
    «Kostet mich das Geld?», erkundigte sich Hoffman. Eine CIA -Station benötigte für jede Operation, die mehr als 10000 Dollar kostete, eine Genehmigung vom Hauptquartier.
    «Nicht mehr als ein üblicher Einsatz.»
    «Bringt es mich in Schwierigkeiten?», fragte Hoffman.
    «Absolut nicht», sagte Rogers.
    «Ich genehmige nichts, wozu es meine Genehmigung braucht», sagte Hoffman. «Kapiert?»
    Rogers bejahte.
    «Wenn wir uns so weit verstehen, dann haben Sie meine Genehmigung. Gehen Sie zu meinem Stellvertreter, wenn Sie irgendetwas Besonderes brauchen. Und sagen Sie mir nicht noch einmal, dass ich diesen gottverdammten Papierkram lesen soll. Ich hab schon genug um die Ohren.»
     
    Fuad suchte Jamal zwei Tage später in einem kleinen Büro in einem Gebäude im Fakhani-Distrikt auf, der nördlich des Lagers Sabra lag. Die Gegend befand sich im Gebiet der Fatah und wurde von Kommandotruppen in engen Jeans und italienischen Mokassins patrouilliert.
    In einem Vorzimmer nannte Fuad einem unrasierten Mann, der zwar allem Anschein nach ein Sekretär war, aus irgendeinem Grund jedoch eine Pistole im Hosenbund stecken hatte, seinen Namen. Dann setzte er sich auf eine schmuddelige Couch und wartete. Auf einem Kaffeetischchen vor ihm stand ein Aschenbecher von der Größe einer Radkappe, in dem wohl Hunderte von Zigarettenkippen lagen.
    Fuad wollte sich ebenfalls eine Zigarette anstecken, aber er überlegte es sich anders und holte seine Kummerperlen hervor. Aus dem eigentlichen Büro hörte er gelegentlich Stimmengemurmel.
    Nach einigen Minuten ging die Tür auf, und eine atemberaubende blonde Frau in einem ledernen Minirock kam heraus. Eine Deutsche, dachte Fuad.
    Sie kicherte und schien gerade dabei, den obersten Knopf ihrer Bluse zuzuknöpfen. Sie trug keinen BH und hatte Probleme mit dem Knopf. Sie stolzierte an Fuad vorbei, drehte sich zu ihm um und winkte ihm kurz zu. In ihrer Hand hielt sie, wie Fuad bemerkte, ihren Slip.
    «Sie können jetzt hineingehen», sagte der Mann im Vorzimmer. Jamal saß in einem Stuhl, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt und die Füße auf dem Schreibtisch.
    «Tut mir leid, dass du warten musstest», sagte der Palästinenser und drehte seinen Stuhl in Fuads Richtung.
    Auf den ersten Blick sah er eher wie ein Europäer aus als wie ein Araber. Er hatte helle Augen und war sauber rasiert, ohne den sonst üblichen arabischen Schnurr- oder Vollbart. Er trug ausschließlich schwarze Kleidung: schwarze Jeans, ein schwarzes Hemd, das fast bis zur Taille offen war, und über dem Stuhl hing eine schwarze Lederjacke.
    Fuad begann sich zögernd vorzustellen; er erwähnte, dass sie sich in Kairo kennengelernt hatten, aber Jamal unterbrach ihn.
    «Ich weiß, wer du bist», sagte er und stand auf.
    Der Palästinenser griff nach seiner Lederjacke, nahm seine Pistole aus dem Schreibtisch, steckte sie in die Jackentasche und ging auf die Tür zu.
    «Ich habe Hunger», sagte er. «Gehen wir etwas essen.» Der Mann im Vorzimmer, der offenbar auch als Leibwächter arbeitete, trottete hinter ihnen her.
    Jamal sagte dem Fahrer, er solle sie zu einem Restaurant namens
Faisal’s
in der Rue Bliss, gegenüber der Amerikanischen Universität von Beirut, bringen. Fuad war begeistert. Er hatte während seiner Studentenzeit eine Menge Zeit damit zugebracht, im
Faisal’s
zu sitzen, Zigaretten zu rauchen und mit seinen Kommilitonen über Politik zu diskutieren.
Faisal’s
war in Beirut als der Treffpunkt jener Intellektuellen berühmt, die in den dreißiger Jahren die Renaissance der arabischen Kultur eingeleitet hatten. Die Linken verehrten das Lokal noch immer als die Geburtsstätte des arabischen Nationalismus.
    Auf der anderen Straßenseite befanden sich die Pforten der AUB , in die die protestantischen Missionare, welche die Universität ein Jahrhundert zuvor gegründet hatten, eine Inschrift eingeschnitzt hatten: «Ihrer soll das Leben sein, und das im Überfluss.» Ein edler Gedanke.
Faisal’s
war gut geeignet, seine Bekanntschaft mit Jamal aufzufrischen; der ideale Ort, um brüderlich über das Leid der arabischen Nation sprechen zu können.
     
    «Ich nehme an, du arbeitest für die Amerikaner», sagte Jamal gelassen, kaum dass sie sich im Restaurant gesetzt hatten. Fuad spürte das Pochen

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